Fledermaus Großes Mausohr in Essing im Naturpark Altmühltal


Fledermäuse

im Naturpark Altmühltal



Eine besondere Anziehungskraft üben die Tümpel und Teiche wie auch die toten Flußarme auf unsere einheimischen Fledermäuse aus. Bewundernswert sicher und flott flattern und schaukeln sie vom späten Nachmittag an dicht über die glatten Wassersiegel und sind im nächsten Augenblick wie aus dem Luftraum gewischt. Die Fledermäuse sind auf der Insektenjagd! Einundzwanzig verschiedene Arten gibt es in Deutschland, von denen wir nun etliche kennenlernen wollen.
Mäuse nennen wir sie, weil sie fast durchweg mausklein und auch graupelzig sind. Die Vorsilbe "Felder" aber soll ausdrücken, daß sie nicht wie die Vögel fliegen, sondern nur flattern, schweben und gleiten. Sie haben ja auch keine richtigen Flügel, sondern eine Flughaut, die sie ausspannen und wieder zusammenlegen können. Diese Flughaut liegt wie eine große Hautfalte am Körper und stellt eine Fortsetzung der Körperhaut dar. Ausgespannt wird sie durch die ausgebreiteten Arme und Beine. Bei den Armen helfen besonders die unheimlich verlängerten vier Finger, diesen Schirm aufzuspannen. Die Flughaut läßt von allen Gliedern nur die Zehen der Füße und den Daumen der Hand frei.
Mit den langbekrallten Zehen hängen sich die Fledermäuse kopfunter auf, wenn sie ausruhen oder schlafen wollen. Mit dem starkkralligen Daumen hangeln sie sich kletternd an Wänden empor und Balken entlang. Vor dem Abfliegen, das ihnen vom Boden aus nur schwer gelingt, fetten sie die Flughaut immer wieder frisch ein. Aus der hängenden Stellung kommen sie viel leichter in Fahrt, brauchen sich praktisch nur fallen zu lassen, die Flughäute auszuspannen und schnell auf die Luft zu schlagen. Während des nächtlichen Fluges erfolgt die Orientierung weniger mit den Augen - die gar nicht viel taugen -, sondern mit Hilfe des Gehörs. Die fliegenden Fledermäuse stoßen ununterbrochen kleine Schreie aus, die für unsere Ohren unhörbar sind. Die dadurch hervorgerufenen Ultraschallwellen branden von jedem Gegenstand, den sie berühren, wieder zurück und werden von den Ohren aufgefangen. Die Fledermäuse sehen also mit den Ohren! Unsere einheimischen Fledermäuse sind alle Winterschläfer, die zum Teil bis zur Leblosigkeit erstarren und während des Schlafes von ihrem angespeicherten Fett zehren.


Großes Mausohr (Myotis myotis)

Auffällige Merkmale: Größte einheimische Art. Schnauze kurz und breit. Ohren lang und breit, Ohrdeckel am Grunde breit, erreicht fast halbe Ohrlänge. Fell dicht und kurz, Haarbasis schwarzbraun, Oberseite hellgraubraun, z. T. mit rostbraunem Anflug, Unterseite weißgrau, Schnauze, Ohren und Flughäute braungrau; Jungtiere dunkler, rauchgrau ohne bräunliche Tönung.
Fortpflanzung: Tragezeit etwa 50-70 Tage, 1 bis 2 Junge, Geburtsgewicht um 6 g
Lebensablauf: Entwöhnung mit etwa 6-7 Wochen, Geschlechtsreife mit 1-2 Jahren, Lebensdauer Höchstalter 22 Jahre, durchschnittlich 4-5 Jahre
Nahrung: Mittelgroße bis sehr große Insekten (überwiegend Laufkäfer, auch Maikäfer, Mistkäfer, Heuschrecken, Grillen, Nachtfalter) und Spinnen.
Lebensweise und Lebensraum: Wärmeliebende Art. Im Norden Haus-, im Süden Höhlenfledermaus. Bevorzugt klimatisch begünstigte Täler, offenes Fledermaus Großes Mausohr in Essing im Naturpark Altmühltal Waldland, Waldränder, Baumgruppen, Weideland, Gebiete mit traditioneller Landwirtschaft (Grünlandwirtschaft), Sommerquartiere (Wochenstuben) im Norden auf warmen Dachböden, Kirchtürmen (Temp. bis 45 °C) selten in warmen unterirdischen Räumen; im Süden in Höhlen. Einzeltiere (Männchen, die im Sommer meist solitär leben) auch in Nistkästen oder Baumhöhlen. Von allen dachstockbewohnenden Arten haben Mausohrwochenstuben den größten Raumanspruch, kleine Dachvolumina sind eher die Ausnahme. Bei kühler Witterung (besonders nach Ankunft im Frühjahr) werden gerne geschützte Spaltenquartiere, wie z. B. kleine Hohlräume der Balkenverstrebungen, aufgesucht. Männchen verkriechen sich die ganze Sommersaison über gerne immer wieder in Spalten, ebenso Jungtiere und Alttiere bei Störungen. Ausflug über offene Fenster und Dachluken, aber auch Durchkriechen zwischen losen Ziegeln und anderen Spalten möglich. Wenn Turm bessere Bedingungen bietet, leben Wochenstuben auch in der relativ kleinen Turmspitze oder -zwiebel, das gesamte Raumvolumen des Kirchendaches wird jedoch - soweit zugänglich - mitgenutzt (Bedeutung als Flugraum für Jungtiere vor erstem Ausflug), selten sind Kolonien auch in größeren Brückenbauwerken (Pfeilerinnenräume) zu finden. Winterquartiere in Höhlen, Stollen, Kellern (Temp. 7-12 °C), meist frei an Decke, häufig in Clustern, aber auch in Hohlräumen und engen Spalten. Wanderfähig, Wanderungen über 100 km nicht selten. Ausflug meist erst bei Dunkelheit. Langsamer Flug mit rudernden Flügelschlägen, 5-10 m hoch, z. T. auch dicht über dem Bodenjagend. Ortet teilweise Beute von niedrigen Positionen an Baumstämmen sitzend aus oder auch Beutejagd ,"zu Fuß" am Boden.
Häufigkeit/Gefährdung: In vielen Gebieten rückläufig. In Mitteleuropa in den letzten 20-30 Jahren Bestandsrückgänge um 80 Prozent und mehr. Gefährdet durch Habitatveränderungen, Vernichtung und Veränderung der Biotope, Nahrungsentzug, Quartierverluste und -störungen, Vergiftung durch Holzschutzmittel.
Schutz: Gezielte Quartier- und Biotopschutzmaßnahmen vor allem in Gebieten mit überlebensfähigen Populationen.


Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros)

Auffällige Merkmale: Kleinste europäische Hufeisennase. Zierlich gebaut. Mittelkiel des Nasenaufsatzes von unten nach oben zugespitzt (Aufsicht), von der Seite gesehen niedriger, abgerundeter Oberfortsatz. Haarbasis hellgrau, Oberseite bräunlichrauchfarben ohne rötlichen Farbton, Unterseite grau bis grauweiß, Fell weich, locker; Jungtiere dunkelgrau.
Fortpflanzung: Tragezeit etwa 75 Tage, 1 bis 2 Junge, Geburtsgewicht ca. 1,8 g
Lebensablauf: Entwöhnung mit etwa 6-7 Wochen, Geschlechtsreife mit etwa 1-2 Jahren, Lebensdauer Höchstalter 21 Jahre, durchschnittlich 3-4 Jahre.
Nahrung: Kleine Insekten (Nachtschmetterlinge, Mücken, Schnaken, Käfer), auch Spinnen.
Lebensweise und Lebensraum: Gesellig, stets einzeln hängend. Kurze Wanderungen zwischen Sommer- und Winterquartier. Wärmebegünstigte Gebiete im Fledermaus Kleine Hufeisennase in Essing im Naturpark Altmühltal Gebirgsvorland und Mittelgebirge, teilweise bewaldetes Gelände, Karstgebiete. Im Norden Haus-, im Süden Höhlenfledermaus! Im Norden Sommerquartiere (Wochenstuben) auf warmen Dachböden, oft in Schornsteinnähe, in Kanälen und Schächten von Heizungskellern; relativ geringe Ansprüche an das Raumvolumen; Quartiere müssen zugluftfrei, können aber hell sein; die Dachböden sind entweder stark genischt oder bestehen aus mehreren Räumen; derartige ,"Raumkomplexe" weisen deutliche mikroklimatische Unterschiede auf die abhängig von Witterung und Außentemperatur genutzt werden; Ausflug häufig durch Fenster. Im Süden in Höhlen, Stollen. Winterquartiere in Höhlen, Stollen, Kellern, Temperatur 6-9 °C, hohe Luftfeuchtigkeit, hängen im Winterquartier immer frei und auf Distanz zum Nachbarn, in den Quartieren sehr störempfindlich. Jagt in lichten Wäldern, Parks, in Strauchregion, Flughöhe niedrig, bis 5 m. Schwirrender Flug, kann auch Beute vom Substrat aufnehmen.
Häufigkeit/Gefährdung: Seit Mitte der fünfziger Jahre sehr starker Rückgang in Mitteleuropa, zahlreiche Populationen bereits ausgestorben. Gefährdet vor allem durch Habitatverluste und -veränderungen, Störung bzw. Vernichtung von Quartieren, Insektizideinsatz. Im Norden Rückgang evtl. auch durch Klimaveränderung (-verschlechterung).
Schutz: Gezielter Schutz von Sommer- und Winterquartieren (Erhaltung und Verbesserung der Quartiersituation). Schutz, Pflege und Entwicklung von Jagdhabitaten.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017