Kleidung in der Urnenfelderzeit in Altmühltal


Archäologischer Lehrpfad "Vorzeitfestung Schellenburg"

in Kinding / Enkering im Naturpark Altmühltal



Kleidung, Schmuck und Bewaffnung

Über die in der Urnenfelderzeit (13.-9. Jh. v. Chr.) getragene Kleidung weiß man nur sehr wenig, da sie sich nicht bis heute erhalten hat. Nachdem die Menschen Schafe hielten und Lein anbauten, wird die Kleidung vor allem aus Woll- und Leinenstoffen, in geringerem Umfang auch aus Leder bestanden haben. Wie sie geschnitten, gefärbt oder gemustert war, bleibt aber unbekannt.
Der Umfang des Besitzes von bronzenem Schmuck richtet sich nach dem gesellschaftlichen Rang und persönlichen Vermögensverhältnissen jedes Einzelnen. Nachfolgend wird eine Schmucktracht vorgestellt, wie sie hochrangige Personen in der hiesigen Gegend im 9. Jh. v. Chr. trugen. Berücksichtigt wurden zum Teil Schmuck aus der Urnenfelderzeit auch Funde aus dem 12 km entfernten Gräberfeld bei Titting, das jedoch nicht der Friedhof der Siedler auf der Schellenburg war.
Der Mann verschloß sein Gewand im Brustbereich mit einer Gewandnadel aus Bronze. Um die Taille trug er einen Ledergürtel, der mit Blechzwingen und Nieten verziehrt war. Am Gürtel war ein einschneidiges Bronzemesser mit Holzgriff befestigt, das zu vielen Zwecken benutzt werden konnte. Mehr als heute, zeigten die Männer Sinn für Schmuck, den fast alle trugen Armringe und viele auch Halsketten.
Abweichend vom Mann hielt die Frau ihr Gewand mit zwei Nadeln zusammen. Der nietenbesetzte Gürtel wurde mit einem Gürtelhaken geschlossen. In der Regel besaß auch die Frau ein Messer. An den Handgelenken trug sie verzierte Armringe, ähnliche Reife oft auch an den Knöcheln. Um den Hals hingen Ketten mit Bronzeröllchen, Bernstein- und blauen Glasperlen, Bronzeringe wurden auf die Kleidung aufgenäht oder in die Haare geflochten. Fingerringe waren in der Urnenfelderzeit absolut unmodern. Die Ausstattung der Kinder umfaßte ein bis zwei Armringe und meist eine Gewandnadel. Amulette wurden in dieser Zeit hauptsächlich von Kindern getragen. Zu den Schutzbringern zählen Anhänger aus Bronze und Stein sowie Zähne von Hunden, Bären und Wildschweinen.
Pfeil und Bogen war in der Urnenfelderzeit die häufigste Waffe des Mannes, gefolgt von der Stoßlanze. Ein Schwert zu tragen stand nur den Angehörigen des Kriegeradels zu. Das Beil hatte seine Bedeutung als Waffe verloren, es wurde fast nur noch als Werkzeug benutzt. Der Dolch spielte in dieser Zeit keine Rolle mehr.
Außergewöhnlich und extrem selten sind Funde von Helm und Schild aus Bronze. Solche Prunkstücke weisen aber darauf hin, daß man bei kriegerischen Ereignissen Schutzwaffen trug, die in der Regel aus dickem, zähen Leder bestanden haben werden.



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Zuletzt aktualisiert am 06.09.2018