Alfershausen bei Thalmässing im Naturpark Altmühltal


Geschichte  (von Horst Köbler)

von Thalmässing / Alfershausen im Naturpark Altmühltal



Nach Barth Bernreuther "Land um Stauf" sind folgende geschichtliche Daten bekannt:
Der Ortsname bedeutet "zu den Häusern des Alchfried, Alafried (1)". Mundartlich wird der Namen "Alfaschhausa" gesprochen. Das zuständige Hofgericht war das Oberamt Stauf-Landeck. Dem brandenburgischen Kastenamtes Stauf gehörten: 5 Höfe; 6 Halbhöfe; 29 Köblersgüter. Dem eichstättisch Kastenamt Titting-Raitenbuch gehörten: 1 Mühle; 1 Hof; 1 Köblersgut; 2 Häuser; 1/2 Tafern-Wirtschaft. Dem Kloster Seligenporten gehörten: 1 Halbhof; 2 Viertelshöfe. Dem pfalz-neuburgischen Kastenamt Heideck gehörten: 11 Köblergüter; 1 Haus. Dem von Holzschuher (Nürnberg) gehörte 1 Köblersgut. Dem von Löffelholz (Nürnberg) 1/2 Tafern-Wirtschaft (2). Die Kirche von Alfershausen soll von den Herren von Heideck erbaut worden sein (3). In die Pfarrei eingemeindet waren gem. Simon, hist. Atlas von Bayern die pfalz-neuburgischen Orte Tiefenbach, Kolbenhof und Rabenreuth sowie die Hälfte von Steindl (heute zu Eysölden). Die Pfarrei ist seit 1528 evangelisch. Die Zugehörigkeit der o. a. Orte zu Alfershausen war noch zur Zeit meines Besuches der Volksschule (1947-1952) so wie oben dargestellt.

Zur Geschichte von Alfershausen gem. Bernreuther folgende Daten:

19.4.788  erscheint in einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda ein Alfershausen (spätere Edition: Altolfeshusen, Atolfeshusen) und wird im Register bei Karl Bosl, "Franken um 800", als zum Landkreis Hilpoltstein gehörig bezeichnet (4). Diese Auslegung ist nach verschiedenen Meinungen unsicher und wird angezweifelt.
1068  Erwähnung als Alchfrideshusen (5)
um 1150  erscheinen Ortsadelige von Alfershausen (6)
1343  das bisher den Herren von Hilpoltstein zustehende Patronatsrecht geht an das Kloster Seligenporten über und kommt 1803 an Bayern
um 1627  erscheinen verschiedene Exulanten aus benachbarten rekatholisierten heideckischen Orten
um 1631 - 1648  Alfershausen ist durch die Kriegswirren des "30-jährigen Krieges" stark verwüstet. Den Wiederaufbau nehmen eingewanderte protestantische Oberösterreicher (Land ob der Enns) in die Hand (7)
1742  Neubau der Kirche (8)
23.4.1945  Gefecht um Alfershausen zwischen Amerikanern und deutscher Waffen-SS
Zu den Kämpfen um Alfershausen im einzelnen:
Aus der Geschichte der 14. US-Panzerdivision:
"Nachdem die Truppen zunächst im Raum Eysölden-Pyras in ein Minenfeld gerieten und auf steifen Widerstand stießen, blieben die Panzer und die Infanterie zunächst für die Nacht in diesen Orten. Am nächsten Tag wurde der Vorstoß wieder aufgenommen, C-Trupp ging mit der 62. Infantery vor und A. Trupp mit dem 47. Panzerbataillon und die Aufklärer liefen in schweren Widerstand in Alfershausen. Später heißt es: Die 1. Kompanie beseitigte ebenfalls Minenfelder und beseitigte eine Straßensperre in der Nähe von Alfershausen; ..." (9)

