Hecken - Bestandteile der Kulturlandschaft
im Naturpark Altmühltal
Hecken sind keine natürlichen Bestandteile unserer Landschaft. Ihre Entstehung und ihren Formenreichtum verdanken sie dem Menschen. Bereits seit der Jungsteinzeit, als Äcker von Weiden abgetrennt werden mußten, sind Hecken als "lebende Zäune" bekannt. In ihrem Erscheinungsbild spiegeln sich die unterschiedliche Entwicklung und die jeweilige Nutzung der Kulturlandschaft wider.
Hecken entstehen
- auf natürliche Weise durch Samenanflug auf nicht bewirtschafteten Flächen wie Feldrainen, Lesesteinwällen, Böschungen,
- durch gezielte Anpflanzung zur Einzäunung, Abgrenzung und zum Wind-, Sicht- und Erosionsschutz.
Vielfalt in Art und Form
Hecken sind in ihrer Artenzusammensetzung, Größe und Form sehr unterschiedliche Lebensräume. Neben Wuchsort, Boden und Klima prägt vor allem die Einwirkung durch den Menschen ihr Äußeres.
Je nach Wuchshöhe unterscheiden wir
- Niederhecken, die meist aus einem dichten Gestrüpp von Brombeere und verschiedenen Wildrosen bestehen,
- Mittelhecken, die sich vor allem aus Sträuchern von Schwarzdorn, Heckenrose, Weißdorn, Hartriegel, Gemeinem und Wolligem Schneeball und Liguster zusammensetzen,
- Hochhecken, die zusätzlich mit ausschlagfähigen Laubbäumen wie Esche, Feldahorn, Hainbuche und Erle durchsetzt sind,
- Baumhecken, für deren Erscheinungsbild nicht so sehr die durchgehende Strauchschicht als die - oft reihig angeordnete - Baumschicht bestimmend ist.
Wie kaum ein anderer Lebensraum bieten Hecken eine Vielfalt verschiedenster Lebensbedingungen auf engstem Raum:
- Vom Heckeninneren bis zum Rand sind alle Übergangszonen von dunkel zu hell, von feucht zu trocken und von kühl zu warm auf wenigen Metern anzutreffen.
- Das belaubte Dach ist ständig besonnt, oft windig und meist trocken.
- Stark besonnt sind auch - je nach Ausrichtung - die stockwerkartig aufgebauten Heckenseiten, der sogenannte Mantel.
- Dagegen ist das blattarme bis blattlose Zentrum in der Regel dunkel und windstill.
- Im Halbschatten liegt der bodennähe Bereich der Hecke, der Saum.
- Feuchtere Bedingungen finden sich am Trauf, an dem das Regen- und Tauwasser abtropft.
Aufgrund dieses hohen Strukturreichtums stellen Hecken einen besonders wertvollen Lebensraum für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt dar.
Nutzen für Mensch und Natur
Hecken gliedern auf unübersehbare Weise die Landschaft und schaffen charakteristische Landschaftsbilder. Sie bereichern die Feldfluren und bilden überschaubare Kleinräume. Mit ihrem Farbenspiel untermalen sie den Wechsel der Jahreszeiten.
Hecken sind Lebensraum vieler Vogel-, Käfer- und Schmettertingsarten. Sie bieten Nahrungs-, Nist- und Rastplätze.
Für zahlreiche Pflanzen, die auf intensiv genutzten Wiesen und Äckern nicht mehr leben können, sind Heckenränder letzte Rückzugsgebiete. Auch Arten, die auf immer seltenere naturnahe Waldränder angewiesen sind, finden hier Ersatzstandorte.
Für Wanderbewegungen von Tieren und Pflanzen bilden Hecken wichtige "Straßen". Sie verbinden einzelne Lebensräume und tragen so maßgeblich zum lebenswichtigen Gen-Austausch bei.
Vor allem im Siedlungsbereich verbessern Hecken das Kleinklima, filtern Staubpartikel aus der Luft und bieten Sicht- und Lärmschutz. Sie stellen eine grüne Einfriedung von Grundstücken dar, umschließen Gärten und zeigen Besitzgrenzen an.
Sie liefern Holz und Wildfrüchte und dienen als wertvolle Bienenweide.
Erhalten und pflegen Sie deshalb alte Hecken und pflanzen Sie neue Hecken an. Sie tragen damit zur Bewahrung des Landschaftsbildes und zum Überleben der heimischen Tier- und Pflanzenwelt bei.
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Zuletzt aktualisiert am 28.10.2018