Greding war vor dem Übergang an des Hochstift Eichstätt aller Wahrscheinlichkeit nach Reichslehen im Besitz der Babenberger Markgrafen aus dem Nordgau. Im 11. Jahrhundert kam es an Eichstätt, vielleicht im Jahre 1003. Nach mancherlei Schwankungen wurde der Besitz im Jahr 1311 definitiv. Die Befestigung beschränkte sich ursprünglich wohl nur auf die Ummauerung der Martinskirche, welche die höchste Erhebung des Stadtbezirkes krönt, wie öfters in der Gegend. Wo das castrum der Schenken von Greding lag das Bischof Rabno 1377 kaufte, ist nicht zu bestimmen, vielleicht auf dem Pfaffenberg, wo ein Burgstall sich befindet. Derselbe Bischof legte wie bei anderen hochstiftischen Orten auch in Greding "nobiles structuras" an, hat also wohl die Stadt befestigt. Die Befestigung Rabnos scheint nur eine teilweise oder unzulängliche gewesen zu sein. Das Pontifikale meldet, daß Bischof Friedrich von Öttingen (1383-1415) die civitas Greding mit einer neuen Mauer umgeben habe auf seine und der Stadt Kosten. Das "Falltor" findet 1392 Erwähnung. Wilhelm von Reichenau verstärkte die Tore durch Vorbefestigungen, auch die zahlreichen Mauertürme dürften unter ihm und seinen Nachfolgern Gabriel von Eyb entstanden sein. Um 1596 fiel die Stadtmauer teilweise ein und mußte wieder aufgebaut werden.
Die Stadtmauer ist, wie bemerkt, von etlichen Unterbrechungen abgesehen, erhalten. Beginnt man die Wanderung an der Spitze des Dreieckes bei der Martinskirche, so steht man vor einem kleinen Rechteckturm, der die Spitze der Befestigung bildet. Er ist gegen Süden offen; an der Ostseite spitzbogiges Pförtchen auf den Wehrgang des Nordberinges.
Von hier weg zeiht sich die westliche Stadtmauer den Berggraben hinunter bis zur Flußlinie des Dreieckes, das die Stadtbefestigung beschreibt. Zwei Mauertürme bewehren sie bis zum Hausener Tor. Der eine ist eine malerische kleine Anlage. Der Grundriß beschreibt einen gestelzten Halbkreis, die Fußlinie ist keilförmig gebildet. Der Turm hat zwei Geschosse; er ist bewohnt. Bedachung helmförmig. Der andere ist quadratisch dreigeschossig. Helmdach. Auch er dient für Wohnzwecke. An der Nordseite ist ein Steinwappen eingelassen. Drei Wappen: Hochstift Eichstätt, Eyb, Stadt Greding, werden von der Mitra überragt. Im Sockel die Inschrift: GABRIEL D. G. EPS. EYSTETT. ME FIERI IVSSIT ANNO XVII (=1517). Der Wappenstein stammt aus Loy Herings Werkstätte.
Zwischen dem Hausener Tor und der Südwestecke des Berings steht die Mauer noch bis zum Wehrgangabsatz, gut erhalten und teilweise eingedeckt. Hier zwei kleine, quadratische Mauertürme, mit rechteckigen Schlitzen, innen offen. Der Turm an der Ecke ist unbedacht, über die Mauer erhebt er sich nur mit einem Geschoß. Von der Südwestecke bis zum Eichstätter Tor ist die Mauer bis zum Wehrgangabsatz erhalten, zumeist durch Anbauten verdeckt. Vom Tor ab gegen Nordosten bietet die Befestigung sehr malerische Bilder. Die Mauer ist nur bis zum Wehrgang erhalten. Der erste Turm ist bewohnt. Ein Helmdach deckt ihn. Der zweite, von gleicher Erscheinung deckt den Ausfluß der Ag, eines Baches, der den Ostteil der Stadt durchfließt. Der Turm überbaut den Ausfluß. Die beiden Untergeschosse zeigen Schlüsselscharten. Bis zum Fürstentor folgt noch ein halbrunder Turm mit Kegeldach und zwei quadratische mit Ziegelhelm, alle bewohnt. Die Stadtmauer ist mehrfach zerstört oder durch Häuser ersetzt.
Vom Fürsttor ab steigt die Mauer allmählich wieder bis zur Spitze über der Martinskirche. Sie ist hier mit sieben Türmen besetzt. Der nächste an der Kirche trägt heute ein Satteldach. Das Untergeschoß war ehedem offen; es ist in der Tonne gewölbt. Der folgende steht als Ruine da. Alle übrigen sind bewohnt. Sie haben Ziegelhelme. Die Mauer selber ist vom Fürstentor ab bis zum nächsten Turm schwächer wie sonst, daher auf der Innenseite durch Pfeiler verstärkt, die in Abständen von ca. 4 m stehen. Der Wehrgang erhielt sich hier, jedoch nicht dessen Aufzimmerung. Nach dem genannten Turm hat die mauer wieder die durchschnittliche Stärke, das Wehrganggeschoß ist an vier Stellen durch Pfeiler verstärkt. Vom zweiten Turm ab bis zum Einfluß der Ag wurde die Mauer niedergelegt. Über dem Einfluß des Baches erhebt sich wieder ein Turm. Der Einfluß ist in der Tonne überwöbt und außen durch ein kräftiges Holzgatter geschlossen. Von da ab steht die mauer wieder in ursprünglicher Höhe; auch hier ist das Wehganggeschoß durch Pfeiler verstärkt. Die beiden Türme an dieser Stelle waren ursprünglich offen; jetzt sind sie mit Fachwerk geschlossen.
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017