Bereits während der Arbeit an den Gartenanlagen der Willibaldsburg plante Basilius Bessler, die dort wachsenden Pflanzen in Kupfer stechen zu lassen und in einem Prachtband zu veröffentlichen.
Zunächst wurden "... wöchentlich eine oder zwo Schachteln voll frischer blumen zum abconterfetten" (von Gemmingen, 1611) nach Nürnberg geschickt. Diese Zeichnungen dienten dann als Vorlage für die Kupferstiche. Nach dem Druck wurden einzelne Buchexemplare noch koloriert. 1613 erschien die erste Auflage des Prachtbandes mit 300 Exemplaren (Orginalgröße 56 x 47 cm). Als Verleger wurde der Fürstbischof genannt, welcher bis zu seinem Tod 7.500 Gulden in dieses Werk investiert hatte. Ein Exemplar des Hortus Eystettensis kostete in kolorierter Ausführung 500 Gulden, unkoloriert nur 35 Gulden (Zum Vergleich: Der Monatslohn eines Zimmermannsknechtes betrug ca. 8 Gulden.)
Die zweite (1613) und dritte (1627) Auflage wurden ohne Erlaubnis des Bistums in Nürnberg von der Familie Besler gedruckt, wobei aus Kostengründen auf die Erläuterungstexte zu den Pflanzenabbildungen verzichtet wurde. Nach der Rückgabe der Druckplatten an das Fürstbistum erschienen in Eichstätt noch drei weitere Auflagen in den Jahren 1640, 1713 und 1751 mit veränderten Vorworten und Titelblättern.
Bisher ging man davon aus, daß die Kupferplatten 1820 in München eingeschmolzen wurden. 1998 entdeckte man überraschenderweise in der Albertina in Wien 329 der insgesamt 372 Platten.
Weltweit existieren noch zahlreiche unkolorierte, aber nur noch 28 kolorierte Exemplare des Hortus Eysttensis.
Der Hortus Eystettensis enthält 367 Tafeln mit 1084 Pflanzenabbildungen: 667 Pflanzenarten aus 96 Familien mit 371 Füllungs-, Farb-, Blüten- und Blattvarietäten, insbesondere bei den Tulpen, Hyazinten, Ritterspornen und den Nelken. Die meisten Pflanzen stammen aus Europa, doch erscheinen auch 68 asiatische, 31 amerikanische und 13 afrikanische Arten.
zurück zur Homepage des Bastionsgarten in Eichstätt im Altmühltal
Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017