Urdonautalmuseum in Wellheim im Urdonautal


Urdonautal - Museum

in Wellheim im Naturpark Altmühltal

April bis Oktober



Nach längeren Vorbereitungsarbeiten wurde im Juli 1990 im ehemaligen Torbogenhaus des Marktes Wellheim das Urdonautalmuseum eröffnet. Anhand ausgewählter Beispiele werden in 13 Vitrinen Exponate zur Natur- und Landschaftsgeschichte, zur Erdgeschichte, zur Vor- und Frühgeschichte, zur Geschichte des heutigen Marktes mit seinen Ortsteilen und zur Industriegeschichte vorgestellt. Die Sammeltätigkeit und das unermüdliche Drängen von Wolfgang Christl aus Konstein, waren ausschlaggebend bei der Realisierung der Dokumentation.


Vitrine 1

Die Führungslinie beginnt mit Werkzeugen und Produkten der ehemaligen Glashütte von Konstein, die eine jahrhundertealte Tradition besaß und erst Mitte der 80er Jahre ihren Betrieb einstellte. Neben Glasflaschen aus der Produktion der jüngsten Vergangenheit werden Erzeugnisse der Mundbläser, vorwiegend Lampen sowie eine Reihe von Gegenständen aus Bleikristall gezeigt.


Vitrine 2

Vitrine 2 nimmt speziell Bezug auf die heutige Natur und Umwelt. In Kleindioramen wird ein Waldbiotop, ein für den fränkischen Jura typisches Trockenrasenbiotop mit charakteristischen Pflanzen und Schmetterlingen sowie ein Hecken- und Feuchtbiotop gezeigt.


Vitrine 3

In Vitrine 3 wird auf die Erd- und Landschaftsgeschichte des Wellheimer Raumes eingegangen. Eine Graphik veranschaulicht die verschiedenen Stufen der Donauverlegung. Als Exponate sind charakteristische Fossilien der hier anzutreffenden erdgeschichtlichen Perioden zu sehen. Aus der Zeit des Jurameeres sind Muscheln, Schnecken und Ammoniten sowie die auffälligen Hornsteinknollen ausgestellt. Aus Ablagerungen des Kreidemeeres, das sich von Süden her in den Wellheimer Raum hinein ausgedehnt hat, sind verkieselte Schwämme, Muscheln und Armfüßler zu sehen. Fossile Hölzer aus den tertiären Urwald sowie Eisenoxidkrusten aus dieser Epoche dokumentieren eine Jahrmillionen andauernde Zeitepoche. Flusskiesel, die aus den Alpen von der Urdonau hierher transportiert worden sind, stellen Belege des Eiszeitalters dar. Aus der jüngsten erdgeschichtlichen Stufe der Nacheiszeit stammt ein Stück Torf als Beleg für die bis in 20. Jahrhundert übliche Torfstecherei im Wellheimer Trockental.


Vitrine 4

In Vitrine 4 werden zum einen die archäologischen Befundflächen im Gemeindebereich von Wellheim vorgestellt. Die Karte zeigt besonders eindrucksvoll die Dichte der ehemaligen Besiedlung. Die ältesten Zeugnisse des Menschen im Wellheimer Trockental gehen bis weit in die Altsteinzeit zurück. Aus verschiedenen Höhlen z. B. dem Kränzelstein, der Höhle im Gemeindewald Aicha sowie aus den Felsspalten im Schutterberg stammen einige der ausgestellten Steinwerkzeuge. Die Exponate stammen aus der jüngeren Altsteinzeit sowie aus der Mittelaltersteinzeit, beides noch Epochen aus der jägerischen Vergangenheit des Menschen.


Vitrine 5

Eine der herausragenden archäologischen Siedlungsstellen ist der alte Burgfels oberhalb von Aicha. Der Jurafelsen, der im Mittelalter eine Burg trug, wurde von den Menschen der frühen und mittleren Bronzezeit als Höhensiedlung, die möglicherweise befestigt war, benutzt. Belege dafür sind eine große Zahl an interessanten und charakteristisch verzierten Gefäßscherben. Daneben ließ sich die Steingeräteproduktion an diesem Ort nachweisen. Sie ist durch Kernsteine und Klingen sowie durch eine große Zahl an Abfallstücken belegt. Als fertige Werkzeuge sind gezähnte Sicheleinsätze, Kratzer und Pfeilspitzen ausgestellt. Daneben gibt es Pfeilspitzen aus Bronze, sowie Einsatzbeilchen aus grünem Nephrit. Besonderes Interesse erweckt auch der Fund eines zertrümmerten Kinderschädels aus einer Felsspalte unterhalb des Plateaus, der wohl einen Beleg für ein kultisches Menschenopfer darstellt.


Vitrine 6

Im Talgrund zwischen Aicha und Konstein wurde 1979 ein ausgedehntes Grabhügelfeld entdeckt. Luftbilder des Hügelgräberfeldes der Bronzezeit (um 1.600 v. Chr.), sowie von drei in Ausgrabung befindlichen Hügeln verdeutlichen das Bodendenkmal. Als Ausgrabungsfunde werden Bronzebeigaben wie etwa Armreife, eine Gewandnadel, eine Pfeilspitze, sowie ein Keramikschälchen und Trensenknebel aus Hirschgeweih gezeigt.
In der gleichen Vitrine sind Fundgegenstände der Ausgrabung eines hallstattzeitlichen Grabhügels bei Espenlohe, südlich von Wellheim zu sehen. Dabei handelt es sich um bemalte und verzierte Keramik eines jüngeren Körpergrabes, mit Graphit überzogene Schalen und Schüsselchen eines älteren Brandgrabes sowie bronzezeitlicher Funde (Pfeilspitze, Einsatzbeilchen, Sichelklinge) aus der Hügelschüttung.


