1. April bis 31. Oktober
In vorchristlicher Zeit haben bereits die Kelten im Donauraum Eisenerz gefunden und bearbeitet. Sogenannte Keltenschlacke als Reste des Verhüttungsprozesses wird heute noch gefunden (Proben davon sind im Hammerschmied-Museum zu sehen).
Die Römer haben nicht ohne Grund später ihren Limes (Grenzwall) ausgebuchtet, der über die Schambach greifend die Schafshiller Gruben mit den Römerstraßen 21 und 25 umschloß. Etwa 4 km von Hexenagger entfernt sind die Gruben des ehemaligen Tagebaues im Wald leicht zu finden, aus denen Doggererze mit einem Eisengehalt bis zu 20 % geschürft wurden. Erste urkundliche Unterlagen zu unserer Hammerschmiede - ursprünglich zum Schloß gehörig - stammen aus dem 15. Jahrhundert.
Um 1470 muß hier die Staustufe und das Hammerwerk entstanden sein. Pflug und Schwert sowie alle scharfen Sachen aus der Haus- und Landwirtschaft wurden hier in der Bauchlage wegen des erhöhten Andrucks mit Wasserkraft am Sandstein bearbeitet. Die Blütezeit der "eisernen Oberpfalz" lag im 17. Jahrhundert, als etwa 350 Hämmer für den Gewerbefleiß zeugten und Handelsbeziehungen bis nach Frankreich und an die Ostsee bestanden. Inzwischen hatten sich schon einige Geschlechter auf Schloß Hexenagger abgelöst, und als tatkräftiger und weitblickender Schloßherr brachte Max Albrecht von Muggenthal, Herr von Sandersdorf und Hexenagger - 1693 in den Reichsherrenstand erhoben -, die Eisengruben von Schafshill zu neuer Blüte und versorgte mit den Überschüssen die Hämmer in der Riedenburger Umgebung.
7.000 Gulden wurden investiert, um ein Wasserwerk zu installieren, das mit großem Wasserrad und Druckpumpe das hochgelegene Schloß zu versorgen hatte, und sogar Wasserspiele konnten im Schloßgarten betrieben werden. Was früher mühsam hinaufgekarrt werden mußte, lief mit Maschinenkraft bergan, 30 Eimer pro Stunde. Von 1693 bis 1856 hat die erste Anlage gearbeitet, Reste der Pumpe aus Bronzeguß sind in der Sammlung zu besichtigen. Dann hat eine Zwei-Zylinder-Druckpumpe mit dem heute noch laufenden 5 m Wasserrad bis 1936 ihren Dienst getan, um in den Nachkriegswirren 1945 noch einmal eingesetzt zu werden. Von den einstmals 30 Wassermühlen längs der Schambach, drehen sich die Hexenaggerer Wasserräder als letzte.
Ein Gang durch das Hammerschmiede-Museum zeigt ihr ehrwürdiges Alter, die wuchtigen Fallhämmer von je 3 Zentner Gewicht, tragen als Jahreszahl 1633, über der Hauptfeuerstelle ist die Zahl 1639 eingemeißelt. Ehemals ist an sieben Feuerstellen gearbeitet worden, zwei sind heute gelegentlich in Betrieb, wenn die Hämmer ein größeres Werkstück zu schlagen haben. Die zugehörigen Blasebälge können von Hand oder auch mit Wasserkraft betätigt werden, die von der großen Eichenstammwelle abgenommen wird, deren Nocken die Hämmer heben, bei deren Fall die Fundamente dröhnend erzittern.
1894 pachtete Karl Kleiß aus Gunzenhausen vom Schloßherrn Julius von Weidenbach die Schmiede, sein Sohn Johann Kleiß kaufte sie 1954 und Schwiegersohn Norbert Huber übernimmt 1962 das Anwesen als Schmiedemeister und tatkräftiger Erneuerer, denn arg hatte der Zahn der Zeit die Anlagen in Mitleidenschaft gezogen und großer Anstrengungen und finanzieller Opfer hatte es bedurft, um in Eigeninitiative ein sehenswertes Schaustück wiederherzustellen. Nicht nur alte Einrichtungen, vielfältiges Werkzeug und Maschinen sind wieder funktionstüchtig gemacht worden, laufend kommen neue Dinge aus Urvätertagen dazu, und eifrig wird an der Vervollständigung und Bereicherung der umfangreichen Sammlung gewirkt, so daß mehr als in einer Schmiede üblich vorgezeigt werden kann.
Besondere Aufmerksamkeit erwecken immer wieder spezielle Kleinigkeiten wie die sog. Hunneneisen als Hufbeschlag des Mittelalters, Ochseneisen für die Zugtiere der früheren Landwirtschaft, Hufeisen in allen Formen aus der Entwicklung des Pferdebeschlags. Geschirre für Pferde und Ochsen, die ins Joch kamen, und viele landwirtschaftliche Geräte aus früherer Zeit sind zu betrachten, sowie ein Harnisch-Amboß aus der früheren Zeit der Waffenschmiede. An Hausrat findet man heutzutage unbekannte Raritäten, eine vielbestaunte Mehrfach-Ratzenfalle, Fuchseisen, mehrere Sorten Butterfässer, Kaffeeröster mit Handbetrieb alte Pendeluhren, Zentrifugen, Geräte aus der Spinnstube und vieles andere. Als Kostbarkeit wird ein alter Zinnkrug gezeigt, der lange Zeit in einer alten Esse eingemauert war und bei Umbauarbeiten wiederentdeckt wurde. Vieles ist hier unerwähnt, kann aber interessierten Besuchern anschaulich nähergebracht werden.
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Öffnungszeiten:
täglich 9.00 - 12.00 Uhr und 13.00 - 17.00 Uhr
Gruppenführungen ganzjährig, jederzeit nach Vereinbarung
Hammerschmiede Huber
Schambachweg 3
93336 Altmannstein / Hexenagger
Tel.Nr.: 09442/1386
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Zuletzt aktualisiert am 17.11.2019