Kaiser Claudius


Schwammerl - Lehrpfad

in Maierhofen / Painten im Naturpark Altmühltal



Unbekanntes, Gefährliches und Wissenswertes

Tödliches Gift für Päpste und Kaiser !

Schon aus früheren Jahrhunderten und sogar aus er Antike sind und Fälle von tödlichen Vergiftungen bekannt. So sollen Persönlichkeiten wie der indische Religionsstifter Buddha (480 v. Chr.), Kaiser Claudius (54 n. Chr.) und Papst Klemens VII. (1534) nach Pilzmahlzeiten gestorben sein. Wen wundert es deshalb, dass der Regensburger Naturforscher des Mittelalters, Konrad von Megenberg den Ratschlag gab: Pilze gut und sorgfältig zubereiten, um sie dann "mitsamt dem Essgeschirr aus dem Fenster zu werfen!"
Giftpilze standen schon immer auf der Speiseliste. Sei es nun aus Unkenntnis oder aus Absicht - um unliebsame Menschen auf die leichteste Weise ins Jenseits zu befördern. Deshalb überließen die Römer die Zubereitung der Pilze wohl auch nicht den Sklaven, sondern machten es selbst. Ob dies wirklich aus Angst vor Vergiftungen geschah, ist leider nicht überliefert. Es soll auch Gastgeber gegeben haben, die unliebsame Zeitgenossen mittels giftiger Pilzmahlzeiten aus dem Wege geräumt haben. Lukrezia Borgia soll beispielweise zu denen gehört haben.


Ein Geschenk der Götter - nicht nur für die Medizin von Nutzen

Pilze wurden nicht nur als Genussmittel verwendet, auch als Rausch- und Heilmittel gebrauchte man sie häufig. Das in einigen Pilzen enthaltene Ergotamin war jahrhundertelang von unschätzbarem Wert für Geburtshelfer und Hebammen. Ein anderes Pilzgift, das Psilocybin wurde als Mittel gegen chronischen Alkoholismus und zur Rehabilitierung von Kriminellen eingesetzt, da es ähnlich wie das LSD (Synthetische Droge) die Persönlichkeitsstruktur ändert.
Allgemein bekannt ist, dass der Fliegenpilz als Rauschmittel verwendet wurde. Ihn sammelten die alten sibirischen Völker wegen seiner Eigenschaft, Traumbilder vorgaukeln zu können. Der Fliegenpilz galt als ein Geschenk der Götter. Auch die Priester der Mayas sollen ihn benutzt haben, um göttlichen Visionen zu kommen. Und in Indien trank man den Saft des Fliegenpilzes bei kultischen Handlungen. On der Fliegenpilz bei Tieren ähnlich wirkt, ist nicht bekannt. Man hat jedenfalls beobachtet, dass er zu den Leibgerichten der Rentiere zählt.


Liebestrank und Hexentanz

Auch die Stinkmorchel wurde auf seltsame Art verwendet. Dies geschah, indem man sie als Zutat zu Liebestränken gebrauchte. In einigen Ländern soll man diesen Giftpilz noch heute ans Vieh verfüttern, um so seine Fruchtbarkeit zu vermehren. Aufgrund ihres seltsamen Aussehens und des widerlichen Gestanks brachte man die Stinkmorchel auch mit Hexen und bösen Geistern in Verbindung.
Als Liebestrank verwendet man auch den Tau, der innerhalb eines Hexenringes gesammelt wurde. Über diese in Kreis wachsenden Pilz ranken sich seit unzähligen Zeiten eine Menge Geschichten. In Frankreich hielt man sie für die Heimat großer Kröten mit hervorquellenden Augen. Bei uns glaubte an, dass diese Ringe in der Walpurgisnacht wuchsen, wenn die Hexen ihre Tänze aufführten.


Tipps und Informationen

In früheren Zeiten, als viele Menschen noch mit dem Vieh unter einem Dach lebten, verwendete man den Fliegenpilz als kostenlosen Fliegenfänger: Man legte einen frischen, abgeschnittenen Hut in einen Suppenteller, zuckerte ihn und übergoss ihn mit Milch. Nach wenigen Tagen bildete sich auf diese Weise ein unangenehmer riechender Brei, dessen Geruch Fliegen anlockte. Sie zeigten Lähmungserscheinungen, wenn sie von diesem Gemisch naschten.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017