Seit dem frühen Mittelalter ist es bekannt, daß westlich von Oslo in Norwegen Silber gefunden wird. Der ganz große Fund gelang aber erst im Juli 1623: Zwei Kinder hüteten in den Hügeln von Sandvaer eine Herde; der Leitbulle wetzte seine Hörner an einem dicken, bemoosten Felsen - und plötzlich blitzte blankes Metall hervor! Die Kinder brachen ein Stück Erz ab und brachten es nach Hause. Der Vater erkannte das Erz sofort: reinstes Silber.
Zunächst versuchte die Familie, den Fund geheim zu halten. Doch im Herbst desselben Jahres mußte der Vater einen Teil des Erzes zu Geld machen - und wurde sofort festgenommen: Denn alle edlen Metalle gehörten damals dem König, in unserem Falle König Christian IV. Dieser ordnete auch sofort den Abbau an, und schon ein Jahr später ließ er am Fundort eine ganze Stadt errichten: Kongsberg (das heißt Königsberg).
Die Funde waren gigantisch. Bis zu Beginn unseres Jahrhunderts war Kongsberg die bedeutendste Silber-Lagerstätte des Nordens. Aus Hunderten von Stollen und Schächten (bis 600 m tief) wurden bis heute 1.350 Tonnen reinstes Silber gewonnen. Im Jahre 1957 jedoch schloß das Bergwerk-Revier seine Tore: Der Abbau war unrentabel geworden.
Unter all dem geförderten Silbererz fanden die Bergleute immer wieder wunderschöne Kristall-Skulpturen, gediegenes Silber in bizarren Formen, wie es vor Jahrmillionen in den Bergen gewachsen war. Viele solcher kostbaren Funde wurden aufgehoben und in Museen ausgestellt. Ein Stück jedoch, es ist etwa 4 cm groß, behielt ein Kongsberger Bergmann für sich: Wie durch ein Wunder formte das drahtförmig gewachsene Silber das Bildnis einer Madonna mit Kind!
Man stelle sich nur vor: In der finsteren Nacht eines tiefen Stollens, mitten in dieser unglaublichen harten und gefährlichen Arbeit untertage, da bricht ein Bergmann einen Stein aus dem Fels und findet dahinter in einer kleinen Kristallgrotte das Bildnis einer Madonna! Man versteht gut, daß dieses Kleinod von den gläubigen Bergleuten verehrt wurde und daß der Fund bis heute geheim gehalten wurde. So ist das genaue Fundjahr nicht überliefert - aber man weiß, daß das Stück sehr alt ist.
Die silbernen Tage von Kongsberg sind längst vorüber, und die Bergleute gehen heute anderen Beschäftigungen nach. Das Kleinod kam auf verschlungenen Pfaden im Jahre 1994 nach Riedenburg ins Kristallmuseum. Hier kann die Madonna von Kongsberg, ein kleines Wunder unserer Zeit, die Besucher heute erfreuen.
Öffnungszeiten:
Montag | Ruhetag |
März und Oktober | 9.00 - 17.00 Uhr |
April - September | 9.00 - 18.00 Uhr |
Adventswochenenden | 11.00 - 16.00 Uhr |
25.-26., 29.-31. Dezember und 1. Januar | 11.00 - 16.00 Uhr |
Kristallmuseum Riedenburg
Bergkristallstr. 1
93339 Riedenburg
Tel.Nr.: 09442/90030
Fax.Nr.: 09442/90031
Email: info@kristallmuseum-riedenburg.de
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Zuletzt aktualisiert am 21.03.2020