Der Umstand, dass wir heute nahezu jede Medizin als abstrakte Tablette schlucken (können), führt uns allzu leicht vom Ursprünglichen weg. Denn viele Wirkstoffe, die wir heute selbstverständlich als Medizin einsetzen, haben wir dem Wissen um die Wirksamkeit der zugrunde liegenden Pflanzen zu verdanken. Allein aus den Kräutern, die wir an diesen Hang finden, könnten wir eine reichhaltige "Hausapotheke" zusammenstellen:
Die beruhigende Wirkung des Baldrians und die Verwendung des Salbeis gegen Halsschmerzen ist vermutlich den meisten bekannt. Unser einheimischer Wiesen-Salbei wird in seiner Wirkung allerdings vom Echten Salbei noch übertroffen. Weniger bekannt dürfte die Herkunft des Wirkstoffes Hypericin aus dem Johanniskraut sein. Als Nervenberuhigungsmittel und Antidepressivum wird es erfolgreich eingesetzt. Manche Augentropfen beinhalten Inhaltsstoffe des Augentrostes. Ein altes Hausmittel betrifft den Heil-Ziest, der z. B. als Teemischung Kopfschmerzen und Migräne lindern soll. In "unserer Hausapotheke" sollte neben Kamille auch die Große Brennnessel vorrätig sein: Ihre Blätter wirken entwässernd und blutreinigend. Zu guter Letzt darf auch ein verdauungsförderndes Mittel nicht fehlen. Die "Darreichungsform" ist auch heute noch so bekannt wie beliebt: Enzianschnaps (meist vom Gelben Enzian). Vor Ort wächst der Kreuzenzian.
Wussten Sie schon, ...
dass Viele vortäuschen etwas zu sein, das sie gar nicht sind ?
Vermutlich fallen Ihnen auf Anhieb einige Beispiele aus Ihrem privaten Umfeld ein, dass aber dieses Phänomen in der Natur nichts Außergewöhnliches ist, überrascht vielleicht dann doch und weil es in der Natur auf das Überleben ankommt gilt folgendes Erfolgsrezept:
Eine Art, die im Lauf der Evolution ein erfolgreiches "Abwehrsystem" ausgebildet hat, dient für andere, schutzlose Arten als Vorbild. Je ähnlicher der Nachahmer seinem Vorbild ist, umso besser wird die Abschreckung gegenüber Feinden funktionieren. Unsere einheimischen Hummel- und Skabiosenschwärmer ahmen durch ihren Körperbau, ihre fast durchscheinenden Flügel sowie ein brummendes Fluggeräusch eine Hummel täuschend echt nach, ohne jedoch stechen zu können. Nun können Sie eine weitere Gesetzmäßigkeit leicht selbst überprüfen: Wenn Sie alles, was wie eine Hummel aussieht, mit der bloßen Hand würden, bekämen Sie fast immer ein kleines Problem: Denn damit dieser Schwindel nicht auffliegt muss der Nachahmer seltener sein als sein Vorbild! Dieses Phänomen (Mimikry) hat sich in Millionen von Jahren auch zwischen Pflanzenarten aus unterschiedlichen Familien entwickelt: Das "Vorbild" ist die Brennnessel (Familie Urticaceae). Die "Nachahmer" sind verschiedene Taubnessel-Arten, die zu einer ganz anderen Pflanzenfamilie (Lamiaceae) gehören. Im Lauf der Entwicklung (Evolution) haben sich die Blätter der Taubnessel im Aussehen den Blättern der Brennnessel sehr angeglichen. Aber: Trotz großer äußerlicher Ähnlichkeit besteht ein brennender Unterschied!
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Zuletzt aktualisiert am 02.10.2018