Wir befinden uns in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es war die Zeit der nationalen Besinnung und der Denkmäler. Auch König Ludwig I. von Bayern (1825-1848) ließ neben vielen anderen Monumenten zwei Tempel im antiken Stil errichten. So entstand zwischen 1842 und 1863 nicht weit von hier bei Kelheim die "dem Teutschen Volke" gewidmete Befreiungshalle zur Erinnerung an die Napoleonischen Befreiungskriege (1813-1815).
Bereits 1842 war die im Stil eines griechischen Tempels erbaute Walhalla bei Regensburg eröffnet worden, in der nach Ludwigs Idee "Rühmlich ausgezeichnete Teutsche vereint" werden sollten, und in der auch Gluck seinen würdigen Platz fand.
In den 1860er Jahren wollte nun nach Weidenwang einen - natürlich weitaus bescheideneren - Beitrag zur Ehrung Glucks liefern. Man beschloß, ein Denkmal im Geburtsort aufzustellen. Zur Finanzierung des Unternehmens gründete man 1868 ein Komitee, das Spendenaufrufe in Zeitungen veröffentlichte und Städte, Adelshäuser, Liederkränze usw. anschrieb und um Spenden für das geplante Denkmal bat. Ende 1869 war bereits ein Großteil der nötigen Summe gesammelt und man erteilte dem königlichen Professor Konrad Knoll aus München den Auftrag für das Denkmal. Das vereinbarte Honorar von 2.700 Gulden hätte damals gereicht, um in Berching ein ansehnliches Bürgerhaus zu erstehen!
Die feierliche Enthüllung des Denkmals wurde auf Dienstag, den 4. Juli 1871 festgesetzt und sollte zu einem großen Fest werden, zu dem man zahllose Einladungen verschickt hatte.
Zwar war es nicht gelungen außerordentlich prominente Persönlichkeiten nach Weidenwang zu bringen, aber über mangelndes Interesse konnte man sich nicht beklagen: am Festtag waren 3.000 Teilnehmer zu verzeichnen.
In der örtlichen Presse berichtete das Beilngrieser Amts- und Wochenblatt in seiner Ausgabe vom Sonntag, den 9. Juli 1871 ausführlich über: Das Gluckfest in Weidenwang.
Ein Auszug aus der Spenderliste
Von drei Wirthshausgästen in Weidenwang | 1 fl | |
Reinertrag eines Concerts des akademischen Gesangvereins in Erlangen | 50 fl | |
Gesangvereins in Erlangen | 50 fl | |
Von der Eyerwanger Schuljugend | 1 fl | 9 kr |
Allergnädigster Beitrag Sr. Majestät des Königs | 400 fl | |
Allerhuldvollster Beitrag Sr. Majestät des Königs Karl von Würtemberg | 100 fl | |
Allerhuldvollster Beitrag Sr. Majestät des Königs Johann von Sachsen | 52 fl | 30 kr |
Allerhuldvollster Beitrag Sr. K. Hoheit des Großherzogs Friedrich Franz von Mecklenburg und Schwerin | 87 fl | 30 kr |
Allerhuldvollster Beitrag Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef von Oestreich | 100 fl | |
Beitrag des baierischen Generalconsuls Daniel Weisweiller in Madrid | 17 fl | 30 kr |
Beitrag des Herrn Kaufmann Karl Schäfer von Buenos Ayres | 30 kr | |
Allerhöchster Beitrag Sr. Majestät des Königs von Preußen | 175 fl | |
Aus Venedig nemlich | 11 fl | 46 kr |
- Beitrag des k. bayer. General Consuls Herrn Bernau | ||
- Beitrag des k. würtemberg. Herrn Consuls | ||
- Beitrag der Herrn Gebrüder Koppel | ||
Sammelgelder aus Bremen, vermittelt durch den k. bayer. Generalconsul Herrn Theodor Lürmann in Bremen | 43 fl | 45 kr |
Beitrag des deutschen Liederkranzes in Paris | 23 fl | 20 kr |
Beitrag des k. bayer. Consuls Herrn Schwab in Paris | 23 fl | 20 kr |
Beitrag des Herrn Baron von Rothschild in Paris | 46 fl | 40 kr |
1 Gulden (fl) = 60 Kreuzer (kr)
um 1850 bekam man für 5 kr ein Pfund Rindfleisch
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017