Wehrkirche in Kinding im Altmühltal


Wehrkirche "Mariä Geburt"

in Kinding im Naturpark Altmühltal



Die Untergeschosse des Turmes sind romanisch. Das Obergeschoß wurde in Backstein vermutlich Ende des 16. oder anfangs des 17. Jahrhunderts aufgebaut. Das Langhaus stammt möglicherweise aus dem 14. Jahrhundert. 1357 fand nämlich eine Weihe statt. 1907 wurde es nach Westen verlängert. Bei der Prieferschen Visitation (1602) hatte die Kirche vier Altäre, darunter einen Andreasaltar "novum et egregie pictum".
Die Heilingrechnungen des Amtes Hirschberg haben folgende Einträge. 1687 wurde der Turm und das Kirchendach repariert. Im nächsten Jahr erhielt der Schreiner Adam Pez aus Kinding für ein neues Tabulat mit 60 geschnittenen Rosen in den Füllungen 50 fl. Der Maler Kaspar Köll aus Kipfenberg malte das Tabulat und die Empore. (Diese getäfelte Decke wich 1792 der heutigen Weißdecke) 1732 wurden die Seitenaltäre errichtet. Der Schreiner Georg Leonhard Koller in Eichstätt hatte "angeschaffter Massen" die Risse dazu geliefert (2 fl.), der Schreiner Georg Ziegler erhielt für die Ausführung 20 fl. (Ziegler wohnte Plan der Wehrkirche in Kinding vermutlich in Beilngries. 1728 hatte er den Choraltar für Paulushofen gemacht.) Der Hochaltar folgte 1738. Der Maler Martin Lukas Zwicklein von Eichstätt machte hierfür den Voranschlag. Die Bildhauerarbeiten stammen von dem Gredinger Meister Andreas Stadelmeier. 1792 erfolgte eine Reparatur der Kirche durch Dominikus Sale. 1796 erhielten die Altäre neue "Tumben", die Kanzel einen neuen Schalldeckel. Neufassung der Einrichtung durch den Beilngrieser Maler Johann Koppensauer.
Chor im Ostturm mit hochliegender Flachdecke. Chorbogen barock. Langhaus zu fünf Achsen, flachgedeckt. An der Ostseite des Chores kleines romanisches Rundbogenfenster; die übrigen Fenster barock, rundbogig. Die Sakristei liegt an der Nordseite dem Chores. Die Türe zum Chor ist spitzbogig, gestuft. Die Sakristei hat eine Bretterdecke mit Rechteckfeldern, getrennt durch profilierte Leisten; in jedem Feld eine geschnitzte Rosette. Die Felder sind mit grauem und rötlichem Marmor bemalt. (Die Decke wurde zweifellos 1687 vom Schreiner Pez gleichzeitig mit dem Tabulat des Langhauses ausgeführt.)
Der Turm erhebt sich ohne Gliederung. In den Untergeschossen Rechteckschlitze. Die zu zwei bzw. drei gruppierten Schallöffnungen sind in Stichbogen geschlossen. Schlanker, achtseitiger Ziegelheim mit Einschuß von glasierten Ziegeln.
Die Größe des Ortes entsprechend ist die Kindinger Friedhofsbefestigung wehrhafter ausgestattet als die sonst in der Gegend erhaltenen Kirchhofbefestigungen, z. B. in Preith oder in Biberbach, Landerzhofen und Röckenhofen. 1357 wird neben der Weihe der Kirche auch die des inneren und äußeren Friedhofes erwähnt. Die Befestigung scheint also damals schon im heutigen Umfang angelegt worden zu sein. Die Einzelformen an den Türmen weisen auf nachgotische Zeit. Vielleicht sind die Türme nach dem Übergang Kindings von den Lösch von Hilkertshausen an das Hochstift Eichstätt erhöht worden.
Der Bering ist ein doppelter: ein innerer und ein äußerer; letzterer liegt nur an der Südseite vor. Das Gelände steigt an der Nordseite der Kirche an. Die Ringmauer ist hier nicht in ursprünglicher Höhe erhalten. Den Wehrgangabsatz bewahrt noch die Südhälfte der Ostseite und die Osthälfte der Südseite. Rechteckige Schießscharten. Die Aufzimmerung ist jedoch nicht erhalten.
Die schildmauerartige Südseite bewehren drei Türme. Der an der Ostecke hat Ziegelhelm, darüber vierseitige Laterne mit leicht geschweifter Kuppel. Der mittlere schließt mit Satteldach zwischen Treppengiebeln. Die beiden Untergeschosse öffnen sich auf der Innenseite mit einem einheitlichen Rundbogen. Das geschlossene dritte Geschoß hat auf drei Seiten gekuppelte Stichbogenöffnungen, die von einer ebenfalls gekuppelten Stichbogenblende überhöht werden. An der Westseite außen Nische mit großer barocker Marienfigur. Der Turm an der Nordwestecke, dreigeschossig, zeigt Satteldach zwischen Treppengiebeln. Auf der Innenseite (gegen Osten) ist er offen bis zum Dachfuß; hier schließt sich die Öffnung im Rundbogen. Das dritte Geschoß hat rechteckige Scharten. Am Giebel gegen Süden und Norden gekuppelte Stichbogenöffnungen wie am Mittelturm.



Wehrkirche "Mariä Geburt"
An der Wehrkirche 6
85125 Kinding



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Zuletzt aktualisiert am 07.09.2018