Am östlichen Ortsende duckt sich eine kleine Kirche zwischen Hang und Ufer, das kleine Gronsdorfer Kirchlein. Es stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Sein achtseitiger Turm über dem Westgiebel des Langhauses ist völlig geschindelt, mit einem stumpfen Helm versehen und dürfte in dieser Form erst im 17. Jahrhundert entstanden sein, vielleicht bei der Instandsetzung in den Jahren 1608/09. 1654 bis 1656 wurde laut Kirchenrechnung abermals eine Ausbesserung vorgenommen, wobei die mittleren Chorfenster erweitert und dabei die umrahmenden Malereien teilweise zerstört wurden. Die Kirchenrechnung weist einen Posten von 71 fl. für Malerarbeiten aus, so daß es wahrscheinlich erscheint, daß eine Neubemahlung vorgenommen wurde. Die Verwüstung der Schweden hatte die Ausbesserungsarbeiten erforderlich gemacht.
In der Rokokozeit wurden die Malereien mit einer dicken weißen Tünche zugedeckt. Erst Koperator Josef Schmid, ein begeisterter heimischer Geschichtsforscher, deckte 1912 einen großen Teil der alten Malereien wieder auf, wobei Bilder aus drei verschiedenen Perioden zum Vorschein kamen.
Das Landesamt für Denkmalpflege fand die der gotischen Zeit angehörigen Wandbilder für sehr wertvoll und ließ sie durch Künstler völlig freilegen. Die Bemalung des ganzen Chores erfolgte in der Frühzeit des 15. Jahrhunderts, etwa zwischen 1420 bis 1430. Der unbekannte Künstler hat in sprudelnder Erzählfreude mit orgineller Behandlung der Perspektive mit einem feinen Farbengefühl eine Vielzahl biblischer Szenen geschildert.
Auf der linken Chorseite sind die Gestalten der zwölf Apostel aneinandergereiht, darüber im Gewölbezwickel ist die Todesangst Christi dargestellt. Links neben dem Hochaltar steht der Erzengel Michael mit der "Seelenwaage" des Jüngsten Gerichts, im Gewölbezwickel darüber neigen sich zwei alttestamentarische Gestalten einander zu. Ihnen entsprechen an gleicher Stelle der rechten Wand zwei ähnliche Figuren, während daneben der Auferstandene Maria Magdalena als Gärtner erscheint. Weitere Bilder zeigen den ungläubigen Apostel Thomas, einen Bischof und eine sitzende Frauengestalt. Den Mittelpunkt all dieser Darstellungen bildet hinter dem Hochaltar das Antlitz Christi auf dem Schweißtuch der Veronika, flankiert von zwei anbetenden Engeln. Das Kreuz- und Kappengewölbe des Altarraums ist mit kleinen Sternen geschmückt, die Fensternischen sind mit Blumen und Rankenwerk verziert und an der Innenseite des Chorbogens züngeln einander zwei drachenähnliche Ungetüme an.
Dr. Mader urteilt über die Malereien in dem Gronsdorfer Kirchlein: "Die Malereien sind Schöpfungen eines tüchtigen Meisters von großem dekorativem Geschick, auch im Figürlichen gut. Bei der Seltenheit ähnlich geschlossener Bemalung beanspruchen sie auch von diesem Gesichtspunkt aus großes Interesse. Sie geben eine gute Vorstellung von der künstlerischen Wirkung eines bemalten gotischen Innenraums in ursprünglicher Prägung. - So besitzt das kleine Gronsdorfer Kirchlein eine Sehenswürdigkeit, die noch immer zu wenig bekannt ist. - Bemerkt sei auch noch, daß im Bodenpflaster neben dem Hochaltar der Grabstein eines schwedischen Soldaten aus dem 30-jährigen Krieg angebracht ist mit einem stehenden Löwen als Wappen."
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017