Mai bis Oktober
Anläßlich des 17. Treffens der ehemaligen Landsleute von Weipert, einem einst blühenden lndustriestädtchen mit 12.000 Einwohnern, unmittelbar an der böhmisch-sächsischen Grenze gelegen, wurde in der Patenstadt Gunzenhausen am 1. September 1989 im renovierten historischen Fachwerkstadel aus dem Jahr 1753 am Schießwasen die "Erzgebirgsschau" mit der "Weiperter Heimatstube" eröffnet. Was hier in mühevoller Arbeit aufgebaut wurde, kann sich sehen lassen und zeugt nicht nur von dem ehemals hohen Stand des Kunsthandwerks im Erzgebirge, sondern auch von der immer noch großen Verbundenheit der Weiperter mit ihrer alten Heimat, in der einstmals der Bergbau die Lebensgrundlage der Bewohner bildete. Nachdem aber der Bergsegen versiegt war, mußten die Gebirgler neue Erwerbsquellen suchen und fanden in der Fertigung von Holzspielzeug und Musikinstrumenten sowie als Posamentierer und in der Klöppelarbeit wieder Verdienst. Ein versierter Holzschnitzer war Paul Endler, der 1926 mit dem Bau einer orientalischen Krippe begann und nach und nach sich bewegende Schnitzwerke erstellte. So entstanden Bilder einer Winterlandschaft, von Holzarbeitern, eines Bergwerks, einer Hutzn- und Weihnachtsstube, Darstellungen aus dem Leben Christi und andere kunsthandwerkliche Arbeiten. Die meisten Figuren bewegen sich, weshalb die Schau auch für Kinder recht kurzweilig ist.
Während die Erzgebirgsschau überwiegend im Obergeschoß aufgebaut ist, befindet sich die Heimatstube mit Erinnerungsstücken, Relieflandschaften, Klöppelarbeiten, Posamenten, zahlreichen Fotos und einem Tafelbilderbuch in der ersten Etage. Im Eingangsbereich im Parterre ist eine große Schauvitrine mit einer Weihnachtskrippe, hineingestellt in eine erzgebirgische Landschaft mit historischen Gebäuden der Stadt Weipert, zu sehen. Darüber ist die Bebauung der weitverzweigten Stadt bildlich dargestellt. Der Fachwerkstadel birgt nun eine hochinteressante Schau, die nicht nur für die einstigen Erzgebirgler sehenswert ist, sondern auch der einheimischen Bevölkerung und den Gästen zum Besuch empfohlen werden kann.
Die Erzgebirgsschau hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Da in Weipert kein geeigneter Ausstellungsraum zur Verfügung stand, kamen die "Endlerkrippen" 1937 in das Kloster Mariaschein; und als 1938 die Schließung des Klosters drohte, nahm sie der Krippenbetreuer 1941 mit nach Bad Reichenhall. Hier wurden die Endlerkrippen durch Märchenbilder erweitert und in Erzgebirgsschau umbenannt. Sie ging, 1977 in das Eigentum der Oberdeutschen Provinz SJ München über. Diese wiederum gab sie im Jahr 1986 in die Obhut der Stadt Gunzenhausen. Im Fachwerkstadel hat sie nun eine würdige, endgültige Bleibe gefunden.
Öffnungszeiten:
jeden 1. und 3. Sonntag 14.00 - 16.00 Uhr
Erzgebirgsschau
91710 Gunzenhausen
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Zuletzt aktualisiert am 23.03.2020