Wallfahrtskirche bei Abensberg in der Hallertau Innenansicht Stuhlwange Kapelle Wallfahrtskirche bei Abensberg in der Hallertau

Wallfahrtskirche "Mariä Himmelfahrt"

in Abensberg / Allersdorf im Hopfenland Hallertau



Nahe bei Abensberg liegt auf einer Anhöhe die auch zur Pfarrei Biburg gehörige Wallfahrtskirche "Mariä Himmelfahrt". Eine Sage weiß über ihre Entstehung zu berichten: "Eine Gräfin, verehelicht an einen der 32 Söhne des Grafen Babo von Abensberg, hatte mit ihrem Manne 20 Jahre in Ehe gelebt, aber Gott hatte ihnen keine Kinder geschenkt. Darüber war die Gräfin tief betrübt. Eines Tages hat sie aus dem Erker ihres Schlosses in Abensberg einen Pfeil abgeschossen und dabei das Gelöbnis gemacht, an der Stelle, wo der Pfeil niederfalle, zu Ehren der Mutter Gottes eine Kirche bauen zu lassen, vertrauend, dass Gott ihr einen Leibeserben schenken werde. Sofort wurde mit dem Bau der Kirche an jener Stelle begonnen, wo der abgeschossene Pfeil gelegen hatte. Die Gräfin trug eigenhändig Steine zum Bau herbei. Dafür wurde die fromme Stifterin nicht nur mit einem Erben, sondern mit sieben Nachkommen gesegnet. Seit dieser Zeit hat sich unsere liebe Frau von Allersdorf in allen Nöten und Leiden, besonders aber in Kindsnöten hilf- und gnadenreich erwiesen, was die vielen Votivtafeln beweisen". Die Gräfin Bertha, deren Grabplatte im Münster zu Biburg noch zu sehen ist, starb 1151, folglich muss der erste Bau in der Spätzeit des 11. Jahrhunderts erfolgt sein. Bischof Heinrich von Regensburg löste das Kirchlein "Adalungstorf" am Tage der Einweihung der Klosterkirche Biburg (1133) aus dem Verband mit Gögging und übergab es dem neuen Kloster. Die Päpste Innozenz 2. und Alexander 3. bestätigten Inkorporation und Kaiser Friedrich nahm Allersdorf in seinen ganz besonderen Schutz. Seitdem ist Allersdorf unzertrennlich mit Biburg vereinigt. Bezüglich der Entstehung des Namens "Adalungsdorf" wird berichtet, ein sehr frommer Ritter, namens Adelung, habe eine Burg besessen und am Fuße des Berges Häuser für sein Gesinde gebaut, dem entstandenen Ort gab er den Namen Alungesdorf, Adalungsdorf. Aus diesem Namen ist allmählich Allersdorf entstanden. Ein Sohn Berthas, Gebhard von Hittenburg, war auch Herr von Allersdorf. Dieser schenkte Dorf und Kirche von Allersdorf, die einst zur Pfarrei Gögging gehörten, noch zu Lebzeiten seiner Eltern dem Kloster Biburg. Schon im Mittelalter entwickelte sich Allersdorf zu einem vielbesuchten Wallfahrtsort. Die Mönche von Biburg ließen es sich sehr angelegen sein die Wallfahrt zu fördern. Zur Reformationszeit nahm sie aber wieder stark ab, bis die Jesuiten nach Übernahme von Biburg und damit von Allersdorf im Jahr 1589 ihr neuen Auftrieb verschafften. Das schon baufällige Kirchlein bauten sie 1598 fast neu auf. Herzog Wilhelm V. der Fromme wohnte mit seiner Gemahlin der Konsekration bei. Bald darauf erweiterten sie die Kapelle, wahrscheinlich durch Einfügung des Querschiffes und führten auch einen Glockenturm auf. Die Turmkuppel wurde in Form einer Laterne mit Glasfenstern ausgebaut, in der man alle Samstage und an Marienfesten ein Licht brennen ließ. Dieser Brauch wird heute noch geübt. Im Jahre 1712 erfolgte eine abermalige Restauration. Die Kirche wurde mit Kalkschneiderei und mit "annehmblichen Gemähl" geschmückt, die Querflügel wurden erhöht und mit neuen Altären versehen. 1763 begann man auch die zehn Kapellen zu errichten, die am Abhang des Hügels um die Kirche herumstehen. Über der am Osthang entspringenden Quelle wurde auch die Brünnlein-Kapelle erbaut, dem Wasser des Brünnleins wird eine große Heilkraft zugeschrieben. Wie der Baubefund beweist, steht von der romanischen Kirche nur noch der Turm, Chor und Schiff gehören der Zeit um 1600, bzw. der Zeit um 1712 an. Die letztgenannte Zeit bestimmt die heutige Erscheinung der Kirche. Das Obergeschoss des Turmes wurde um 1712 neugebaut unter Wiederverwendung der alten Gliederung. Das Innere der Wallfahrtskirche ist im Rokokostil sehr reich ausgestattet. Schöne Stuckarbeiten in Wessobrunner Art bedecken die Wände und umrahmen die Deckengemälde, das Mittelstück des Hochaltars bildet aber an Stelle eines Altarblattes die in edlem Stil gehaltene Marienfigur mit dem segnenden Jesuskind auf dem linken Arm. Diese Statue sowie die im Langhaus aufgestellten Figuren der hl. Dorothea und des hl. Evangelisten Johannes sind vielleicht von demselben Meister gefertigt, der die herrliche Pietagruppe in Kelheim geschaffen und wahrscheinlich in Ingolstadt sich aufgehalten hatte. Die drei genannten, besonders schönen Heiligengestalten werden die Schreinfiguren des mittelalterlichen Hochaltars gebildet haben und um 1500 geschnitzt worden sein. In der Seelenkapelle neben der Kirche befindet sich in schwarzem Rahmen ein Gemälde aus dem Ende des 17. Jahrhunderts, die drei "elenden Heiligen" (elend = ausländisch, fremd) von Etting bei Ingolstadt darstellend, Archus, Hernäus und Quadramus, wie sie in römischer Rittertracht vor ihren Höhlen knien, ein seltenes Heiligenbild. Mit der Aufhebung des Jesuitenordens nahm auch der Wallfahrtsbetrieb ab. Im Jahre 1803 sollten die zehn kleinen Kapellen abgebrochen werden, aber der Widerstand der Bevölkerung rettete sie. Jede Kapelle enthält eine bemalte Holzgruppe mit Darstellungen aus dem Leben Mariens, beginnend mit Mariä Empfängnis und schließend mit dem Tod des hl. Josef.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017