Der Michelsberg schiebt sich zungenförmig von Süden her gegen Kipfenberg vor. Die Ost- und Westseite fallen mit kühnen Dolomitfelsen steil ab, nur an der Südseite besteht Verbindung mit der anschließenden Höhenplatte. Die Spitze der Bergzunge über Kipfenberg besitzt interessante Befestigungsanlagen, die teils der prähistorischen Zeit anzugehören scheinen, teils dem frühen Mittelalter. Die äußerste Befestigungslinie von Süden her ist ein 1,80 m hoher Wall, vor dem ein Graben liegt. Letzterer ist 5,00 m breit, 1,00 m tief. Der Wall zieht in leichtem Segmentbogen von Abhang zu Abhang. Ungefähr 130 m weiter nach Norden folgt eine dreifache Anlage von Wällen und Gräben. Mit dem südlichen Wall sind sie durch niedrige Seitenwälle verbunden, welche dem Zug der beiderseitigen Abhänge folgen. Der erste Wall ist 1,50 m hoch, der Graben davor 3,00 m breit, 0,50 m tief, der zweite Wall 2,00 m hoch, der Graben davor 5,00 m breit, 1,00 m tief, der dritte hat die Höhe von 6,00 m, der Graben davor ist 3,00 m tief, östlich 11,00 m, westlich 7,00 m breit, mit senkrechten Steilwänden in den Felsen gehauen.
Im zweiten Wall erhielten sich Reste eines Kalkofens aus großen, behauenen Kalksteinen, darunter auch Buckelquadern. Er gehört also frühestens dem 13. Jahrhundert an.
Ungefähr in der Mitte des dritten Walles haben sich Reste eines quadratischen Baues von 18,00 m Seitenlänge erhalten. Die Mauern sind 2,00 m stark und stehen noch ca. 2,00 m hoch. Das Fundament reicht 1,30 m in den gewachsenen Boden. Die Mauertechnik zeigt Bruchsteinwerk mit Eckquadern, darunter auch Buckelquadern. Der Zugang erfolgte von Norden her mittels einer aufgeschütteten Rampe. Er ist 2,50 m weit. Der Bogenschluss fehlt. Nachträglich wurde er vermauert. In der Mitte des Innenraumes erhebt sich ein Rundpfeiler von 2,50 m Durchmesser, nur ca. 1/2 m über dem Boden. An der Ostseite befindet sich eine Lichtscharte, innen 0,90 m, außen 0,10 m weit, gerade geschlossen. In die Südwestecke des Innenraums wurde in späterer Zeit unter Benützung der Außenmauern des Gebäudes ein Turm eingebaut. Die neue Süd- und Ostmauer dieses Turmes, 2,00 m stark, erhebt sich noch 1,70 m in der Höhe. Sie besteht aus sorgfältig behauenen Quadern, darunter viele Buckelquadern. Sie sind bis zu 0,50 m hoch, bis 1,20 m lang. Die Technik weist auf das späte 12. oder 13. Jahrhundert.
Nördlich von dem Gebäude, auf dem ehemaligen Innenhof der Anlage, liegt ein Keller.
Am Westende des Walles befand sich ein Torbau, der fast bis auf den Grund abgebrochen ist.
Schreitet man weiter gegen die Bergspitze vor, so kommt man an einen letzten Wall, mit Graben davor. Derselbe ist aber nur 30,00 m lang und reicht beiderseits nicht an den Bergabhang. Er scheint von aller Anfang an nicht länger gewesen zu sein.
Nach dem Wall folgt eine im stumpfen Winkel gebrochene Mauer, in der Mitte 3,30 m, nach den beiden Enden hin 2,50 m stark, teilweise noch 1,50 m hoch. Quaderartige Bruchsteine. Im Scheitel des Mauerwinkels liegt das Fundament eines zehneckigen Baues, der 8,00 m im Lichten misst. Dessen Mauer ist 2,00 m stark, gleichmäßig 40 cm hoch, nur an einer Stelle findet sich ein kurzes Stück von 70 cm Höhe. Die Mauertechnik zeigt Bruchsteinwerk. Da sich in der Mauer Pfostenlöcher finden, scheint sie das Fundament eines Fachwerk- oder Holzbaues gebildet zu haben.
An der Spitze der Bergzunge erhob sich die Michaelskirche. Ihre Umfassungsmauern stehen noch ca. 1,00 m über dem Boden. Sie hatte den Chor im Ostturm. Er misst an den Außenseiten ca. 4,00 m im Geviert. Das Langhaus ist 10,00 m lang, 6,00 m breit. Das Mauerwerk besteht aus Bruchsteinen. Es ist 0,60 m stark.
Die Kirche stand bis in den Beginn des 19. Jahrhunderts. 1819 starb der Eremit Johann Hilarius Drexler, der seine Klause bei der Kirche gehabt hatte. 1756 war sie errichtet worden. In der Folge verfiel die Kirche. Ihre Anlage geht sicher in sehr alte Zeit zurück, wie das Patronat und die Lage erkennen lassen. Vielleicht erhob sie sich an Stelle einer heidnischen Kultstätte. Für jeden Fall errichtete man seit frühester Zeit Michaelskirchen gerne auf Anhöhen. Welcher Zeit die erhaltenen Reste angehören, lässt sich aus der Mauertechnik nicht erschließen. Priefer erwähnt die Kirche, bemerkt, dass sie schlecht imstand sei. Die Baulast obliege der Kirchenstiftung in Böhming.
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017