Die Ausgrabungen in der Fuldaer Propstei Solnhofen wurden in den Jahren 1961-1966 und 1974-1979 durch das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Heidelberg unter der Leitung von Prof. Vladimir Milojcic, Prof. Dr. Waltraut Schrickel und Dr. Peter Marzolff durchgeführt. Das Ziel war die Erforschung der Sola-Basilika und ihrer Vorgängerbauten. Die verschiedenen Epochen umfassen einen Zeitraum von etwa 650 n. Chr. bis zum Abbruch der Basilika im Jahre 1783.
Während der Ausgrabungen entdeckte man weitere Siedlungsspuren, die bis in die Mittelsteinzeit (ca. 8.000-500 v. Chr.) zurückreichen, sowie Reste der keltischen und römischen Epoche.
Anhand der Fundamente lassen sich fünf Kirchen rekonstruieren. Die zwei ältesten Kirchen entstanden vor Solas Ankunft in "Husen" (Solnhofen). Die dritte dürfte Solas "Bethaus" gewesen sein. Die vierte war die erste Kirche des nach 794 gegründeten Klosters. Der fünfte und letzte Bau ist die dreischiffige karolingische Basilika mit Krypta und der Tumba des heiligen Sola.
Während der Sanierung 1991-1996 war Bauforschung an der Sola-Tumba und den neu aufgefundenen Westteilen möglich. Der Blick in das nördliche anschl. Klosterareal wird durch eine in der Neuzeit eingezogene Mauer verstellt. Immerhin wird dessen westlicher und nördlicher Abschluss durch noch vorhandene Gebäudeteile des mittelalterlichen Klosters gekennzeichnet.Das südliche Seitenschiff der alten Basilika sowie ihr Eingang liegen unsichtbar in der Flucht der 1783-1785 erbauten Pfarrkirche und des Glockenturms.
Die kleine Kirche hat ein fast quadratisches Schiff von ca. 9,5 m Länge und 7 m Breite sowie zwei nebeneinanderliegende Apsiden. Die Steine der Fundamente sind im Lehm verlegt. Die Mauern waren vermutlich in gemörtelter Bruchsteinbauweise aufgeführt.
Diese Kirche ist bisher der nördlichste Vertreter eines frühen Bautyps mit zwei oder drei Apsiden, wie er hauptsächlich in der Schweiz, in Oberitalien und Dalmatien heimisch war. Er kommt nur vereinzelt in Süddeutschland vor.
Die sonst bekannten Kirchen des frühen Mittelalters in Süddeutschland, die in der Regel aus Holz bestanden, haben meist einen rechteckigen oder halbrund schließenden Altarraum.
Diese Kirche wird gegenüber der ersten deutlich nach Osten verlängert. Charakteristisch ist der schmale Durchgang zwischen dem größeren Raum für die Gemeinde im Westen und dem Altarraum im Osten, der nur dem Geistlichen zugänglich war. Der Versammlungsraum für die Gläubigen liegt wohl geländebedingt eine Stufe höher. Den Fußboden in den beiden Räumen bildet ein grauer Kalkestrich. Der Ostabschluß ist durch jüngere Baumaßnahmen in der Kirche nicht mehr faßbar: vermutlich schließt der Altarraum als breites Rechteck ab. Der strikten baulichen Trennung zwischen Altar- und Gemeinderaum begegnet man an frühen Kirchen im Mittelmeerraum.
Nach einer Beschädigung durch Brand wird die Trennwand zwischen Gemeinde- und Altarraum abgebrochen. Weiter westlich werden dafür Mauerwangen eingezogen und somit der Versammlungsraum verkleinert.
Auch bei dieser Kirche bleibt offen, ob der Abschluß halbrund oder eckig war. Den Boden bildet ein gelber Estrich. Der Wandputz innen ist bemalt (Fragmente im Bauschutt).
Die Ausgräber weisen auf Kirchengrundrisse in Mittelzell auf der Insel Reichenau (Bodensee), in Heidenheim a. d. Brenz (Baden-Württemberg) und Bad Hersfeld (Hessen) hin, die im Einflußbereich der angelsächsischen Missionare standen.
Diese Kirche wird gegenüber der Kirche 3 deutlich nach Westen verlängert. Die Mauerwangen vom Ostteil der Kirche 3 werden beibehalten. Der Altarbereich der dritten Kirche wird nunmehr anscheinend Mönchschor. Von dort öffnet sich die Ostwand in einer Breite von 1,5 m in einen stark eingezogenen rechteckigen Altarraum.
Ob es seitliche Anbauten nach Norden gibt, bleibt eine offene Frage.
Die Basilika erreicht eine Länge von 28,80 m und eine Gesamtbreite von 13,30 m. Das Langhaus bekommt zwei Seitenschiffe mit je acht Arkaden. Eine Besonderheit ist der Stützenwechsel, bei dem je zwei Gruppen von drei Säulen von Pfeilern gerahmt werden.
Die drei Säulen mit den rahmenden Pfeilern im Westen der nördlichen Arkadenwand befinden sich an der ursprünglichen Stelle. Die vorhandenen sechs Säulen mit Kapitellen sind Kopien. Die Originale stehen in der prähistorischen Staatssammlung in München.
Am Ostende der Basilika befinden sich die Ansätze eines dreiteiligen Chors und die Reste einer Stollenkrypta. Die Krypta liegt ca. 2,0 m tiefer als das Mittelschiff und wird über die Stufen zweier stollenartiger Zugänge erreicht (der Südzugang ist von der heutigen Pfarrkirche überbaut). Der Chorraum liegt ca. 0,9 m höher als das Mittelschiff. Er ist über vier Treppen erreichbar.
Die Chor- und Krypta-Grundrisse zeigen Parallelen zu den ebenfalls unter dem Einfluss der Fuldaer Äbte erbauten Kirchen auf dem Petersberg (Fulda) und in Schlüchtern (Spessart) aus der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts.
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017