Landschaft um Mühlheim im Oberen Jura
Inseln / Festland
Viele Funde der Landpflanze Brachiphyllum, ein Nadelholzgewächs, und der "Altzypresse" Palaeocyparis belegen das Vorhandensein von Inseln. Diese Inseln waren auch der Lebensraum für verschiedene Flugsaurier und anderen terrestrisch lebenden Organismen.Oberflächenwasser
Im Oberflächenwasser lebten viele Fischarten. Kleine Fische wie die Leptolepides traten in Schwärmen auf und bildeten die Nahrungsgrundlage für Raubfische wie Caturus, Ammoniten und Tintenfische durchschwammen das flachere Wasser, bevorzugten aber tiefere Zonen.Weichsubstrat
Auf Weichboden aus Kalkschlamm lebten verschiedne Krebse wie zum Beispiel Eryon oder Eryma, Spuren bodenlebender Organismen konnten sich im weichen Kalkschlamm fossil erhalten. Häufig findet man im Steinbruch Aufsetzmarken von Ammonitengehäusen.Hartsubstrat im Flachwasser
Von Weichschwämmen besiedelte Hartgründe im flachen Wasser boten einen Lebensraum für Brachiopoden (Armfüßer), Austern und Muscheln, die sich an Hartsubstrate anheften oder wie im Fall der Auster dort fest zementieren.Hartsubstrat im tieferen Wasser
Andere Hartgründe wurden von regulären Seeigeln und sessilen (festsitzenden) Brachiopoden besiedelt. Der Besenfisch Amiopsis, aber auch die Quastenflosser suchten hier ihre Nahrung.Fleckenriffe
Kleine Schwammriffe wurden aufgebaut von Schwämmen unterschiedlicher Wuchsformen. Besonders von Austern bewachsene sekundäre Hartsubstrate wie etwa Ammonitengehäuse können als Mikroriff bezeichnet werden.Offenes Meer
Der Einfluss des offenen Meeres ist in den Mörnsheimer Schichten stark. Dies dokumentiert sich in der Häufigkeit von Ammonitengehäusen sowie in Funden fossiler Reste rein mariner Wirbeltiere, wie zum Beispiel dem Hochseekrokodil "Geosaurus" und dem Fischsaurier "Ichthyosaurus".Was sind das für Gesteine, die man im Steinbruch findet?
Die Mörnsheimer Kiesplattenkalke setzen sich zusammen aus fein laminierten Kalksteinen, die riffnah in einer Lagune zur Ablagerung kamen, und dickeren Bänken, die durch Kieselschwämme stärker verkieselt sind. Zwischengeschaltet finden sich Riffschuttlagen mit fragmentierten Schwämmen, Muscheln und anderen Riffbewohnern. Fossilfunde landbewohnender Reptilien und von Landpflanzen belegen die Nähe zu größeren Inseln.
Mühlheim war zur Zeit des Oberjura größtenteils von Meer bedeckt. Schwammriffe und Inseln gliederten den Lebensraum kleinräumig. Zwischen den Riffen befanden sich Lagunen und Becken, die sogenannten Wannen. Diese Becken besaßen einen steten Zugang zum offenen Meer, dem Tethys genannten "Urmittelmeer".
Zwischen den Schwammriffen tummelte sich im warmen, klaren Wasser ein vielfältiges Leben: Fische, Ammoniten, Tintenfische und Krebse sind uns heute als Fossilien aus dem Mörnsheimer Schichten bekannt. Über dem Meer kreisten Flugsaurier auf der Suche nach Nahrung. Gestartet waren sie von nahe liegenden, von Nadelholzgewächsen - wie dem im Steinbruch zu findenden Brachiphyllum - besiedelten Inseln. Tropische Stürme fegten über die Landschaft und transportierten so gelegentlich Landlebewesen in die Lagunen und Becken.
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017