Burggraf von Riedenburg im Altmühltal


Burggraf von Riedenburg

im Naturpark Altmühltal



Die Aussicht von den Fenstern der Rosenburg, deren Kern aus dem 13. Jahrhundert stammt, auf das tief darunter liegende Städtchen Riedenburg und weit hinaus übers Altmühltal ist zum Schwärmen schön. Eine landschaftliche Delikatesse sozusagen. Hier residierten seit dem Jahr 973 die Grafen von Riedenburg. Bis zum Aussterben ihres Geschlechts 1185 hatten sie auch das Regensburger Burggrafenamt als Reichslehen inne. Man mag es dem besonderen genius loci zuschreiben, daß auf der Rosenburg der Frühling des deutschen Minnesangs seinen Einzug hielt. Unter den drei Söhnen des Regensburger Burggrafen Heinrich III. war einer jener "burcgrave von Ritenburc", der in allen drei mittelalterlichen Liederhandschriften vertreten ist. Es könnte der 1174 bis 1184 bezeugte Heinrich IV. oder dessen jüngerer Stiefbruder Otto III. gewesen sein. Im Manesse-Codex sitzt er, mit dem Schwert in der Hand ganz ritterliche Würde verkörpernd, auf einer reich gezierten Bank und übergibt dem Boten ein großes Schriftband. Wetten, daß darauf die Lieder verzeichnet sind, mit denen er das Herz seiner "frowe" zu gewinnen hofft?
Das überlieferte Werk des Burggrafen umfaßt sieben Liedstrophen. Sie stellen ihn in eine Reihe mit den "donauländischen" Sängern, die als Minnelieder in deutscher Sprache gedichtet haben. Zwar machen ihre Lieder noch den Einfluß der provenzalischen Troubadours deutlich, doch lehnen sie sich schon stärker an Volkstümliches an. Mann und Frau erscheinen gleichrangig, der Sänger himmelt seine unnahbare Geliebte nicht länger nur aus weiter Ferne an. Er singt weil er liebt, mit seinem Lied drückt er persönliche Empfindungen aus, die zwischen naiver Erotik und ritterlichem Minnedienst schwanken. Beim Riedenburger indes gewinnt die "hohe Minne", also der entsagungsvolle, veredelnde Dienst an der Herrin, Vorrang gegenüber dem Streben nach Liebeserfüllung.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017