Burgstein bei Dollnstein im Naturpark Altmühltal

Bayerns schönste Geotope

Burgstein

in Dollnstein im Naturpark Altmühltal



Die markante Felsbildung des Burgsteins ist Teil einer Kalkplattform, die in einem subtropischen Flachmeer zur Zeit des Oberen Jura abgelagert wurde. Die Felsen wurden von Ur-Donau und Altmühl herauspräpariert.


Die Zeit des Oberen Jura

Zur Zeit des Oberen Jura (auch "Malm" oder "Weißer Jura" genannt) war der süddeutsche Raum von einem flachen subtropischen Schelfmeer bedeckt, an das sich im Süden ein Vorläufer des Mittelmeeres (die "Tethya") und im Norden ein Inselarchipel anschloss. In diesem Flachmeer wechselten seichte "Plattformen" mit grobkörniger (Sandiger) und tiefe "Wannen" mit feinkörniger (schlammig-toniger) Kalkablagerung. Von den Wellen aufgearbeitete Schalenreste abgestorbener Schwämme, Kalkalgen, muschelähnlicher Brachiopoden, Seelilien und Seesterne lieferten das Material für diese Kalksande und Kalkschlämme. Einen wesentlichen Anteil am Gesteinsaufbau der Plattformkalke haben bis zu 2 mm große Kalk-Kügelchen, die im bewegten Wasser entstanden sind: "Ooide" (konzentrische Kalk-Kügelchen) und "Pelpide" (Kalkpartikel ohne Innenstruktur, die wahrscheinlich durch Algen gebildet wurden). In den feinkörnigen und mergeligen Kalken der Wannen erhielten sich auch die Überreste schwimmender Organismen wie Ammoniten, Fische und Meeresreptilien als Versteinerungen. An den Hängen der Plattformen wuchsen Schwammriffe. Der Obere Jura zählt zu den fossilreichsten Formationen Deutschlands. Er wird in sechs Unterschnitte gegliedert, die mit den griechischen Buchstaben Alpha bis Zenta bezeichnet werden.


Wann entstanden die Kalke und Felsen des Burgsteins ?

Zeittafel in Dollnstein im Naturpark Altmühltal Die Kalke des Malm entstanden vor etwa 135 bis 154 Millionen Jahren. Man vermutet, dass Süddeutschland damals auf etwa 30 Grad nördlicher Breite lag (wie heute Florida). Der Atlantik begann sich gerade zu bilden und war nicht breiter als heute das Rote Meer. Das Relief der Täler ist dagegen jung: Vor etwa 5 Millionen Jahren begann sich die Urdonau einzuschneiden und damit die Felsen herauszupräparieren. Erst während der Riss-Eiszeit vor rund 150.000 Jahren verlegte die Donau ihren Lauf vom jetzigen Altmühltal an den Südrand der Alb.


Biotop- und Geotopschutz

Der ökologische Wert des Naturschutzgebiets "Trockenhänge Dollnstein" resultiert vor allem aus der Reichhaltigkeit verschiedner Biotoptypen. Seit alters her wurden die Flächen als Schafweiden genutzt und entscheidend durch diese extensive Bewirtschaftungsweise mitgestaltet. Es entstand die das Altmühltal kennzeichnende Kulturlandschaft der "Wacholderheide". Nach dem Rückgang der Schafbeweidung wurden - ganz im Sinne des Geotopschutzes - zugewachsene Flächen und Felsen wieder freigestellt. Für Kletterer ist er heute ein überregional beliebtes Ziel.



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Zuletzt aktualisiert am 23.04.2020