Schon vor Jahrtausenden hat der markante Bergsporn an der Donauschleife die Menschen angelockt. Die Kelten hielten ihn für so wichtig, daß sie ihn mit Wall und Graben sicherten. "Artobriga" - die hohe Burg - soll diese in ihren Anfängen mindestens bis in die Bronzezeit zurückreichende Bergbefestigung geheißen haben, von welcher der antike Geograph Claudius Ptolemäus schon um das Jahr 130 nach Christi Geburt berichtet. Die Römer bauten dann auf den Überresten der Keltenburg ein kleines Grenzkastell und dazu - nach der Überlieferung - einen der Minerva geweihten Tempel, den der heilige Rupert in eine Marienkirche umgewandelt haben soll. Das ist nur Legende, während für eine andere Überlieferung handfeste historische Belege sprechen:
Im frühen 7. Jahrhundert soll auf dem Arzberg der Kolumbanermönch Eustasius aus Luxeuil in den Ruinen des verlassenen Römerkastells ein kleines Kloster, das älteste Bayerns, gegründet haben,. Als Erneuerer oder Wiederbegründer dieser Mönchssiedlung wird im Weltenburger Klosterprolog des 11. Jahrhunderts Herzog Tassilo II. genannt. Er hat vermutlich im 8. Jahrhundert das Kloster vom Arzberg herunter an das Donauufer verlegt und es mit Benediktinermönchen besiedelt. Doch sicheren Boden gewinnen wir in der Weltenburger Klostergeschichte erst mit den im 10. Jahrhundert beginnenden "Traditionsnotizen". Im 12. Jahrhundert war Weltenburg für einige Jahre ein Augustiner-Chorherrenstift, wurde aber dann wieder den Benediktinern zurückgegeben. Der in einer Urkunde des Jahres 1128 aufgezeichnete Grundbesitz des Klosters war recht beträchtlich, doch die Lage abseits der großen Städte und Straßen brachte ein mehrmals sich abwechselndes Blühen und wieder Verarmen, oft auch verursacht vom jeweiligen Abt. Auch unter Kriegswirren hatte Weltenburg wiederholt stark zu leiden, so 1546 im Schmalkaldischen Krieg und dann vor allem auch im Dreißigjährigen Krieg, dessen verheerenden Folgen erst im 18. Jahrhundert ganz überwunden werden konnten. Weltenburgs größte Blütezeit begann, als im Jahre 1713 der Prior Maurus Bächl aus dem Kloster Ensdorf bei Amberg zum neuen Abt gewählt wurde. Dieser ließ bald nach seiner Wahl durch den bauerfahrenen Franziskanerpater Philipp Blank mit dem Abbruch der alten und dem Bau der neuen, barocken Klostergebäude beginnen.
Schon 1716 wurde auch die alte, im Kern wohl noch aus dem 8. oder 9. Jahrhundert stammende Klosterkirche abgerissen und am 29. Juni desselben Jahres der Grundstein für das neue Gotteshaus gelegt. Vermutlich ist Abt Maurus schon in Ensdorf mit dem Cosmas Damian Asam und seinen Künstlerischen Vorstellungen bekannt geworden, als dieser die dortige Klosterkirche ausmalte. Sonst hätte er es wohl kaum gewagt, einem noch so jungen und unbekannten Künstler und seinem Bruder Egid Quirin Asam gleichzeitig den Auftrag für die Bauplanung und für die Kirchenausstattung zu erteilen. Wahrscheinlich hatte ihm Cosmas Damain in Ensdorf von jenen Bauideen berichtet, die ihm bei einem Studienaufenthalt in Rom herangereift waren. Was Asam in Weltenburg ganz offensichtlich vorschwebte, das war ein Kabinettstück des römischen Spätbarocks eines Lorenzo Bernini, aber gesehen nicht mit den materialverhafteten Augen eines Baumeisters, sondern mit denen eines phantasiebegabten Malers. Die neue Abteikirche "St. Georg" von Weltenburg entstand nicht innerhalb von zwei Jahren, wie vielleicht das Datum der Kirchenweihe (9. Oktober 1718) vermuten ließe. Viel mehr als der Rohbau war zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig. Das Deckengemälde ist mit der Jahreszahl 1721 signiert, und im selben Jahr stellte Egid Quirin Asam seinen Hochaltar auf. Ein großer Teil der Innenausstattung entstand erst in den Jahren danach bis 1735. Auch im späten 18. Jahrhundert wurde Weltenburg mit Benedikt Werner nochmals ein bedeutender Abt geschenkt, der allerdings 1803 der Säkularisation weichen mußte. Fast 40 Jahre lang stand das Kloster leer, bis es 1842 durch König Ludwig I. wiedergegründet wurde.
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017