Auf kalkhaltigem Gestein und häufig in wärmebegünstigter Lage können sich Buchenwälder entwickeln, deren Unterwuchs auffällig viele Orchideenarten aufweisen. Diese Orchideen-Buchenwälder sind allgemein sehr arten- und vor allem - orchideenreich. Neben der Rotbuche (Fagus sylvatica) wachsen in dem Mischwald meistens weitere Baumarten, wie Traubeneiche (Quercus petraea), Mehlbeere (Sorbus aria), Elsbeere (Sorbus torminalis), Eibe (Taxus baccata) und Feldahorn (Acer campestre), als Strauchart z.B. der wärmeliebende Liguster (Ligustrum vulgare).
Der Boden ist meist flachgründig und kalkreich, Bedingungen, welche viele unserer heimischen Orchideen sehr mögen. So wachsen dort z.B. das Weiße (Cephalanthera damasonium), Schwertblättrige und Rote Waldvöglein (Cephalanthera rubra, Foto). Auch unsere größte Orchidee - der Frauenschuh (Cypripedium calceolus) - wächst im Orchideen-Buchenwald. Weitere Ochideenarten sind Nestwurz (Neottia nidus-avis) und verschiedene Stendelwurz-Arten (Epipactis). Besonders charakteristisch für diesen waldtyp sind zwei Sauergräser: die Berg-Segge (Carex montana) und die Finger-Segge (Carex digitata). Weitere Pflanzenarten in der Krautschicht können Nickendes Perlgras (Melica nutans), Ästige Graslilie (Anthericum ramosum), Echte Schlüsselblume (Primula veris), Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) und die bekannte Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) sein.
Unter den Tieren findet man dort z.B. die typischen Vogelarten der Buchenwälder, wie Hohltaube, Trauerschnäpper, Zwergschnäpper, Waldlaubsänger, Schwarzspecht, Mittelspecht, Waldkauz, Schwarzstorch und allgemein Greifvögel mit ihren Horsten. Astlöcher und Spalten in alten Bäumen, sowie ehemalige Bruthölen der Spechte, können für viele Fledermausarten zu wichtigen Quartiere werden oder aber für Haselmaus (Muscardinus avellanarius) und Siebenschläfer (Glis glis).
In vielen regionen Deutschlands durchstreifen Wildkatze und Luchs wieder Orchideen-Buchenwälder.
Verbreitung
Orchideen-Buchenwälder findet man in Deutschland in Regionen mit kalkhaltigem Gestein und dort an flachgründigen wärmebegünstigten Standorten, also beispielsweise an südexponierten Hängen.
Die Vorkommen liegen vor allem in den großen Kalkgebieten, also im Jura der Schwäbischen und Fränkischen Alb in Baden-Württemberg und Bayern, in den Muschelkalkregionen im Westen wie z.B. im Bliesgau sowie in Mitteldeutschland im sog. Schichtstufenland in den Bereichen mit Muschelkalkanteilen, so u.a. in der Rhön, im Thüringer Becken, in Mainfranken, im Werratal oder in den Kasseler Bergen sowie vereinzelt in den Nördlichen Kalkalpen.
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Zuletzt aktualisiert am 20.09.2018