Das Kleinkastell in der Waldabteilung "Harlach", dessen Grundmauern hier sichtbar sind, wird gemeinhin "Burgus" genannt. In der Fachsprache werden allerdings nur die spätrömischen Befestigungsanlagen an Donau, Iller und Rhein so bezeichnet. Die Art des Bauwerks ist einmalig am gesamten obergermanisch - rätischen Limes und in vergleichbarer Form nur noch in Nordafrika zu finden. Dort werden solche Kleinkastelle in Inschriften als "centenaria" bezeichnet, das heißt Unterkunft für eine Hundertschaft.
Auch im Burgus war wahrscheinlich eine selbständige Einheit von etwa 100 Mann unter einem Centurio stationiert. Der Ort am Knick der wichtigen Limesstraße zwischen den Kastellen Weißenburg und Pfünz könnte es aber auch naheliegen, im Burgus eine Station der Straßenpolizei (Benefiziarier) zu sehen. Die Festung in der Harlach aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. gehört zu den jüngsten militärischen Anlagen am rätischen Limes. Der Bau hatte nur kurze Zeit Bestand, bis das Land nördlich der Donau von den Römern geräumt und der Limes aufgegeben wurde.
Die Rekonstruktionszeichnung zeigt einen geschlossenen wehrhaften Bau mit zwei Stockwerken und einem zinnenbekrönten, offenen Wehrgang. Von dem gedeckten ebenfalls zweistöckigen Umgang um den Innenhof aus waren die einzelnen Räume zugänglich. Er hatte ein nach innen geneigtes Dach, damit das Regenwasser in Zisternen fließen konnte. Die Räume hatten an den Außenwänden lediglich kleine Schlitzfenster.
Die quadratische Befestigungsanlage von etwa 32 m Seitenlänge besaß einen einzigen, großzügigen Eingang mit einem halbkreisförmigen Vorhof (1). Die Torgasse (2) mit zwei verschließbaren Toren führte zum Innenhof (3), in dessen Ecken sich Zisternen befanden. Umgeben war er von einem gedeckten Umgang (4). Dem Eingang gegenüber lag in einer Apsis das Fahnenheiligtum (5) mit kleinen Nebenräumen. Unmittelbar links neben dem Tor war das Treppenhaus (6); ein anschließender großer Raum in der Südwestecke (7) wird als Magazin gedeutet. Rechts neben dem Tor war wohl die Wohnung des Kommandanten ein großer Raum mit Keller (8), ein sorgfältig ausgestatteter Wohnraum (9) sowie eine Küche (10) verbunden durch einen Gang (11). Die Räume für die Mannschaften (12) waren jeweils rund 20 m² groß und hatten einen aus Lehm gemauerten Herd.
Der Burgus wurde um 1800 erstmals als römisches Bodendenkmal erkannt. Der Geistliche Rat und Professor der Mathematik I. Pickel aus Eichstätt und der Konsistorialrat M. Redenbacher aus Pappenheim nahmen erste Grabungen vor. Eine erste wissenschaftliche Ausgrabung erfolgte 1916/17 durch den bekannten Limesforscher F. Winkelmann aus Pfünz. Er ließ die freigelegten Grundmauern zu Ihrer besseren Erhaltung wieder zufüllen.
Erst in den sechziger Jahren wurde der Burgus erneut freigelegt und in seiner heutigen Form restauriert. Die Arbeiten wurden von Schülern des Christian von Bomhard Gymnasiums Uffenheim durchgeführt, beraten vom Bayer. Landesamt für Denkmalpflege und unterstützt vom damaligen Landkreis Weißenburg in Bayern.
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017