Auf deutscher Seite verteidigte in diesem Raum die 17. SS-Panzergrendierdivision "Götz von Berlichingen"
Nürnberg war gefallen. Die 14. US-Panzer-Division stieß mit zwei Stoßkeilen nach Süden vor, ...
Die vordere Linie der Division schob sich wie ein Wellenbrecher am 23.4. in den Angriffsraum des Gegners über Stauf-Eichelberg-usw.. Der Div.Befehl Nr. 216a (10) vom 24.4.1945  3.00 Uhr besagt:
  1. . . .
  2. 17. SS-Pz.Gr.Div. "G.v.B" geht in der Nacht vom 23./24.4. hinter die Altmühl zurück und richtet sich hier stützpunktartig zur Verteidigung ein.
    Grenze rechts zu 416.I.D.: Hemau einschl. - Walddorf ausschl. - Kelheim ausschl.
    Grenze links zu XIII. SS-AK (362. I.D. Alfershausen (einschl.) (11) - Altdorf (ausschl.) - Walting (ausschl.) - Ingolstadt (einschl.).
  3. . . . (12)
Die Gliederung zeigt, dass in Alfershausen das 37. PzGrenRgt und II.PzAbt "Hermann Göring" und Batallion "Kleppmeier" zum Einsatz kamen. Im Laufe der Kämpfe um Alfershausen fielen 15 SS-Soldaten, die auf dem Friedhof in Alfershausen nach den Kämpfen bestattet wurden. Beim Bahnhof wurden 2 von 3 dort eingesetzten Kampfpanzern "Panther" durch US-Truppen abgeschossen und branden aus(13).

Literaturverzeichnis

  1. Michael Bacherler, die Siedlungsnamen des Bistums Eichstätt. In: Sammelband des Hist. V. Eichstätt 1923
  2. Die Angaben über die Hoheitsbereiche und Untertanen beziehen sich auf die Zeit am Ende des alten Reiches (Hirschmann, Hist. Atlas von Bayern - Band Eichstätt
  3. Christian Starck, Stoff zur Geschichte von Thalmässing. Manuskript im Gemeindearchiv Thalmässing. 1939
  4. Karl Bosl, Franken um 800. Strukturanalyse einer fränkischen Königsprovinz. 2. Aufl. München 1959 (= Band 58 der Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte, hrsg. v. der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften) nach Stengel, Urkundenbuch des Klosters Fulda (Band I.2. Teil Nr.175 S.264 ff.).
  5. Stadtarchiv Nürnberg Spital. Amtsbuch Nr.247
  6. Staatsarchiv Nürnberg Veraltete Repertorien (Rep. 326) Nr.247/248 (Stauf) S.666 und Franz Heidingsfelder, Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt (Veröff. d. Ges.f. fränkische Geschichte., 6.Reihe) Innsbruck 1915 u. Erlangen 1938, Nr.386
  7. Walter Lehnert, Die oberöstereichischen Exulanten im ehemaligen Brandenburg-Ansbachischen Oberamt Stauf-Landeck (Dissertation) und Georg Barth, Verzeichnis der o. ö. Exulanten im Bezirk des ev.-luth. Dekanats Thalmässing im 17.Jahrhundert, In: Freie Schriftenfolge der Ges. f. Familienforschung in Franken. Band 14. Neustadt an der Aisch 1962. Siehe auch Denkmal für die Exulanten in Thalmässing.
  8. Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken. III. Bezirksamt Hilpoltstein. München 1929
  9. Captain Joseph Carter, The History of the 14th armed Division "... Moving out the next day, C Troop was with the 62nd Infantry and A. Troop with the 47th Tank Battalion; and the recon ran into the heavy resistance at Alfershausen; ..." "... The 1st Platoon also was clearing minefields, and cleared a road block near Alfershausen; ..."
  10. M.Wind/ H.Günther (Hrsg.) Kriegstagebuch 30. Oktober 1943 bis 6. Mai 1945; 17. SS-Panzer-Grenadier-Division "Götz von Berlichingen"; Schild-Verlag
  11. Dies würde bedeuten, dass Alfershausen eigentlich in den Abschnitt der 362. Infanteriedivision (eine Heereseinheit) gehörte. Aber es ist bekannt, dass in Alfershausen eine Anzahl von Angehörigen der Waffen-SS fielen. Sie oben im Text.
  12. Helmut Günther; Die Sturmflut und das Ende; Geschichte der 17. SS-Pz.Gren.Division "Götz von Berlichingen"; Schild Verlag; S.390-391
  13. Kriegsende 1945 - eine Rückschau nach 50 Jahren; Sonderheft der heimatkundlichen Schriftenreihe des Landkreises Roth 1995; Ernst Winkler "Kämpfe um Alfershausen und Stauf" S.149

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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017