Befestigung am Lehrpfad bei Kinding im Altmühltal


Archäologischer Lehrpfad "Vorzeitfestung Schellenburg"

in Kinding / Enkering im Naturpark Altmühltal



Die Befestigung

Der Schellenberg ist ein nach Norden vorspringender Bergsporn, dessen obere Schichten aus Dolomit bestehen. Von der Hochfläche fallen die Hänge steil ab. Das Plateau, das sich mehr als 100 m über den Talknoten erhebt, wird an der am leichtesten zugänglichen Stelle durch eine doppelte Abschnittsbefestigung von der südlich anschließenden Albhochfläche abgeriegelt. Die einstmals mächtigen Mauern sind im Lauf der Zeit zu immer noch beeindruckenden Wällen verstürzt.
Der Verlauf der beiden etwa 150 m langen Befestigungswerke ist dem ansteigenden Gelände sehr gut angepasst. Die Mauern wurden auf einer in etwa Steinmauer am Schellenberg gleichbleibenden Höhenlinie erbaut, unter Ausnutzung von natürlichen Terrassenkanten. Die Einhaltung einer einheitlichen Höhe garantiert von jeder Stelle auf die Mauer eine gleich gute Überwachung des Vorfeldes.
Wie die Mauern einst ausgesehen haben, weiß man nicht genau. Eine Untersuchung zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Limeskommissar Dr. H. C. Friedrich Winkelmann aus Pfünz konnte die Konstruktion nicht klären. Aufgrund verschiedener Anhaltspunkte kommen drei Bautechniken in Frage: Entweder mit vorgesetzter Steinmauer oder um Steinmauern mit mächtiger Erdanschüttung oder aber um zweischalige Steinmauern mit Erdfüllung. Die Wehrmauern waren ca. 4 m hoch, an der Oberkante trugen sie außerdem eine Brustwehr aus Holz. Beiden Mauern war ein breiter, flacher Graben vorgelagert. Die äußere Mauer wurde schon nach einigen Jahrzehnten durch einen Brand zerstört. In der Keltenzeit, im 5. oder 4. Jh. v. Chr. wurde sie noch einmal mit einer Steinmauer überbaut, weshalb der äußere Wall heute größer und mächtiger als der innere ist.
Die von der Befestigung geschützte Siedlung war an den Kanten des Bergplateaus zusätzlich von einer niedrigeren Randmauer umgeben. Diese ist ebenfalls wallartig verstürzt und auch nicht mehr überall erhalten. Zur Verteidigung war sie wegen der steilen Berghänge nicht unbedingt notwendig. Ihr Verlauf zeigt aber, dass sie eindeutig nach strategischen Gesichtspunkten errichtet wurde und nicht nur die Bewohner und ihr Vieh vor dem Abstürzen bewahren sollte. Abgesehen davon entstand durch die Randmauer schon von weitem der Eindruck einer starken, gut bewachten Festung.
Der Zugang zur Siedlung lag bei der Hauptbefestigung. Beide Mauern bogen an ihrem Westende kurz vor dem Steilabfall fast rechtwinklig zur Innenfläche hin um und ließen so eine schmale Torgasse zwischen Steilhang und Mauer frei. Jeweils am Ende der Torgasse befand sich eine hölzerne Toranlage.
Die Torgasse konnte von der Mauerkrone hervorragend kontrolliert werden, überdies mussten die Angreifer den Verteidigern die nicht durch einen Schild geschützte rechte Körperseite zuwenden.



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Zuletzt aktualisiert am 15.09.2018