Bereits als Kurprinz bereiste der spätere König Ludwig I. die Donau von Weltenburg bis Kelheim. Stadt und Landschaft waren ihm auch durch spätere Besuche vertraut. Der günstig gelegene Platz auf dem Bergsporn zwischen Donau- und Altmühltal, mit dem Blick auf das von Jurahängen umschlossene breite Donautal, zu Füßen die alte Stadt mit ihren vielfältigen historischen Bindungen zur Frühgeschichte der Wittelsbacher, entschieden die Wahl. Der Bauplatz lag zudem inmitten vor- und frühgeschichtlicher Wallanlagen.
Das Baugrundstück (insgesamt 46 ha) wurde bereits 1838/39 erworben und 1842 innerhalb von acht Wochen eine für Baufahrzeuge geeignete Straße auf dem Berg angelegt und das Baugelände planiert. Bei diesen Maßnahmen fanden ca. 800 Menschen aus der Umgebung Arbeit.
So konnte wie vorgesehen am 18. Oktober 1842 in Anwesenheit des Königs, der Hofgesellschaft sowie der Bewohner von Kelheim und den umliegenden Ortschaften die Grundsteinlegung stattfinden. Auf Wunsch des Magistrats war die Stadt Kelheim zu diesem Anlaß festlich geschmückt worden, und die meisten Häuser hatten sogar einen neuen Anstrich erhalten.
Die eigentlichen Bauarbeiten begannen im Frühjahr 1843. Die Fundamentierung des Bauwerks auf dem zerklüfteten Bergmassiv gestaltete sich sehr schwierig und kostspielig und dauerte, obwohl ständig 160 Arbeiter beschäftigt waren, bis 1845. Im Sommer jenes Jahres begannen dann etwa 50 Steinmetze aus etwa 750 Zentner schweren Steinquadern den dreistufigen Unterbau zu errichten. Währenddessen wurden auch die übrigen Aufträge für die erforderlichen Baumaterialien erteilt. Doch die dritte Stufe des Sockels war noch nicht versetzt, als Friedrich von Gärtner plötzlich starb (21. April 1847). Die Arbeiten wurden sofort eingestellt. Wenig später beauftragte der König den Klassizisten Leo von Klenze (1784-1864) mit der Fortführung des Projekts und räumte diesem völlige planerische Freiheiten ein.
Schon Mitte Juli des gleichen Jahres legte Klenze dem König seine ersten Entwürfe vor, in denen er das Gärtnersche Konzept des äußeren Umganges und der Kuppel noch übernommen, die Bauformen jedoch entsprechend seiner klassizistischen Architekturauffassung durchgebildet hatte. Im weiteren Verlauf der Planung entschloß sich Klenze jedoch, mit Ausnahme des weitgehend ausgeführten Sockels auf diese Vorgaben zu verzichten, und erarbeitete in mehreren Entwurfsstufen den schließlich zur Ausführung gelangten Plan.
Die Arbeiten für den nunmehr völlig veränderten Bau wurden Anfang März 1848 wieder aufgenommen, doch führte die Abdankung König Ludwigs I. (20. März 1848) bereits kurze Zeit später erneut zur Einstellung, ja sogar zur restlosen Auflösung der Baustelle. Für die noch im Auftrag Gärtners im Steinbruch Freudensee bei Hauzenberg gebrochenen 36 Säulen für den äußeren und inneren Umgang bestand nun keine Verwendung mehr. Die schon 1847 gelieferten kleineren Säulen von 5,25 Meter Höhe und 130 Zentner Gewicht für den Innenraum waren glücklich per Wagen und Schiff an der Baustelle angelangt. Doch der Transport der größeren, 680 Zentner schweren Säulen für die äußere Arkadenreihe hatte schon bald auf dem Weg zur Donau unterbrochen werden müssen, weil die über den Erlaubach führende Brücke dem Gewicht dieser Steinmasse nicht standgehalten hätte. Wegen der von Klenze vorgenommenen Planänderung unterblieb dann auch die Verstärkung bzw. ein Neubau der Brücke, und die Säulen blieben am Bachufer ungenutzt liegen. Jeweils zwei der kleineren und größeren Säulen fanden schließlich in staatlichen Neubauten Münchens Verwendung, nämlich im Portikus der Akademie (Architekt Gottfried von Neureuther) und im Erweiterungsbau der Universität (Architekt German Bestelmeyer).
