Die Herstellung von Stoffen und Kleidung fand in der Urnenfelderzeit (13.-9. Jh. v. Chr.) in jeder Siedlung statt. Nachzuweisen ist das Spinnen von Wolle und das Weben von Stoffen durch Funde von Spinnwirteln und Webstuhlgewichten aus Ton. Ebenfalls örtlich gefertigt wurden Schuhe, Gürtel, Taschen usw. aus Leder. Ein wichtiger Rohstoff war Holz, das nicht nur zum Bau von Häusern, sondern auch für Werkzeuggriffe Ochsenkarren, Möbeln und zum Feuermachen gebraucht wurde.
Manchmal waren in den befestigten Höhensiedlungen Töpfer ansässig. Normalerweise wurden die Tongefäße aber in Werkstätten im Umland hergestellt. Die handgemachten Gefäße - die Töpferscheibe war noch unbekannt - zeigen eine Vielfalt, die von großen Vorrats- und Kochgefäßen über Schüsseln, Becher, Tassen bis zu dünnwandigen und reich mit verschiedenen Mustern und Techniken verziertem Feingeschirr reicht.
Relativ oft finden sich in den Befestigungen Hinweise auf Bronzewerkstätten, in denen die Bronze, eine Legierung aus Kupfer und Zinn, in Formen gegossen und zu Werkzeugen, Gerät und Schmuck weiterverarbeitet wurde. Das Eisen war im 9. Jh. v. Chr. Zwar schon bekannt, das komplizierte Herstellungsverfahren beherrschte man aber noch nicht. Das häufige Vorhandensein von Bronzewerkstätten in Burganlagen erklärt sich damit, daß die Bronzeschmiede spezialisierte Handwerker waren, die von jeglicher Alltagsarbeit freigestellt sein mußten. Außerdem war die Aufsicht über das Bronzehandwerk ein wichtiger Machtfaktor für die damalige Führungsschicht. Da Kupfer und Zinn bei uns nicht natürlich vorkommen, mußten die Metalle aus Tirol und Böhmen beschafft werden.
Der überregionale Handel hat in der Urnenfelderzeit insgesamt deutlich zugenommen. Nicht zuletzt deshalb wurden die Befestigungen bevorzugt an Handelswegen errichtet. Fremdartige Fundstücke und seltene Materialien wie Graphit, Salz und Bernstein weisen auf ein weitverzweigtes Fernhandelsnetz hin, das bis nach Böhmen, Ost- und Südbayern, Tirol, Württemberg, Thüringen, ja sogar bis zur Ostsee reichte. Als Gegenwert für ihre Waren erhielten die Händler wahrscheinlich Stoffe, Lederwaren und Holzprodukte. Zweifellos wurden aber auch Nahrungsmittel und lebendes Vieh eingetauscht.
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Zuletzt aktualisiert am 20.09.2018