Von der Monokultur zum Mischwald
Um die große Holznachfrage zu sichern, praktizierte man schon im späten Mittelalter die künstliche Saat von Nadelwäldern. Sie traten an die Stelle meist standorttypischer Laubwälder, da sie im Vergleich zu diesen schneller wachsen, eine höhere Wuchsleistung und damit einen höheren Massenertrag erbringen.
Dies, aber auch die Robustheit gegen Wildverbiss, Frost und Unkraut sowie die vielseitige Verwendbarkeit des Holzes verhalfen so über die Jahrhunderte hinweg der Fichte, dem ursprünglichen Gebirgs- und Moorwaldbaum, zu flächendeckender Verbreitung. Mit 44 % ist sie heute die häufigste Baumart Bayerns.
Im Rückblick ist die Ausbreitung der Fichte nicht zu verteufeln. Sie ist eine Folge der gesellschaftlichen Ansprüche der jeweiligen Zeit, insbesondere des immensen Holzbedarfes und der Wiederherstellung von Wäldern nach deren jahrhundertelanger Plünderung, und wurde nach 1850 auch von der Lehre des maximalen Bodenreinertrages unterstützt. Klimawandel, Borkenkäfer und Stürme mindern heute die Bedeutung der Fichte als "Brotbaum" der Waldbesitzer.
Die meisten Nadelwälder wurden als Monokulturen angelegt. Heute setzt man dagegen auf Mischwälder, denn sie sind - auch ökonomisch - stabiler und erfüllen die heutigen vielfältigen Ansprüche an den Wald besser als Monokulturen.
Gastbaumarten
Ab dem 18. Jahrhundert wurden vermehrt auch nicht heimische Nadelhölzer wie die ursprünglich nur in den Alpen vorkommende Europäische Lärche oder nordamerikanischer Arten wie z. B. die Weymuthskiefer oder die Douglasie angebaut.
Vorteile des Mischwaldes
Unterschiedliche Wurzelsysteme nutzen den Boden optimal; Tiefwurzler stützen Flachwurzler; auf eine Baumart spezialisierte Schädlinge schädigen nur diese eine; viele auf einzelne Baumarten angewiesene Pilze und Tiere finden einen Lebensraum; unterschiedliche Wuchsdynamik ermöglichet permanente Verjüngung, Reifung und Ernte auf kleinen Einheiten; ...
Klang & Klima
Wegen der höheren Massenleistung speichert die Fichte mehr Kohlendioxid als Laubbäume. Wo der Klimawandel ihr Fortbestehen zulässt, sollte sie daher erhalten bleiben. Auch, weil hochwertiges Fichtenholz als "Klangholz" für Musikinstrumente verwendet wird.
Wiederbewaldung
Als 1835 Maximilian de Beauharnais 3. Herzog von Eichstätt wurde, waren von seiner Forstverwaltung bereits 500 ha lückiger Wald und 390 ha Blößen meist mit Fichte, Kiefer und Lärche bestockt worden.
1817 - 1855
zurück zur Homepage KultURwald in Eichstätt im Naturpark Altmühltal
Zuletzt aktualisiert am 04.12.2017