100 Heimatschätze - |
"Graf Babo und seine Frau verabschieden ihren ältesten Sohn" |
Welche Schätze schlummern in Bayerns nichtstaatlichen Museen? Welche Zeugen der Vergangenheit warten darauf, ihre einzigartigen Geschichten zu erzählen, von besonderen Momenten und weichenstellenden Entscheidungen? Das Bayerische Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat und das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst suchen "Heimatschätze" - regionaltypische Kleinode, die mit besonderen Bezügen zur bayerischen Heimat verbunden sind. Welche ungewöhnlichen, erstaunlichen, lustigen oder tragischen Geschichten stecken hinter diesen Museumsexponaten und warten darauf, einer breiten Öffentlichkeit erzählt zu werden?
Museen sammeln und bewahren identitätsstiftende Kulturgüter. Egal ob Naturkunde-, Kunst-, Archäologie- oder Freilichtmuseum, ob kultur- oder technikgeschichtlich, ob orts- oder regionalgeschichtlich ausgerichtetes Haus - gemeinsam vermitteln alle Museen historische und kulturelle Zusammenhänge im Kleinen, hautnah und oft regional nachvollziehbar. In zahlreichen Objekten äußert sich das Anliegen der Menschen vor Ort, ihre Heimat mitzugestalten.
Mitunter ist es nicht das Glanzstück der Ausstellung, das die Geschichte vor Ort entscheidend geprägt hat, sondern der scheinbar unattraktive Gegenstand am Rande. Ob Tonkrug, Mühlrad, Fingerhut oder politisches Papier - gesucht werden regionaltypische Museumskleinode, die Heimat verkörpern und spannende, originelle, außergewöhnliche, aber stets belegbare Geschichten erzählen.
Die 100 spannendsten Heimatschätze wurden im Rahmen eines Wettbewerbs in Kooperation mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege ermittelt.
Das Stadtmuseum Abensberg hat sich mit dem Tafelgemälde "Graf Babo und seine Frau verabschieden ihren ältesten Sohn", welches um 1500 entstand, beworben. Das Geschlecht der Babonen ist seit dem 10. Jahrhundert in Bayern nachweisbar. Ihr Stammvater Babo war Graf im westlichen Donaugau. Er wurde berühmt durch seinen sagenhaften Kinderreichtum. Als erster aus der Babonensippe nannte sich vor dem Jahre 1138 Gebhard, Vogt von Rohr, Herr von Abensberg.
Das Tafelgemälde entstand um das Jahr 1500, vielleicht noch zu Lebzeiten Niklas, des letzten Herrn von Abensberg. Es ist über drei Meter breit und zeigt den Stammvater der Herren von Abensberg, Graf Babo, und seine Frau, die ihren ältesten Sohn verabschieden. Mit auf dem Bild sind auch alle 31 weiteren Söhne des Paars. Babo zeugte legendäre 32 Söhne und 8 Töchter, auch wenn im Necrologium Weltenburg von "nur" 30 Söhnen und 7 Töchtern berichtet wird. Bemerkenswert ist, dass der legendäre Kinderreichtum des Grafen Babo bereits seit dem 12. Jahrhundert als Legende kolportiert wird.
Im Inventarverzeichnis von 1899, welches Nikolaus Stark sen. angefertigt hat, ist es unter der Nummer 1f wie folgt beschrieben:
"Abschied des Grafen Wenzel von Freidenberg von seinen Eltern und Geschwistern in Abensberg"
In der Kirche Neukirchen bei Sulzbach befand sich seit vielen Jahrhunderten vorstehendes Holzgemälde (3,0 m lang, 1,0 m hoch), welches den Kindersegen des Grafen Babo von Abensberg zum Gegenstand der Abbildung hat.
Dieses Bild hatte ein Graf von Freidenberg in jene Kirche gestiftet, da die Grafen von Freidenberg auf Ruprechtstein die Patronatsherren dieser Pfarrei waren.
Sie stellt den Abschied des Begründers der Linie Freidenberg, des Grafen Wenzel von seinen Eltern und Geschwistern in Abensberg vor, links das gräfliche Wappen der Linie Freidenberg, rechts hoch im Hintergrund die Burg derselben. Dem Verfasser dieses Katalogs gelang es durch freundliche Vermittlung des dortigen katholischen Pfarrers Grg. Hellermann diese wertvolle Kunstproducts altdeutscher Malerei am 19. Oktbr. 1877 für die Rathhaussammlung zu erwerben."
Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag 10.00 - 16.00 Uhr
Stadtmuseum Abensberg
Dollingestr. 18
93326 Abensberg
Tel.Nr.: 09443/910359
Fax.Nr.: 09443/910318
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Zuletzt aktualisiert am 05.08.2018