Oft treffen wir in Wanderkarten oder topographischen Karten auf die Bezeichnung "Burgstall". Mit diesem Begriff wird ein Ort bezeichnet, an dem einst eine Burg stand, unabhängig von der Größe, Bauart und Funktion. In unserem Gebiet nutzte man meist die Bergsporne - wie auch hier - zur Anlage von Höhenburgen. Durch den Steilabfall waren schon zwei Seiten natürlich geschützt. So mußte nur noch die dem Hinterland zugewandte Seite durch einen in die Felswand gehauenen Graben gesichert werden.
Die einfachsten Burganlagen bestanden meist nur aus einem Mauerring und einem Wohnraum mit Wehrcharakter. Daraus entwickelten sich die größeren Anlagen, die sowohl einen Bergfried zum Schutzzweck als auch einen Palast zu Wohnzecken beherbergten. Meist waren sie auch mit Wirtschaftsgebäuden und einer Vorburg ausgestattet. Die Ruine Ödenburg bei Hainsberg dürfte einst nach diesem Schema aufgebaut gewesen sein.
Vermutlich wurden zum Bau dieser mittelalterlichen Burg prähistorische Reste verwandt. Einst trug die Burg wohl den Namen der nahegelegenen Ortschaft Hainsberg, da ein Geschlecht dieses Namens ca. 1150 urkundlich erwähnt ist. Da das Geschlecht, ebenso wie die Burg später nicht mehr genannt werden, lag die Burg vermutlich seit dem frühen Mittelalter in Ruinen. Die Ruine selbst weist eine interessante Anlage auf. Ca. 100 m vor der Spitze der Zunge trennt ein niedriger Wall mit vorgelagertem Graben in einer Breite von 100 m die Zunge ab. Weiter nach Osten verläuft parallel zum Wall eine Abschnittgraben der mittelalterlichen Burg. Da Spuren eines grätigen Steinverbandes vorhanden sind, schließt man auf eine Erbauung der Burganlage in der frühen romanischen Stilepoche.
Vom großen Stein in der Laaber
Zwischen dem Ritter von Wildenstein und dem zu Ödenburg herrschte oft bitteren Haß. Einst wollte der Ritter zu Wildenstein dem Teufel sogar seine Seele verschrieben, wenn dieser den Bewohnern der Ödenburg Schaden zurichte. Der Teufel billigte natürlich sofort ein und versprach die Ödenburg von Grund auf zu vernichten. Eines Abends machte er sich mit einem riesigen Felsbrocken auf dem Rücken auf den Weg in Richtung Ödenburg. In dem Augenblick aber, als er zum Wurf ansetzen wollte, war vom nahen Dietfurt die Ave-Glocke zu hören und die Macht des Bösen war gebrochen. Der Felsbrocken entglitt ihm aus der Hand, und rollte ins Tal, wo er noch heute in einer Wiese am Ufer der Laaber zu sehen sein soll.
Verbotene Gänge
Andere Geschichten erzählen von einem unterirdischen Geheimgang zwischen der Ödenburg und der Burg Wildenstein. In diesem verwunschenen Gang eilte der Ritter zu Wildenstein zu seiner Geliebten auf der Ödenburg, da ihnen die Eltern die Liebe zueinander verboten hatten. Eines Tages sollen beide allerdings darin umgekommen sein. Bei dem Bau eines geplanten Kraftwerks unterhalb der Ödenburg nach dem 1. Weltkrieg erzählte man sich, daß man tatsächlich auf einen unterirdischen Gang gestoßen sei.
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017