Vitrine 7

Während keltischer Zeit wurde im gesamten Altmühltal wegen des reichen Vorkommens von Roheisenerz intensiv Eisen verhüttet. Eine große Anzahl an Fundobjekten belegt dies auch für den Wellheimer Gemeindebereich. Als Exponate sind verschiedene Varietäten von Roheisenerz (Hämatit, Limonit) sowie Eisenschlacken ausgestellt. Zu den Siedlungsfunden gehört keltische Graphittonkeramik und eine Eisenfibel vom nahen Galgenberg. In einer Graphik wird die Eisenverhüttung erläutert. Im Gemeindebereich von Wellheim sind mindestens vier römische Siedlungsstellen, alle villa rustica nachgewiesen. Durch das Tal führte eine wohl sehr bedeutende römische Fernverbindung. In den frühen 80er Jahren wurde bei der Feldmühle eine umfangreiche Grabung durchgeführt, wobei ein römischer Talübergang dokumentiert wurde. Der Abschnitt einer Mooreiche von der Brückenkonstruktion ist als Exponat zu sehen. Der überwiegende Teil der ausgestellten Gegenstände stammt von einigen Brandgräbern, die in der Kuppe des hallstattzeitlichen Grabhügels von Espenlohe aufgedeckt wurden. Darunter befindet sich reliefverzierte Terra Sigilata, sowie Schälchen und Schüsselchen, eine Reibschale, ein Henkelkrug und eine große handgemachte Urne. Leichenbrand veranschaulicht den Brandbestattungsritus, wodurch auch ein verziertes und kalziniertes Knochenamulett, sowie das geschmolzene Glas eines ehemaligen Gefäßes zu erklären ist.


Vitrine 8

In Vitrine 8 werden einige Metallexponate zur frühmittelalterlichen Besiedlungsgeschichte des Wellheimer Raumes gezeigt. Ein auffälliges Stück ist eine bronzene Bügelkopffibel, die möglicherweise aus dem Brandgrab eines frühen Alemannen des 4. Jahrhunderts stammt. Ein Beleg des wohl 6.Jahrhunderts ist eine eiserne Pfeilspitze mit tortiertem Schalt aus Aicha. Die Vitrine beinhaltet des weiteren Kopien der ältesten Wellheimer Urkunden sowie die älteste bekannte kartographische Darstellung des Wellheimer Gemeindebereiches.


Vitrine 9

In Vitrine 9 sind einige Tongefäße, Glasfragmente, Schusser, Spinnwirtel und ein Schlüssel ausgestellt, die vorwiegend aus dem Bereich der Wellheimer Burg stammen. Bei den Gefäßen handelt es sich um Vorrats- und Gebrauchsgefäße, sowie um die Topfkachel eines Kachelofens des späten Mittelalters. Die weißtonige Spinnwirtel dürfte aus dem 14. Jahrhundert stammen. Die Glasgefäße sind frühneuzeitlich.


Vitrine 10

Im Gemeindebereich von Wellheim sind insgesamt fünf Burganlagen nachgewiesen. Die eindrucksvollste hiervon ist die Wellheimer Burg, heute noch Wahrzeichen des Marktes. In kurzen Textbeiträgen wird auf die Geschichte der jeweiligen Anlage eingegangen. In Graphiken werden, sofern sie bekannt sind, die Grundrisse vorgestellt, bzw. die Lage der jeweiligen Burg im Gelände angegeben. Dazu sind einige Fundgegenstände, wie etwa Keramikfragmente, Messerchen, Armbrustbolzen und Gürtelschnallen zu sehen. Interessant ist der Fund eines bronzezeitlichen Einsatzbeiles auf der Wellheimer Burg. Dabei handelt es sich wohl um einen "Donnerkeil", der im Dachstuhl deponiert worden ist und als Abwehrzauber gegen Unwetter angesehen werden kann.


Vitrine 11

Vitrine 11 beinhaltet einige Graphiken und Stiche, sowie historische Literatur aus Wellheim. Daneben ist eine Serie von historischen Postkarten zu sehen. Interessant ist ein Ölgemälde mit einer Ansicht von Wellheim aus Jahre 1862. Daneben sind noch einige volkskundliche Gegenstände wie Rosenkränze, Gebetbücher, Schmuck sowie neuzeitliche Münzen und ein handgeschmiedetes Türschloss des 18. Jahrhunderts ausgestellt.


Vitrine 12

In der Mitte des Raumes befindet sich in einer Tischvitrine das Modell der Wellheimer Burg im Bauzustand des 14. Jahrhunderts.


Vitrine 13

In einer Tischvitrine wird spätmittelalterlich/frühzeitliche Keramik, vorwiegend Vorratsgefäße und Kochtöpfe von der Burg Wellheim ausgestellt.


Öffnungszeiten:

Montag, Dienstag, Freitag  15.30 - 18.00 Uhr
Samstag10.00 - 12.00 Uhr


Urdonautal-Museum
Burgstr. 7
91809 Wellheim
Tel.Nr.: 08427/1513



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Zuletzt aktualisiert am 23.03.2020