13. April bis 29. September 2019
Wer die Schwelle zum Museum Bergér überschreitet, tritt ein in die faszinierende Welt längst vergangener Tage: Fossilien und Versteinerungen geben nach Millionen von Jahren einen aufregenden und informativen Einblick in die Tier- und Pflanzenwelt der damaligen Zeit.
Vor 150 Millionen Jahren wurde das offene Jurameer von Schwamm- und Korallenriffen begrenzt. Dahinter lag einst eine flache Lagune - dort wo heute die hügeligen Landstriche der südlichen Frankenalb den Naturpark Altmühltal prägen. In den Wannen der Lagune entstanden in einem Zeitraum von 500.000 Jahren Schicht um Schicht mächtige Gesteinslagen, die heute das Material für die Steinbrüche und die begehrten Fossilien liefern.
Die Lagune war ein lebensfeindliches Revier, in dem keine höheren Lebewesen existieren konnten. Dieser Tatsache haben wir die gut erhaltenen Fossilien zu verdanken, die meist eingebettet wurden, bevor sich ein Aasfesser an ihnen gütlich tun oder der Verwesungsprozeß einsetzen konnte. Die Hartteile der Tiere wie Knochen und Schalen "versteinerten" mit der Zeit. Die sich nach und nach überlagernden Schichten der Kalkplatten preßten die Fossilien flach zusammen.
Die Faszination der fossilen Welt im Naturpark Altmühltal geht vor allem auf die Funde des Urvogels Archaeopteryx zurück. Die Solnhofener Plattenkalke sind bisher die weltweit einzige Fundstätte, lediglich dreizehn Exemplare sind bisher entdeckt worden. Der Archaeopteryx lebte vor etwa 150 Millionen Jahren an der Küste des damaligen Jurameeres und war ein Zeitgenosse der Dinosaurier. Einzuordnen ist er als Übergangsform vom Reptil zum Vogel.
Auf dem Blumenberg bei Eichstätt wurde 1877 das bisher einzige vollkommen erhaltene und wohl schönste Exemplar des berühmten Urvogels Archaeopteryx gefunden. Die herausragenden Merkmale sind die Reptilienzähne, die drei Finger mit ihren Krallen und der echsenähnliche Schwanz, der jedoch auch befiedert war. Von diesem wertvollsten Fund, der jemals auf dem Gelände des Blumenbergs entdeckt wurde, ist im Museum Bergér ein Abdruck zu sehen. Das Orginal ist im Berliner Naturkundemuseum ausgestellt. Es wurde kurz nach seiner Entdeckung für die damals unvorstellbar große Summe von 20.000 Goldmark erworben.
Der Blumenberg bei Eichstätt besitzt für Fossiliensammler eine herausragende Bedeutung: An keinem Ort der Welt fand man bisher in so großer Zahl und so ausgezeichnet erhaltene Versteinerungen - über 800 verschiedene Arten von Blumenberger Versteinerungen wurden bisher wissenschaftlich beschrieben.
Wer durch die Bogenhalle des Museums schlendert, wird von der Größe und Schönheit dieser Fossilien überwältigt.
Während der "katastrophenarmen" Jurazeit mußte die Evolution keine großen Strömungen hinnehmen, die schwere Rückschläge für Fauna und Flora bedeutet hätten. Wirbeltiere, Fische und Reptilien konnten große Fortschritte machen. Reptilien fanden so gute Lebensbedingungen vor, daß sich Riesenformen wie z. B. Dinosaurier entwickeln konnten. Der Reptilienstamm der Flugsaurier konnte sogar immer mehr den Luftraum erobern. Die Entwicklung ging bis zum ersten bisher bekannten Vogel, dem Archaeopteryx. Zurückgedrängt wurden in einigen Regionen der Erde allerdings einige Arten von Muscheln, Schnecken und Ammoniten.
Vom Ammonit, dem Wahrzeichen des Naturparks Altmühltal, gibt es im Museum Bergér eindrucksvolle Variationen zu sehen. In den Plattenkalken der Frankenalb finden sich nämlich fast überall Ammoniten - vom pfennig-großen Winzling bis zur Größe eines Brotlaibs.
In der einzigartigen Sammlung finden sich viele Überraschungen z. B. gibt es eine Libelle, die den Namen "Bergeria inexpecta" trägt. Bisher wurde sie weltweit, ein einziges Mal - und das eben auf dem Blumenberg gefunden: Somit ist sie seltener als der Archaeopteryx. Auf die Libelle mit einer Flügelspanneite von zehn Zentimentern war im Jahr 1995 der französische Wissenschaftler Andre Nel im Museum Bergér aufmerksam geworden. Bei seinen Untersuchungen in Paris stellte sich heraus, daß es sich um eine bislang unbekannte Libellenart handelt. Diese Libellenart bekam daraufhin den Namen "Bergeria inexpecta" verliehen.
Das Museum Bergér auf dem Harthof besteht seit 1968. Die Gründung des Museums geht auf die Sammelleidenschaft von Fritz Bergér zurück. Jahrelang sammelten er und seine Brüder Versteinerungen. In mühesamer Arbeit wurden Tausende von den gefundenen Exponaten präpariert. Die schönsten und eindruckvollsten Stücke sind im Museum zu bestaunen. Alle Ausstellungsstücke in der Fossiliensammlung wurden in den familieneigenen Steinbrüchen der Bergérs gefunden.
Auch heute werden Versteinerungen im Museum präpariert: Ein Souvenir aus Stein kann man sich auch mit nach Hause nehmen. Im Museumsladen findet sich eine große Auswahl an Fossilien und Mineralien.
Öffnungszeiten:
13. April - 29. September 2019
Montag - Freitag | 13.30 - 17.00 Uhr |
Samstag, Sonn- und Feiertag | 10.00 - 17.00 Uhr |
30. Juni - 9. September 2019 | |
täglich | 10.00 - 17.00 Uhr |
Museum Bergér
Harthof 1
85072 Eichstätt
Tel.Nr.: 08421/4663
Fax.Nr.: 08421/905591
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Zuletzt aktualisiert am 10.11.2018