Beilngries im Altmühltal


Naturwaldreservat "Mittelberg"

in Beilngries / Biberbach im Naturpark Altmühltal



Naturwaldreservat - was ist das?

Naturwaldreservate sind Wälder, die sich in einem weitgehend naturnahen Zustand befinden. Die natürliche Waldentwicklung läuft hier ungestört ab. Im Lauf der Zeit entstehen "Ur"-Wälder mit starken Bäumen und viel Totholz. In Bayern gibt es 159 Naturwaldreservate mit mehr als 7.000 Hektar Fläche. Für die Bayerische Forstverwaltung sind sie eine Art Freiluftlabor. Hier sammelt die Wissenschaft Daten über den natürlichen Wald und seine Entwicklung sowie über die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Die Daten liefern wertvolle Erkenntnisse für Forstleute und Waldbesitzer, wie sie ihre Wälder naturnah bewirtschaften können. Gerade in Zeiten des Klimawandels sind diese Hinweise wichtig, damit auch in Zukunft gesunde und stabile Wälder in Bayern wachsen werden.


Allgemeines

Das Naturwaldreservat Mittelberg liegt auf einem von West nach Ost verlaufenden Bergrücken im Landkreis Eichstätt. Es befindet sich im Staatswald und wird durch den Forstbetrieb Kelheim der Bayerischen Staatsforsten betreut. Die 40 Hektar große Fläche wurde im Jahr 2002 als Naturwaldreservat ausgewiesen.


Standort

Aus den Kalkablagerungen der Jurazeit haben sich auf den flachen Bergrücken Kalkverwitterungslehme entwickelt. An den steilen Hangflanken wird ständig Naturwaldreservat Mittelberg bei Beilngries humoser und feinerdreicher Oberboden abgetragen. Deshalb herrschen dort flachgründige Humuskarbonatböden vor. Diese sind auf der Südseite aufgrund der starken Sonneneinstrahlung relativ trocken. Am Nordhang ist die Wasserversorgung besser.


Waldgesellschaften des Naturwaldreservats

Der Waldgersten-Buchenwald dominiert die trockenen Standorte. Mit zunehmender Bodenfeuchte finden sich auch der Waldmeister-Buchenwälder. In der Krautschicht blüht im Frühling als erstes das Leberblümchen. Später folgen Gewöhnliche Haselwurz, Waldmeister, Wald-Bingelkraut und Maiglöckchen.


Ökologische Besonderheiten

Eine artenreiche Schmetterlingsfauna bewohnt die Wälder des Reservats. Allerdings gehören die meisten Arten zu den weniger auffälligen Nachtschmetterlingen. Zu den Raritäten zählen Spanische Fahne, Laubwald-Gelbspanner und Vierpunkt-Flechtenbär. Die Larven des Grünen Edelscharrkäfers leben vorwiegend in Mulmhöhlen alter Eichen, Linden und Eschen. Die Käfer selbst, die zu den Rosenkäfern gehören, besuchen nach dem Schlüpfen gern die Blütenstände des Echten Mädesüß, aber auch Sträucher wie Gemeiner Schneeball oder Holunder. Zahlreiche Pilzarten besiedeln das Totholz im Reservat. In den Wintermonaten bildet der Austernseitling seine Fruchtkörper an abgestorbenen Buchenstämmen aus.


Waldentwicklung

In regelmäßigen Abständen finden forstliche Inventuren im Reservat statt. Dabei werden die Entwicklung des Holzvorrats, des für viele Tier- und Pilzarten wichtigen Totholzes und der Verjüngung von Bäumen und Sträuchern untersucht. Der bei der letzten Inventur im Jahr 2011 ermittelte durchschnittliche Holzvorrat beträgt 247 Festmeter pro Hektar. Die bedeutsamsten Baumarten auf der Fläche sind Buche und Fichte mit Anteilen von 56 beziehungsweise 30 Prozent. Insgesamt kommen im Reservat 14 Baumarten vor.



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Zuletzt aktualisiert am 17.03.2018