Kreuz vor der Ottokapelle in Kelheim im Altmühltal


Spitalkirche "St. Johannes" (auch Otto-Kapelle)

in Kelheim im Naturpark Altmühltal



Der Erbauung der Otto-Kapelle liegt ein trauriges Ereignis zugrunde. Als nämlich Herzog Ludwig der Kelheimer im Jahre 1231 auf dem Wege vom Marktplatz zum Schloß war, wurde er von einem unbekannten Mann unter dem Torbogen niedergestochen. Er verschied an der selben Stelle in den Armen seiner Begleiter.
Sein Sohn und Nachfolger, Otto der Erlauchte, ließ im folgenden Jahr die Brücke abbrechen und wandelte das Tor in eine Kapelle um, zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers. Auch stiftete er dazu ein Spital. Anstelle der eingerissenen Brücke wurde die neben der Johanniskirche erstellt, die heute noch steht.
Herzog Heinrich, Enkel des ermordeten Herzog Ludwig, übergab 1260 Kapelle und Spital mit der nötigen Aussteuer dem Schottenkloster in Regensburg. Dieses errichtete ein Priorat, das wiederum 1500 in eine Probstei umgewandelt wurde. Im 17. Jahrhundert mußten die Klostergebäude dem reichen Spital abgetreten werden, da nur mehr ein Geistlicher den Gottesdienst besorgte und bekamen dafür vom Magistrat ein etwas kleineres Haus, das Haus der Vinzentschwestern.
1862 wurde das Schottenkloster in Regensburg aufgelöst, nachdem die letzten Mönche ausgestorben und verzogen waren. Damit hörte auch die Probstei in Kelheim auf, in der zur selben Zeit die kirchlichen Verrichtungen von der Kelheimer Pfarrgeistlichkeit gegen entsprechende Entschädigung versehen wurden.
Die Form, in der wir die Johanneskirche jetzt kennen, entstand erst im Jahre 1600 durch Erweiterung des Kirchleins unter Anfügung eines Schiffes. An der Nordseite des Schiffes befindet sich ein romanisches Portal, das der allerersten Bauzeit entstammen dürfte und nur bei dem Umbau an diese Stelle versetzt wurde. Sein glattes Tympanon ziert ein Christushaupt aus spätromanischer Zeit, das gewöhnlich von einer Inschriftentafel bedeckt ist mit folgendem Inhalt:


"Anno 1231 Jar hat regirt 47 Jar Hertzog Ludwig der Erst des Namens unter den Herren von Bayern. Er hat gebaut Landshut, Straubing, Landau. Dießer Fürst ist hie zu Kelhaim vor dieser Kapelen von einem Narn Erstochen worden, da haben die Herrn von Bayrn die Kapelen und Probstei gestiftet. Sein Vater Herzog Otto ligt Begraben zu Kloster Scheirn. Anfang des Spitals 1501. Renoviert anno 1829 und 1883."


Das Innere des Kirchleins dürfte kunstgeschichtlich das interessanteste sein, das Kelheim besitzt. Die prächtige Renaissancestukkatur des gewölbten Chores stammt aus dem Jahre 1603. Aus der selben Zeit stammt auch die wertvolle Holzdecke des Langbaues mit ihrer Bemalung in 35 Feldern. Der Hochaltar in Barock, 1713 urkundlich erwähnt, Schreinerarbeiten von Andreas Dorn, Kelheim, und die Bildhauerarbeit von Anton Josef Machalti, Stadtamhof, zeigt ein wohl etwas jüngeres Altarbild (der hl. Johannes auf Pathmos). Besonders interessant ist die Drittgruppe und ein kleines Erbärmbild an der Südwand des Schiffes aus der Zeit um 1600.


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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017