Die Erbauungszeit der Burg ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Sowohl die Jahresringuntersuchungen an den Brückenpfählen als auch die Mauertechnik des Bergfrieds deuten auf eine Erbauung Ende des 13. Anfangs des 14. Jahrhunderts hin. Es wird allerdings vermutet, daß es eine Vorgängerburg gegeben hat.
Bereits 1137 sind die Herren von Rieshofen erstmals erwähnt. Sie hatten stets enge Beziehungen zum Eichstätter Domkapitel, weil sie als Ministeriale im Dienst des Hochstifts Eichstätt standen. Obwohl 1310 das Domkapitel von der Witwe Elsbeth von Rieshofen sowohl ihre Burg als auch ihre Rechte und Güter im Dorf kaufte, änderte sich der Wohnsitz der Familie nicht. Die Burg wurde durch Pfleger des Domkapitels, wie Ulrich von Morsbach oder Burkhart Reichertshofer betrieben. Der Meierhof der Burg, der vom Domkapitel selbst verwaltet wurde, und der Meierhof des Dorfes Rieshofen sind wohl 1482 zu einem einzigen zusammengefaßt worden, da seit diesem Zeitpunkt nur noch ein solcher Hof erwähnt wird und 1484 zuletzt Baumaßnahmen an der Brücke belegt sind. Schon ab 1561 kann man die Burg als Ruine, als einen sog. "Burgstall" bezeichnen. Seit 1602 stehen nur noch der Bergfried und einige Mauerreste.
Die Wasserburg Rieshofen bestand im Mittelalter aus Bergfried, Palas und Bering. Heute steht nur noch der 18 m hohe Bergfried, der mit glatten Kalksteinquadern verblendet ist. Das Untergeschoß mit einer Höhe von 6 m und einer Mauerstärke von 1,60 m wurde früher als Verlies genutzt und hat daher weder Fenster noch Türen. Ursprünglich konnte man den Turm nur über Leitern durch eine Öffnung an der Westseite betreten. Das ehemalige Eingangsgeschloß und das darüberliegende Geschoß mit einem Tonnengewölbe werden durch Fensterschlitze erhellt.
Heute ist der Turm ebenerdig begehbar. Innen kann man die Mauerreste erkennen, die einst die Balken für die Stockwerke trugen.
Der Wassergraben, der weitgehend eingeebnet war, wurde vor einigen Jahren wieder eingetieft. Er dient heute als wertvolles ökologisches Rückzugsgebiet für Pflanzen und Tiere.
1986 wurden bei Ausgrabungen Mauerreste des Palas entdeckt, der sich westlich des Bergfries befand. Vom Bering sind noch Grundmauern erkennbar.
» ... es wurde berichtet ... anno 1689 ... nun stahl der Bauernsohn, Namens Mathias Kornprobst, aus der Johanniskirche zu Riedenburg silberne Meßgeräte und verkaufte sie an den Joseph von Töging. Der geständige Räuber erlitt den Tod durch das Schwert. Joseph gestand seine Tat erst nach sechzehnmaliger Folter durch den Schergen Mathes. Das Eichstätter Halsgericht verurteilte den Delinquent zu langsamem Hungertode. Man brachte ihn zu dem Rieshofer Thurme, der ohne Türen, Fenster und Dach, ihn als festgeschlossene Sterbestätte empfing. Er ward mittels Seilen von oben in die Tiefe hinabgelassen. Von Tag zu Tag wurde ihm an Kost und Wasser weniger hinabgegeben. Nach 42 Tagen, am 26. April 1689, erlag Joseph seinen Leiden.«
Seit dieser Zeit wird der Bergfried im Volksmund "Hungerturm" genannt.
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Zuletzt aktualisiert am 15.04.2016