Der König entschloß sich jedoch schon im folgenden Jahr, den Bau aus eigenen Mitteln (ca. Zweieinhalb Millionen Mark) zu vollenden, "freilich in längerer Zeit und minder kostbar, doch bleibt der Umfang und die Großartigkeit". 1854/55 drohte die Fertigstellung des Baues wegen einer schweren Erkrankung des Königs noch einmal zu scheitern. Am 18. Oktober 1863, rechtzeitig zum 50. Jahrestag der Völkerschlacht, konnte das Denkmal jedoch von Ludwig feierlich eröffnet werden.
Der imposante Bau der Befreiungshalle erhebt sich über dem dreistufigen Sockel, zu dem eine repräsentative Freitreppe führt. An den Arkadenumgang der Gärtnerschen Planung erinnern nur mehr die aufgestellten Kandelaber und die 18 vorspringenden Wandpfeiler, die den in Ziegelmauerwerk ausgeführten und in einem warmen Gelb verputzten Rundbau gliedern. Die Pfeiler werden von weiblichen Figuren bekrönt, welche die an der Völkerschlacht beteiligten deutschen Volksstämme symbolisieren, wobei diese Aufzählung nur mühsam auf die Zahl 18 gebracht wurde. Zu der darüberliegenden Wandzone verläuft eine Galerie von enggestellten Säulen toskanischer Ordnung, und den Abschluß des Baues bildet ein Umgang, der den Besuchern die Sicht in die weite Donaulandschaft frei gibt. Seine Steinbalustrade behält in ihrer Gliederung den Rhythmus der Säulengalerie bei, während seine Rückwand das Motiv der 18 Wandpfeiler, hier nun mit Trophäen geschmückt, wiederaufnimmt. Damit versuchte Klenze, die verschiedenen Bauformen zu einer harmonischen Einheit zu verbinden. Hinter dieser als Attika wirkenden Rückwand liegt das flache Kegeldach (wofür 17.725 kg Kupfer verwendet wurden) mit der verglasten Scheitelöffnung.
Das Innere dieses kolossalen, reich mit Marmor ausgekleideten Kuppelraumes (Durchmesser 29,5 m, Höhe 45,0 m) gliedern zwei Geschosse: eine Nischenreihe unten und eine Säulengalerie oben, die jedoch nicht mit der Gestaltung des Außenbaues korrespondieren. Im Erdgeschoß bilden 18 Nischen den Hintergrund für die Überlebensgroßen Viktorien (von Ludwig Schwanthaler und Max von Widnmann), die die 34 noch nach der napoleonischen Fremdherrschaft existierenden deutschen Staaten symbolisieren und jeweils zu zweit ein Bronzeschild mit den Namen der Schlachten während der Befreiungskriege halten. 18 Tafeln zwischen den Geschossen künden den Ruhm der berühmtesten Feldherren und goldene Buchstaben im Architrv der Säulengalerie die Namen der eroberten Festungen. An den eigentlichen Anlaß für die Errichtung dieses Denkmals erinnert der in den Marmorfußboden eingelassene Spruch König Ludwigs I.:
MOECHTEN
DIE TEUTSCHEN
NIE VERGESSEN WAS
DEN BEFREIUNGSKAMPF
NOTHWENDIG MACHTE
UND WODURCH SIE
GESIEGT.
Über der ornamentierten Türrahmung des Eingangsportals die Widmungsinschrift:
DEN TEUTSCHEN
BEFREIUNGSKAEMPFERN
LUDWIG I
KOENIG VON BAYERN
Im Architrav der Türumrahmung das Jahr der Vollendung des Bauwekes MDCCCLXIII (1863). Die beiden sieben Meter hohen Türflügel, je 50 Zentner schwer, sind aus erbeuteter Geschützbronze; an der Innenseite Ahornverschalung.
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Verwaltung der Befreiungshalle Kelheim
Befreiungshallestr. 3
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Tel.Nr.: 09441/682070
Fax.Nr.: 09441/6820720
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017