Gluck Wanderweg

in Berching / Weidenwang und Erasbach im Naturpark Altmühltal



Orfeo ed Euridice - Orpheus und Eurydike

Gluck hatte bis zu Beginn der 1760er Jahre bereits einige Dutzend italienische und französische Opern im zeittypischen Stil komponiert, als er 1761 den Librettisten Raniero de Calzabigi (1714-1795) kennenlernte. In ihm fand er den idealen Partner, um eine Reform der verkrusteten, in höfischen Konventionen erstarrten italienischen Oper einzuleiten. 1762 brachte er in Wien seine erste "Reformoper" Orfeo ed Euridice in italienischer Sprache heraus. Das Werk entstand in einer für die damalige Zeit ungewöhnlich engen Zusammenarbeit von Textdichter und Komponist. Um dem Anlaß der Uraufführung am 5. Oktober 1762 - zum Namenstag Kaiser Franz I. - gerecht zu werden, wurde der in der Orpheus-Sage an sich tragische Schluß in ein "Happy-End" verwandelt: Als Orpheus in höchster Verzweiflung das Gebot, Eurydike nicht anzusehen, bricht, sinkt diese sofort leblos zu Boden. Doch statt Eurydike auf immer zu verlieren, erscheint Amor, der Gott der Liebe, und belohnt Orpheus, der um der Liebe Willen so viel gelitten hat. Er gibt Eurydike das Leben wieder, vereint sie mit Orpheus und führt das Paar zurück auf die Erde. Im Tempel Amors preisen die Liebenden ihr glückliches Schicksal und umtanzen mit Jünglingen und Mädchen in frohem Reigen das Bild des Liebesgottes.
Was sind die Merkmale dieser Art von Oper, was macht den Orpheus Glucks so einzigartig? Statt der damals in den Opern üblichen verworrenen Intrigenspiele, die nur die Worthülsen für die Gesangskapriolen der italienischen Sänger lieferten basiert Orpheus auf einer einfachen Handlung mit wenigen Personen, wozu Gluck eine ebenso einfache wie ergreifende Musik schrieb. Gluck ordnete seine Musik der Dichtung unter, Text du Musik bilden eine Einheit. Die Personen sind durch die Musik charakterisiert. Schlichte Arien und Lieder fügen sich mit Tänzen, Chören und Instrumentalstücken zu großen zusammenhängenden Szenen zusammen. Schließlich kommt der Chor in der Oper des 18. Jahrhunderts weitgehend vergessen, zu neuen Ehren und beteiligt sich aktiv oder kommentierend an der Handlung.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017