Im Altmühltal stehen viele Burgen, von denen manches Schloß Prunn an historischer Bedeutung, räumlicher Ausdehnung und Kostbarkeit der Ausstattung übertrifft. Daß dennoch diese verhältnismäßig kleine Anlage eine der bekanntesten Burgen Bayerns ist, verdankt sie ihrer einmaligen Lage und dem harmonischen Ineinandergreifen von Natur und Menschenwerk.
Der älteste uns bekannte Besitzer war der erstmals 1037 in den Urkunden genannte Wernherus de Prunne. Ein Jahrhundert später gehörte die Burg dem wohl mit den Babonen verwandten Geschlecht von Laaber und Breitenbrunn. Auf diese Zeit gehen die ältesten erhalten gebliebenen Teile der Burg - vor allem auch der massige 31 Meter hohe Bergfried - zurück. Im Jahre 1338 kauften die Ritter von Frauenberg die Burg und behielten sie bis zum Aussterben des Geschlechts im Jahre 1567. Ihr Wappenzeichen, ein springender Schimmel, ist weithin sichtbar an die Schloßmauer gemalt. Der berühmteste Frauenberger war Hans der "Freudige" von Prunn, ein kriegserfahrener Haudegen, dessen rotmarmornes Denkmal sich in der nahen Dorfkirche von Prunn befindet. In der Hinterlassenschaft der Frauenberger fand 1569 der Humanist Wiguläus Hundt eine Handschrift des Nibelungenliedes, den sogenannten "Prunner Codex" der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Im 16. Jahrhundert baute der herzogliche Rat Carl Kökh als neuer Besitzer die Burg zum Teil um, im 18. Jahrhundert nahmen die Jesuiten eine Neugestaltung mehrerer Zimmer und der Schloßkapelle im Rokokostil vor. Seit 1822 gehört Schloß Prunn dem Bayerischen Staat.
Auf der Burg Prunn lebte einmal ein reicher Ritter, der keinen männlichen Leibeserben hatte, sondern eine einzige, sehr schöne Tochter. Den alten Herrn quälte schmerzlich der Gedanke, daß durch die Heirat seiner Tochter die Burg mit den schönen Besitzungen in die Hände eines Fremden kommen sollte. Da nun von allen Seiten junge Ritter kamen und um das schöne Ritterfräulein warben, setzte er ihnen eine schwere Bedingung: Nur der solle ihre Hand erhalten, der die Mauern der Burg umreiten würde. Viele wagten den entsetzlichen Ritt auf der steilen Felsenwand, aber sie stürzten alle an der Stelle, wo der Schimmel angemalt ist, in den Abgrund.
Dessen ungeachtet kam wieder einmal ein junger und stattlicher Rittersmann als Brautwerber. Als er sich die furchtbare Strecke angeschaut hatte, die er durchreiten sollte, bat er sich drei Tage Bedenkzeit aus. Und so betrachtete er am ersten und zweiten Tag die jähen Felsen und sann darüber nach, ob er denn kein Mittel ersinnen könne, das Wagnis zu bestehen und die schöne Jungfrau zu gewinnen. Allein, er konnte keines finden.
Als er am Abend des dritten Tages hilflos und verzweifelt am Fuß der Felsenwand ging, sah er aus einem Fenster der Burg an einer Schnur einen Zettel schweben, der immer tiefer herabkam, bis er ihn erreichen konnte. Er ergriff ihn und las: "Die Mauern reichen bis auf den Grund". Und als er emporblickte, erkannte er das Antlitz der Schönen, die sich liebvoll herabbeugte. Und jetzt erst bemerkte er, daß zwischen den Felsenklüften die Schloßmauer tatsächlich den Grund berührte.
Am nächsten Tag umritt er auf einem Schimmel kühn die Mauern der Burg an den Seiten des Berges als auch in der Tiefe. Dann forderte er von dem Ritter die Hand seiner Tochter. Der reiche Burgherr sträubte sich, so, als ob der Sinn der Bedingung nicht erfüllt worden wäre. Aber die Beredsamkeit des Freiers und die Fürsprache seiner Tochter bezwangen sein Herz. Und so wurde das Ritterfräulein des glücklichen Ritters glückliche Braut.
Das Bild des Rosses ließ der Ritter zum Andenken an die Außenmauer der Burg malen.
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Öffnungszeiten:
April - Oktober | 9.00 - 18.00 Uhr | (täglich) |
November - März | 10.00 - 16.00 Uhr | (Montags geschlossen) |
Geschlossen am Faschingsdienstag, 24./25. Dezember und 31. Dezember
Burg Prunn
93339 Riedenburg
Tel.Nr.: 09442/3323
Fax.Nr.: 09442/3335
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017