Schneidet man mit der Rasierklinge die Laubblätter vom Diptam einmal längs durch, um dünne Schnitte herzustellen, wird man bei mikroskopischer Betrachtung kleine, mit dunklen Tropfen gefüllte Höhlen erkennen - sogenannte lysigene Sekretbehälter. Es handelt sich dabei um nachträglich, d. h. nach der Ausbildung des Blattes, entstandene Höhlen, die durch "gezielt abgestorbene" Zellen gebildet wurden; die dunklen Tropfen sind Öle. Die gesamte Pflanze weist neben derartigen Behältern noch zahlreiche vielzellige Drüsen auf, die verschiedenartige ätherische Öle produzieren, Öle übrigens, die bei höheren Temperaturen entzündbar sind. Alle Rautengewächse - die Mehrzahl von ihnen ist hauptsächlich in den Tropen und Subtropen verbreitet - sind im Besitz solcher ölhaltigen Drüsen. Nur wenige Arten sind aber an heißen Tagen entflammbar. Auch der Diptam gehört zu den "explodierenden Büschen".
Die Pflanzen des Weißen Diptam können 1 m hoch werden. Während die unteren Laubblätter nahezu ungestielt sind, sind die anderen deutlich gestielt und unpaarig gefiedert. Durch die Ölbehälter erscheinen die kleinen Blättchen eines Laubblattes punktiert. Die "weidenröschenartig" stehenden Blüten richten sich in der Regel nicht nach dem Pflanzennamen: Sie sind nämlich nicht weiß, sondern vorwiegend rosa gefärbt und mit dunklen Adern durchzogen.
Die mit Zitronen und Orangen verwandten Diptam-Pflanzen findet man vorwiegend auf kalkreichen, sonnigen Trockenhängen, Trockenwiesen oder in lichtreichen Gebüschen. Die Vorkommen reichen von der Ebene und den Mittelgebirgen bis an die Grenze der montanen Region. Mit mehreren Formen (zum Teil auch aus Gärten verwildert) liegt das allgemeine Verbreitungsgebiet besonders im südlichen und gemäßigten Europa.
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017