Bienen-Schöpfungsweg
in Eichstätt im Naturpark Altmühltal
Die Biene zwischen Barock und Aufklärung
Entdeckungen im Cobenzl-Garten
Eine Person reicht uns hier den Schlüssel. Es ist Ludwig Graf von Cobenzl (1744-1792), Schöpfer der Anlage des "Großen Kobenzlischen Gartens". Als Illuminat verfolgte er mit Errichtung dieses Englischen Gartenparks jenseits des Flusses die Ideen der Aufklärung. In seinem nahe gelegenen Schlösschen bot er dem interessierten Zeitgenossen Zugang zur Bibliothek oder man traf sich i8m Gartenpavillon zu Gespräch, Musik und Tanz, sei der Adliger oder Bürger ... "Nichts was diesem thätigen Herrn unmöglich: er ließ ein Stück des Bergs aushauen, eben machen und einen geraden Spaziergang bis gegen die St. Willibaldsburg gegen Niedergang führen, ..."
Gr. Kobenzl. Garten, Adreas Strauß, 1791.
Graf von Cobenzl
- Domprobst und Illuminat - schuf in Eichstätt in seinem Englischen Garten auch ein Bienenhaus als Mausoleum nebst einem opulenten Rosengarten. Das Gedenken richtete sich an den jung verstorbenen Domkapitular Graf von Hatzfeld, ein Freund Mozarts - Rosengarten und Bienengrotte als bewusst gesetzte aufklärerische Botschaft in einen Park der Begegnung.
Umrahmt von 48 Bienenvölkern "in viereckigen grün angestrichenen Kästchen, auf einer Seite mit Gläsern versehen, um die Arbeiten der Bienen beobachten zu können", ruhte auf drei Stufen eine Tumba.
Dieses ausgemauerte Bienenhaus-Mausoleum befand sich seitlich der ausgearbeiteten Höhle und beide oberhalb des Rosengartens; "alle Gattungen Rosen, die damals in ganz Europas vorkamen, fanden sich auf diesem Stück Landes vereint." Neben den Schausarkophag stand eine lebensgroße Saturnusfigur. Sie trug das Bildnis Hatzfelds.
Der virtuose Violinspieler August Clemens Ludwig Maria Graf von Hatzfeld (1754-1787) verbrachte die Sommerzeit in der unterhalb am Fluss liegenden Aumühle und spielte dort oft die halbe Nacht hindurch Geige.
Wussten Sie schon?
- im Barock galt die Biene als Vorbild von Tugend und Gemeinschaftssinn.
- die Biene war schon in der Antike ein Symbol der Seele, die mit der Kraft zur Verwandlung dem Menschen einen Weg der Transformation aufzeigen konnte.
- der französische Naturforscher Comte de Buffon (1707-1788) schreibt: "... Die Bienenzellen selbst diese so berühmte, so bewunderte Sechsecke, geben mir einen Beweis mehr an die Hand, … wenn man sie genau betrachtet, stellet hier doch weiter nichts vor, als einen mechanischen, überdies noch ziemlich unvollkommenen Erfolg, desgleichen man in der Natur oftmals zu bemerken Gelegenheit hat, ..."
- Adam Weishaupt (1748-1830), Professor in Ingolstadt, begründete 1776 den Bund der Perfektibilisten. Er wollte ihn 1778 "Bienenorden" nennen, denn die Mitglieder sollten unter einer Bienenkönigin den Nektar der Weisheit sammeln. Schließlich entschied man sich für "Illuminatenorden".
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Zuletzt aktualisiert am 21.06.2017