Kastlhänghöhle in Riedenburg im Archäologiepark Altmühltal


Archäologiepark Altmühltal

in Riedenburg / Prunn im Naturpark Altmühltal



Kastlhänghöhle - ein Rastplatz alt- und mittelsteinzeitlicher Jäger

Lage: An einer glatten hellen Felswand, der so genannten Kastlhänge, 65 m über dem Altmühltal gegenüber vom Campingplatz Kastlhof in Riedenburg im Ortsteil Prunn.
Die Kastlhänghöhle hat eine Fläche von mindestens 400 m² und besitzt zwei Eingänge. Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts fand man im Eingangsbereich der Höhle vorgeschichtliche Funde; 1888 erfolgten die ersten archäologischen Ausgrabungen, die sich mit Unterbrechungen bis 1907 hinzogen.
In der Höhle konnten die Ausgräber mindestens acht zeitlich unterschiedliche Schichten beobachten. Am wichtigsten ist wohl Schicht 5, die einzige altsteinzeitliche (paläolithische) Kulturschicht. Die Funde aus dieser Schicht datieren in einen jüngeren Abschnitt des Magdalenien, etwa in das 11. Jahrtausend v. Chr.
Aus dieser Schicht stammen zahlreiche aus Knochen hergestellte Werkzeuge wie Pfrieme, Meißel, Bruchstücke einer einreihigen Harpune aus Rengeweih, eine Nadel und Spitzenfragmente. Dazu kommt eine Reihe von runden, teilweise abgeschrägten Mammutelfenbeinstäbchen. Die Feuersteinwerkzeuge umfassen Klingenkratzer, Stichel, Bohrer, kanten- und endretuschierte Klingen, relativ lange Rückenmesserchen und wenige Kombinationsgeräte, d. h. Stücke, die mehrere Funktionen besaßen. Zoologische und osteologische Reste aus dieser paläolithischen Schicht lassen auf das Rentier, den Eisfuchs, Moor- und Alpenschneehuhn und Wildpferd schließen. Doch es gibt auch Funde von Steinbock, Wildschaf, Edelhirsch, Wolf, Vielfraß, Lemming, Dachs, Höhlenbär und Mammut.
Das Betreten der Kastlhänghöhle erfolgt auf eigene Gefahr!


In den Wintermonaten werden Höhlen von Fledermäusen als Überwinterungsquartier genutzt. Deshalb ist ein Betreten von Höhlen vom 1. Oktober bis 30. April gesetzlich verboten. Jeder Besuch einer Höhle in diesem Zeitraum löst einen Weckimpuls bei den Tieren aus. Bei zu häufigen Störungen kann es passieren, dass die Fledermäuse im folgenden Frühjahr keine Fettreserven mehr haben, um zum ersten Nahrungsflug zu starten.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017