Garten Hortus Eystettensis in Eichstätt im Altmühltal Bastionsgarten Statue Brunnen Garten Hortus Eystettensis in Eichstätt im Altmühltal

Bastionsgarten auf der Willibaldsburg

in Eichstätt im Naturpark Altmühltal

Ostern bis Mitte Oktober



»Hortus Eystettensis - ein vergessener Garten ?«
Die Residenz des Fürstbischofs

Die 1355 gegründete Willibaldsburg wurde unter Johann Conrad von Gemmingen zu einem repräsentativen Renaissanceschloß umgebaut, obwohl es nie zur endgültigen Fertigstellung im Sinne des Fürstbischofs und seines Architekten, dem berühmten Elias Holl aus Augsburg, gekommen ist.


Die Entstehung des Gartens

Bereits ein Vorgänger von Gemmingens, Fürstbischof Martin von Schaumberg (1523-1590) ließ "newe Gärten, Lust- und Sommerhäuser hinter dem Schloß" (Laurentius Eyszeph, 1590) anlegen. Von Gemmingen erweiterte diese Anlage unter Leitung des Arztes und Botanikers Joachim Camerarius (1534-1598) der viele Pflanzen aus seinem eigenen Garten bei Nürnberg nach Eichstätt brachte. Nach dem frühen Tod Camerarius übernahm der Nürnberger Apotheker Basilius Besler (1561-1629) die Umgestaltungsarbeiten. Der Garten entsprach dem wissenschaftlichen botanischem Interesse des Fürstbischofs, diente aber auch dessen repräsentativer Selbstdarstellung. Auf unterschiedlichen Geländeniveaus um das Schloß herum entstand der Hortus Eystettensis mit acht einzelnen Gartenbereichen. Für die damalige Zeit enthielt der Garten sehr viele Pflanzenraritäten, z. B. Tulpen, Hyazinthen und Kaiserkronen.
Über die genaue Lage und Ausgestaltung der Gartenanlage weiß man nur wenig. Pläne oder Ansichten des Gartens aus dieser Zeit sind bisher nicht bekannt. Lediglich die Beschreibung des Gartens in dem Reisebericht des Kunsthändlers Philipp Hainhofers aus dem Jahr 1611 vermittelt den Eindruck einer aufwendig gestalteten und bepflanzten Anlage. Ein letztes Zeugnis des Hortus Eystettensis - ein steinener Pergolapfeiler - ist als Dauerleihgabe des Bayerischen Nationalmuseums im Gemmingen-Hof zu bewundern.


Die Wandlung des Gartens

Während des Einfalls der Schweden im Dreißigjährigen Krieg kam es zu vorübergehenden Verwüstungen, aber nicht zur völligen Zerstörung des Gartens. 1648 begann der Fürstbischof Markquard Schenk von Castell (1605-1685) diesen "blühendsten und schönsten Garten" (Michael Rupert Besler, 1648) wiederherzustellen.
Unter Fürstbischof Katzenellenbogen (1646-1725) erlebte die Gartenanlage ihre letzte Blüte. Eine Aufzeichnung, von 1716 vermerkt, der Garten sei "mit neuen und auserlesenen Raritäten, Statuen und einem kürzlich aufs prunkvollste erbaute Gartenhaus geziert worden." (Johann S. Heusler, 1716)
Die Einsparung der letzten Gärtnerstelle 1795 hatte das Ende des ehemals so berühmten botanischen Gartens in Deutschland zur Folge.


Ein Rückblick

Vor 400 Jahren wurde der berühmte botanische Garten Hortus Eystettensis auf der Willibaldsburg angelegt. Seit der Übernahme der Willibaldsburg durch die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen im Jahre 1962 wurde immer wieder über eine Rekonstruktion dieser schon seit langer Zeit verschwundenen Gartenanlage nachgedacht. Da das ursprüngliche Areal des Hortus Eystettensis durch Zerstörungen während des Dreißigjährigen Krieges sowie durch Baumaßnahmen in den vergangenen Jahrhunderten stark verändert wurde und bisher keine Unterlagen bekannt sind, welche über die Lage und Gestalt des Hortus Eystettensis detaillierte Aussagen treffen, nahm man von diesem Gedanken wieder Abstand.


Die Initiative und Planung

Angeregt durch die Veröffentlichung eines Faksimiles des prächtigen Kupferstichwerks Hortus Eystettensis hatte der Leiter der Schloß- und Gartenverwaltung Ansbach, Bernd Ringholz, schließlich die Idee, die im Buch dargestellte Pflanzenwelt durch einen Informationsgarten wieder zum Leben zu erwecken. Das Motiv des aufgeklappten Buches zeigt sich im Grundriß des Gartens und ist aus der Vogelperspektive sichtbar.
Die Hauptachse liegt quer zur West-Ost-Ausrichtung des Gartens und soll den Bund des aufgeklappten Buches darstellen.


Die Ausführung

Als Standorte für den neuen Garten bot sich die Schmiede-Bastion auf der Willibaldsburg an, ein überschaubares begrenztes Terrain. Die Beete erhielten eine Einfassung aus den alten Klinkerplatten des Ansbacher Schloßplatzes, und die Mittelachse wurde durch einen Springbrunnen betont, dessen Brunnenschale nach bisherigen Erkenntnissen aus dem 17. Jahrhundert stammt. Die Bepflanzung der Beete folgte der Aufteilung des Buches nach den jahreszeitlich bedingten Blütezeiten der Pflanzen. Das erste Beet im Nordwesten wurde mit Frühlingspflanzen der ersten Seite des Prachtbandes bestückt. Dies setzt sich reihenweise fort bis zur letzten Seite mit dem Winterbeet im Südosten. Viele der im Garten gezeigten Pflanzen stammen aus dem Botanischen Garten München sowie von Pflanzenzüchtern und Pflanzenliebhabern aus dem In- und Ausland.
Ausgefallene Pflanzen zu ersetzen, noch fehlende Raritäten zu suchen und das für diesen Standort geeignetste Pflanzensortiment aus dem Hortus Eystettensis zu bestimmen, wird eine ständige Aufgabe bleiben.


Öffnungszeiten:

9.00 - 18.00 Uhr (Montags geschlossen)



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Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen
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Zuletzt aktualisiert am 23.03.2020