Kapelle bei Titting im Altmühltal


Kapelle "Hl. Antonius"

in Titting / Erkertshofen im Naturpark Altmühltal



Am Nikolaustag 1742 starb Mauerer Johannes Leidner im hohen Alter von 97 Jahren. Er hatte die Antoniuskapelle im Walde im Jahr 1712 errichtet. Ob hier auch schon früher eine Kapelle stand ist nicht bekannt. Wahrscheinlich veranlaßte der erste Pfarrer von Erkershofen, Anton Rupp (1710-1714), den Bau zu Ehren seines Namenspatrons. Davor war Erkertshofen eine Filiale von Emsing. Ungefähr 70 Jahre nach der Erbauung war das kleine Gotteshaus so schadhaft geworden, daß es Pfarrer Mathias Langermeyer (1781-1787) auf Bitten vieler Verehrer des hl. Antonius erneuern uns mit einem Altar versehen ließ. Die Weihe der erweiterten Kapelle erfolgte am 22. September 1785 durch den Tittinger Pfarrer Paul Pirkl. Außerdem stellte das Eichstätter Ordinariat für die Kapelle eine Meßlizenz aus, d. h. die Erlaubnis zur Feier der Eucharistie.
In der Amtszeit des Pfarrers Ludwig Katheder (1881-1886) wurde in der Kapelle ein Kreuzweg angebracht. Der Kapuzienerpater Timotheus aus Eichstätt weihte ihn ein. Heute ist dieses Passionssymbol nicht mehr vorhanden. Bei der Renovierung des Jahres 1890 wurde der Innenraum ausgemalt. Gleichzeitig erhielt der Altar eine neue Fassung und ein damals modernes Antoniusbild. 1904 benannte man eine Glocke der Pfarrkirche zu Ehren des Hl. Antonius.
Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs beschloß die Kirchengemeinde, die 200 Jahre alte Kapelle abzureißen und durch eine neue zu ersetzen. Anstelle des ruinösen Bauwerk entstand innerhalb weniger Wochen (27. April bis 10. Juni 1914) die heutige Antoniuskapelle. Bereits am Antoniusfest 1914 weihte sie der Eichstätter Professor Mathias Ehrenfries, später Bischof von Würzburg feierlich ein. 1990 wurde das kleine Gotteshaus saniert. Am 4. Juli 2014 brannt die Kapelle aus. Nach umfassenden Renovierungsarbeiten wurde die Kirche im Mai 2015 wieder gesegnet.


Traditionelle Antoniusprozession

Die großartige Feier des Antoniusfestes findet seit mindestens 1860 statt. Im Juni diesen Jahres gestattete das Bischöfliche Generalvikariat Eichstätt auf Bitter der Erkertshofer vorläufig die solemne Antonifeier mit Prozession, Festpredigt und Amt. 1876 erreichten die Bewohner, daß dies eine Dauereinrichtung wurde und die Erlaubnis nicht mehr von Fest zu Fest eingeholt werden mußte. Um der Antoniusfeier einen besonderen Glanz zu verleihen und Abwechslung ins Dorf zu bringen, lud man regelmäßig einen auswärtigen Festprediger ein, meistens einen Kapuzinerpater aus dem heute noch bestehenden Kloster in Eichstätt. 1947 kam sogar der Eichstätter Bischof Michael Rackl zu Sankt Antoni.
Die Straße, die von Erkertshofen zur Kapelle führt, heißt "Antonistraße". Sie deckt sich mit dem Verlauf des rätischen Limes. Wo einst die römischen Soldaten an der Nordgrenze des Reiches patrouillierten, findet alljährlich am Sonntag nach Antonius eine Prozession von der Pfarrkirche zur Antoniuskapelle statt. Zu diesem einmaligen Ereignis strömen jeweils viele Gläubige aus der Umgebung zusammen. Nach Auskunft der Sakristanin regnet es während des Fußmarsches nie. Auch während des Jahres, so die Antoniusmesnerin, zieht die kleine Wallfahrtskapelle zahlreiche Verehrer des "Schlamperpatrons" an. Dies macht sich an den hinterlassenen Opfergaben bemerkbar.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017