Wachpostern bei Gunzenhausen im fränkischen Seenland


Römischer Wachposten im Filchenharder Wald

bei Gunzenhausen / Unterhambach im Fränkischen Seenland



Die Position des Limeswachposten im Flichenharder Gemeindewald scheint auf den ersten Blick ungünstig gewählt: Nach Norden behindert eine Anhöhe die Sicht in das Gebiet jenseits der ehemaligen Grenze. Außerdem mussten in dem steilen Hanggelände der Mauern des 4,30 x 5,20 m großen Steinturms mit trapezförmigen Anbauten verstärkt werden. Vorteilhaft war jedoch die Sicht, die von diesem Standort aus entlang der Grenze gegeben war - nach Westen zu den folgenden drei Turmstellen und nach Osten bis hin zum Altmühltal.
Als um 200 n. Chr. die Reatische Mauer errichtet wurde, verband man den Steinturm nicht wie sonst üblich mit der Mauer. Sie verläuft etwa 10 m nördlich des Turmes. Ein zweiter, sehr kleiner Steinturm wurde nur etwa 100 m westlich nachträglich zur Verbesserung der Geländeübersicht an die Limesmauer angesetzt. Mit Seitenlängen von 3,20 x 2,30 m und nur 1,62 m² Innenraum war dieser Turm zu klein für eine Besatzung, die hier mehrere Tage Dienst tat.
Ob der Steinturm zusätzlich zu dem Ersten erbaut wurde oder diesen nach seiner Zerstörung durch ein Feuer ersetzt, ist unklar.


Signalübertragung am Limes

Besonders in Krisenzeiten war eine schnelle Nachrichtenübermittlung entlang des Limes von Turm zu Turm von entscheidender Bedeutung. Die Besatzungen der Wachtürme sollten unerlaubte Grenzübertritte über ein ausgeklügeltes Signalsystem mit Meldeketten an die hinter der Grenze gelegenen Kastelle weitergegeben.
Reliefdarstellungen der Trajansäule in Rom zeigen die Weitergabe von Fackelsignalen von Turm zu Turm. Entscheidend für die Position der Türme war deshalb die Sichtverbindung zu benachbarten Türmen oder direkt zu den Kastellen. Ein Stück eines Blasinstrumentes aus dem Limeswachturm in Hessen belegt auch akustische Signalübertragungen.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017