Münzschatz in Dollnstein im Naturpark Altmühltal


Altmühlzentrum - Burg Dollnstein

in Dollnstein im Naturpark Altmühltal



Der Münzschatz der Burg Dollnstein

Der Dollnsteiner Schatz wurde am 14.11.2007 von Dr. Mathias Hensch bei archäologischen Grabungen im inneren der ehemaligen Burg entdeckt.
Der Fundort liegt in der Mitte eines später abgebrochenen Steinhaues der Vorburg aus dem 14. Jahrhundert.
In einer Erdgrube unter einer Kalkplattenschicht kam ein befüllter Tontopf zum Vorschein, der mit einer Beilklinge und einem Stein bedeckt war.
Untersuchungen ergaben, dass es sich um einen sogenannten Hortfund handelt, der aufgrund seiner Zusammensetzung hohen archäologischen und numismatischen Wert besitzt.
Der Schatz wurde vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der staatlichen Münzsammlung München wissenschaftlich bearbeitet und kann jetzt an der Fundstelle besichtigt werden.


Der Fundinhalt

Zu einem großen Teil besteht der Fund von Dollnstein aus Silbermünzen. Aber auch Reste verschiedenster Textilien, wie zum Beispiel kostbarer Seide, ließen sich im Fundgefäß feststellen. Zudem fanden sich zahlreiche Buch- und Textielbeschläge aus vergoldetem Silber und kleinste Korallenperlen.
Für eine Überraschung sorgte der kleine Silberring, den man erst gegen Ende der Restaurierungsarbeiten eingeschlossen in einem großen Klumpen korrodierter Münzen entdeckte. Er zeigt zwei ineinander greifende Hände und trägt die Buchstaben C und D. Der Ring ist damit als Symbol der Treue zu deuten und diente möglicherweise als Verlobungsring.


Die Münzen

Beinahe 4.000 Silbermünzen umfasst der Schatzfund von Dollnstein. Diese machen es anhand von kleinsten Beschriftungen und Beizeichen möglich, den gesamten Fundkomplex zu datieren.
Die älteste Münze des Fundes ist bereits in den Jahren 1180 bis 1200 geprägt worden. Die wohl jüngsten Exemplare sind erst nach dem Jahr 1356 entstanden. Weil diese Gruppe jedoch relativ klein ist, kann von einer Verbergungszeit des Dollnsteiner Schatzes bereits kurz nach dem Jahr 1356 ausgegangen werden.
Allein drei Viertel der Münzmenge stammt aus Schwäbisch Hall, eine weitere große Gruppe wurde in Würzburg geprägt.
Ein kleiner Rest stammt unter anderem aus Bamberg, Speyer und Frankfurt. Allerding konnten hier auch Münzvarianten entdeckt werden die bisher unbekannt waren und deren Herkunft unklar bleibt. Sie machen den Schatzfund besonders wertvoll für die Wissenschaft.


Der Händleinheller

Die häufigste Münze im Schatz von Dollnstein ist der sogenannte Händleinheller aus Schwäbisch Hall.
Er zeigt eine ausgestreckte Hand - sie wird als Hand Gottes oder als Rechtssymbol gedeutet - auf der Vorderseite und ein Kreuz mit Kugeln auf der Rückseite, Schrift fehlt zumeist. Da das Aussehen des Münztyps kaum verändert wurde, ist man auf feine stilistische Unterschiede zur Datierung der Stücke angewiesen.
Der Haller Pfennig, später Heller genannt, wurde unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa Ende des 12. Jahrhunderts in der Reichsmünzstätte Schwäbisch Hall geschaffen und blieb, anders als die meisten andern Gepräge, in der Folge ein stabiler Münztyp. Während des 14. Jahrhunderts wurde der Heller weit über Schwaben und Franken hinaus zur beliebtesten Reichsmünze. In süddeutschen Schatzfunden kommt er massenhaft vor. Sein Gewicht verringerte sich allerdings im Spätmittelalter gegenüber dem Pfennig mehr und mehr.
Wie lange der Händleinheller im Geldumlauf war, ist daran zu sehen, dass in Dollnstein einige alte Stücke aus der Zeit noch vor 1200 neben den zahlreichen jüngeren vorkommen, die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts geschlagen wurden.


Die Herren von Heideck

Der Zeitpunkt der Vergrabung des Dollnsteiner Schatzes fällt in die Zeit der Herrschaft der Herren von Heideck. Der Ursprung dieses Geschlechts geht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Schon bald nach 1250 gab der edelfreie Ritter Marquard von Heideck seinen Stammsitz im heutigen Altenheideck auf und errichtete in landschaftlich und strategisch beherrschender Lage auf dem östlichen Teil des Schlossberges eine neue Burg, zu deren Füßen 1288 die civitas nova, die heutige Stadt Heideck gegründet wurde.
Nach 1360, unter Kaiser Karl IV., waren Burg und Stad eine militärische Außenposition zur Sicherung der kaiserlichen Interessen in der Oberpfalz. Zu dieser Zeit waren die Herren von Heideck Besitzer zahlreicher Orte und Burgen, darunter von 1360 bis 1440 auch Dollnstein.
Ihre Regierungsjahre waren für die Entwicklung von Dollnstein von sehr großer Bedeutung. So erwirkten Sie von König Wenzel 1387 das Marktrecht, das dem Ort einen großen wirtschaftlichen Aufschwung brachte. Bereits 1401 wird die Mauer um den inneren Markt erwähnt. Der Marktplatz in seinen heutigen Ausmaßen wurde als großzügiger Mittelpunkt angelegt und die beiden westlichen Straßenzüge, die Papst-Vikor-Str. und Thorgasse, erhielten ihren heutigen Verlauf.
Den Heideckern hat Dollnstein auch die älteste bekannte Darstellung der Burg zu verdanken. Auf einem Wandfresko der Kirche unserer Lieben Frau (Frauenkapelle), der Grablege für sein Geschlecht, ließ Friedrich II. von Heideck 1418 seine Burgen abbilden, darunter die Burg Dollnstein.


Öffnungszeiten:

Ostern - Allerheiligen
Dienstag - Sonntag  9.30 - 17.30 Uhr
an Feiertagen geöffnet



Altmühlzentrum Burg Dollnstein
Unterer Burghof 5
91795 Dollnstein
Tel.Nr.: 08422/9879810



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017