jeden Donnerstag, 27. Februar bis 2. April 2020
Jedes Jahr in der Fastenzeit wiederholt sich in der Dietfurter Klosterkirche eine jahrhundertealte, fromme Tradition. Seit dem Barock, unterbrochen nur von der Auflösung des Klosters durch die Säkularisation, finden an den "Fastenpfinsta" genannten Donnerstagen die Ölbergandachten statt: Sie stellen szenisch das Leiden Jesu am Ölberg dar. Die Kirche während der feierlichen Andacht ist düster, denn die Fenster sind mit schwarzen Tüchern verhängt. Auf der Altarbühne hebt sich der große Vorhang und dahinter zeigen die Kulissen die Stadt Jerusalem mit dem Ölberg, dem Garten Getsemani und die schlafenden Apostel.
Die Spielfreudigkeit der Bayern fand schon im Mittelalter und erst recht in der Barockzeit ihren Ausdruck in vielen geistlichen Spielen, die teilweise in der Kirche stattfanden und mit dem Gottesdienst verbunden waren, besonders in Weihnachts-, Dreikönigs-, Passions- und Osterspielen. In der nüchternen Zeit der Aufklärung (gegen Ende des 18. Jahrhunderts) hatten viele kein Verständnis mehr dafür. So wurden damals diese Spiele von staatlichen und kirchlichen Stellen verboten und abgeschafft. An manchen Orten im bayerischen Raum haben sich allerdings noch Reste der geistlichen Spiele erhalten, besonders szenische Darstellungen zu den Ölbergandachten. Dazu gehört auch das Ölbergspiel in der Franziskanerkirche zu Dietfurt.
Seit 1680 wird im Franziskaner Kloster in Dietfurt an der Altmühl ein Ölbergspiel aufgeführt: Im Rahmen einer Andacht wird im Hochaltar das Geschehen am Ölberg mit beweglicher Kulisse und beweglichen Holzpuppen nachgespielt. Das besondere in Dietfurt ist, dass der Engel nicht wie andernorts üblich eine Holzpuppe ist, sondern von einem Buben dargestellt wird. Und die Jungen im Ort wetteifern um die Rolle des Engels. Nur eines hat sich im Laufe der Jahre beim Ölbergspiel geändert: Früher sangen die Mönche, heute singt der Kirchenchor.
In den "drei Fällen Jesu" lässt sich ein Kreuz auf ihn herab und ruht eine Weile auf ihm. Ein Christussänger und der Chor bringen dabei die Gedanken und Gefühle Jesu zum Ausdruck. Dann erhebt sich die Christusfigur wieder, und ein Engel, von einem Dietfurter Kind gespielt, kommt mit einem Kelch und einem Kreuz in der Hand vom Himmel herab, um Jesus für sein kommendes Leiden und Sterben zu stärken.
Franziskanerkloster
Klostergasse 8
92345 Dietfurt a. d. Altmühl
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Zuletzt aktualisiert am 18.07.2019