Klausenkapelle bei Riedenburg im Altmühltal Innenansicht Klausenkapelle bei Riedenburg im Altmühltal Innenansicht Klausenkapelle bei Riedenburg im Altmühltal

Rundwanderweg "Klausenkapelle"

in Riedenburg im Naturpark Altmühltal



Erbauung der "Klausenkapelle"

Eines Sonntagsnachmittags ging ich mit dem Förster Wiest spazieren, in den Wäldern des Barons von Weidenbach. An diesen Wäldern grenzen gegen Norden Bauernwaldungen an. Einer davon gehört dem Bauern und Wirt Johann Evangelist Schöls aus Frauenberghausen. An dieser Grenze kommen wir an eine fast ganz zerfallene Kapelle aus Holz zusammengefügt und vielleicht einstens mit vieler Mühe gemacht. Da sagte mir Förster: "Dieser Mann würde die Kapelle wieder neu aufbauen lassen wenn jemand da wäre der dieses übernehmen würde". Da sagte ich ihm ich würde es schon übernehmen, wenn man es mir anvertrauen würde.
Darauf kam dann lange nichts mehr und ich glaubte schon die Sache wär vergessen, als mir auf einmal Hr. Wiest wissen lies, ich möchte einmal diesen Bauern besuchen, er hätte Lust mir den Bau der Kapelle anzuvertrauen. Ich ging nun eines Tages zu diesem Mann, der ja auch Bier schenkte, stell mich bei ihm vor und sagte es auch ihm, das ich es wagen würde eine Kapelle aus Holz zu bauen. Denn ich selbst hatte mir so eine Kapelle erbaut in Form einer Kirche neben meinem Hauslein, hatte darin drei Altäre errichtet einen Altar und zwei kleine Nebenaltäre, hatte die 14 Leidensstationen des Herrn darin angebracht und auch eine kleine Krippe. Diese Kirchlein nun schaute sich der Bauer an und es gefiel ihm gut, auch alle seine Kinder nahmen es in Augenschein, bis auf den ältesten Sohn, es sind nämlich zehn. Nun fragte mich der Bauer, was ich dafür verlange. Das kommt auf die Größe an, sagte ich ihm, je größer je mehr. Doch viel verlange ich auf keinen Fall, ich will es der lieben Gottesmutter zu liebe tun und ich machte ihm ein Modell, dass ihm ganz gut gefiel, aber nicht wie meine Kirchenform, sondern es sollte ganz so recht eine Waldkapelle werden.
Es war gemacht auf einem 1,5 m breit und 2,0 m lang, denn er meinte, sie sollte etwas größer werden als meine. Da mir das gleich bliebe, so wurde sie 3,20 m lang und 2,20 breit, für die erste Größe hatte ich 10 Mark verlangt, für die zweite größere wurde weiters nichts mehr ausgemacht, das Material bestand aus Stangen und Nägel, die Stangen ließ ich durchschneidern, es war meine Vorteil und ich tat mich damit am leichtesten und so fing ich an im Namen Gottes.
Noch sei bemerkt dass auf anraten des Försters Wiest, die Kapelle etwas weiter im Walde nach vorwärts kam, näher an einen viel gegangenen Weg, um diesen Wanderen Gelegenheit zu geben, auch ihre Andacht dort verrichten zu können. Ich ging nun jeden Tag um 6 Uhr morgens zu Hause fort, um meistens bis 7 Uhr an Ort und Stelle zu kommen und so arbeitete ich 17 Tage. Ich bin nun 80 Jahre alt und da geht es halt ein wenig langsamer, doch sei gesagt das diese Kapelle viel Arbeit kostete. Man rechne, ich verarbeitete da so 870 m Stangen.
Der Bau selbst war fünfseitig mit einem Eingang und 2 Fenstern, selbst die Türe ist aus Stangen gemacht und im Innern ist sie verkleidet mit Brettern. Auch hat sie ein Türmchen das mir Hr. Wiest aufsetzen half, zum Aufrichten selbst half der Bauer mit, mit seinen zwei jüngsten Kindern. Am Giebel ist ein Kreuz angebracht und eine Tafel mit der Inschrift "Gottesbraut im Waldeshain, soll dieses Haus gewidmet sein". Innen ist außer des Altares eine Lourdes Grotte eingebaut teils aus Steinen wie Sie im Wald selbst zu finden waren, teils aus den großen Tufsteinbrocken aus Thüringen, die Grotte ist dreiteilig gebaut also mit drei Nischen in der Mitte ist die Muttergottesstatue 70 cm hoch und kostet 16 Mark, rechts kamen der heilige Johann Evangelist und links die heilige Walburga so 60 cm hoch, links der Grotte eine kleine Krippe aus Schwämmen verfertigt, links wird auch noch so eine Art Grotte hinzukommen mit der Patronen wie in Altötting, der Boden ist aus Dolomitsteinen gepflastert und mit Zement übergossen.
Allerdings hätte die Kapelle keiner machen können um diesen Preis, aber er wollte ja der Mutter Gottes zu lieb auch was tun also gut.

Verlassen zum Bau sind drei Gründe vorhanden. Erstens und wohl auch der Hauptgrund ist dieser, weil schon eine Kapelle vorhanden war und man diese erneuern wollte, zweiter Grund ist, daß die Frau mit einem sehr schmerzlichen oft wiederkehrenden Kopfweh belastet ist und sie da Linderung erhofft. Drittens das der älteste Sohn frei werde vom Militär und wenn es sein muss, daß ihm Gott und Maria beschütze, wenn er sollte in Krieg müssen und das dabei der Wunsch mit läuft, daß der Krieg bald Ende, daß wird jedermann einleuchten.

So gegeben und Niedergeschrieben von Erbauer Xaver Brummer
Kapelle am Johannestage im 3. Kriegsjahr 1917



zurück zur Homepage des Wanderweges Klausenkapelle in Riedenburg im Naturpark Altmühltal


Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017