Burg Stauf in Thalmaessing im Naturpark Altmühltal


Geschichte

des Marktes Thalmässing im Naturpark Altmühltal



Das Vorland der Südlichen Frankenalb mit zahlreichen Anhöhen und der Steilanstieg zur Hochfläche prägen das Gemeindegebiet von Thalmässing.
Der Markt Thalmässing liegt im Thalachtal, seit Jahrhunderten Ziel aller Straßen der Umgebung. Die Höhen um Thalmässing waren vorgeschichtliche Wohnplätze. Vermutlich gründeten Baiern im 5./6. Jahrhundert den Ort. Seit vorkarolingischer Zeit erhob sich auf dem Michaelsberg eine Kirche anstelle einer heidnischen Kultstätte. Urkundlich nachgewiesen wurde eine Kirchweihe erst 1188 unter Bischof Otto von Eichstätt. Damals hatte ein "stattlicher Ritter" seine Burg ebenfalls am Michaelsberg. Die Pfarrkirche "St. Michael" wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Plänen Gabriel de Gabrielis grundlegend erneuert, die jüngste der drei evangelischen Kirchen, "St. Gotthard", um die gleiche Zeit vom markgräflichen Baudirektor Willhelm von Zocha. "St. Marien" erhielt einen klassizistischen Kanzelaltar; auch legte am gotische Wandmalereien frei. Die neue katholische Kirche "St. Peter und Paul" von 1924 paßt sich im Äußeren dem Marktgrafenstil an.
Juden waren seit 1618 in Thalmässing ansässig. Die Synagoge bestand von 1690 bis 1933, ein Friedhof wurde 1825 angelegt. Seit der Reformationszeit war Thalmässing evangelische Enklave.
1810 wurde es Sitz eines Dekanats, das bis 1969 bestand. Groß war die Anziehungskraft der Thalmässinger Wochen- und Jahrmärkte; vier Märkte finden noch heute statt.
Die Herren von Thalmässing hatten das Reichslehen Landeck inne, eine Burg östlich des Ortes auf 500 m Höhe. 1372 erhielt es der Nürnberger Burggraf und vereinigte den Besitz mit dem Amt Stauf. Wie diese Burg wurde auch Landeck 1460 zerstört und nicht wieder errichtet. Erhalten blieb nur der einstige Graben; am Burgstall stehen zwölf Linden als Naturdenkmal unter Schutz.
Heimmühle und Eckmannshofen sind heute baulich mit Thalmässing verbunden, Hagenich, Gebersdorf, Göllersreuth. Feinschluck sowie die Kochs-, Kätzel- und Bergmühle gehören zum Einzugsbereich der Thalach unterhalb des Marktes. Hagenich sicherte die Straße nach Greding mit einer Turmhügelburg. Die Kätzelmühle soll ihren Namen nach dieser Befestigung, einem "castellum" tragen. Auch in Gebersdorf nutzten zwei Mühlen die Wasserkraft. Der befestigte Wohnsitz der Herren von Gebersdorf lag innerhalb des Ortes. Göllersreuth entstand als Ausbausiedlung Ende des 12. Jahrhunderts. Feinschluck hat seinen Namen von "Fints-Luch", wobei "Luch" für Wald Lohe steht.
Vor dem 12. Jahrhundert war der Ort "Hebingen" im Besitz der gleichnamigen Herren, dann gehörte er den Herren von Stauf. Seit dem 13. Jahrhundert wird zwischen zwei Gemeindeteilen unterschieden; nur Kleinhöbing zählt heute zu Thalmässing. Eine Kapelle "St. Peter und Paul" entstand nach 1130; zeitweise gab es auch eine klösterliche Niederlassung. Nahe der Mündung in die Schwarzach treibt die Thalach die Zinkelmühle.
Südlich des Auer Berges liegt der namengebende Ort Aue oberhalb der Thalach. Auf dem östlichen Ausläufer des Berges bezeichnet der Burgstall, Burschel genannt, den einstigen Wohnplatz der "Herren von Owe" aus dem 12. Jahrhundert. Im Ort errichteten sie dann eine Burg neben der heutigen Kirche "St. Ottilia". Am Westhang des Auer Berges liegt die Einöde Appenstetten, am Nordhang der Gemeindeteil Graßhöfe.
Vom Thalachtal aus steigt die Südliche Frankenalb steil zur Jura-Hochfläche an. Unterhalb des dicht besiedelten Nordrandes wurde im 13. Jahrhundert Rabenreuth gegründet. Bei Ohlangen am Aufstieg zur Hochfläche siedelten Kelten; auch Funde aus der Karolingerzeit wurden entdeckt. Reinwarzhofen in unmittelbarer Nachbarschaft liegt 100 m höher. Ein Fernmeldeturm erhebt sich westlich des Ortes. Ruppersberg nannte man einst die Landschaft zwischen Weißenburger Wald und Kipfenberg. Daran erinnert der Ortsname Ruppmannsburg. Hier wurde von 1651 bis ins 18. Jahrhundert ergiebiges Eisenerz abgebaut. 1892/93 erhielt Ruppmannsburg eine neuromanische Christuskirche statt des alten, "St. Alban" geweihten, Gotteshauses.
Waizenhofen und Landersdorf fanden 1150 urkundliche Erwähnung. Hundszell hat seinen Namen von einem Verwalter des klösterlichen Hofes aus dem frühen Mittelalter. Im Süden des Gemeindegebiets liegt Reichersdorf, eine Gründung des 8./9. Jahrhunderts.
Ein nördlicher Ausläufer des Gemeindegebiets ist Pyras. Der Ortsname wird mit dem mittelhochdeutschen Wort für "Wilde Weide" erklärt.
Eysölden am Rand des Naturparks Altmühltal ist eine bairische Gründung und war Urpfarrei im Land um Stauf. Das Schloß im Ort geht auf das 11. Jahrhundert zurück. Die spätgotische Anlage ist seit 1658 Gastwirtschaft. Eysölden besaß Marktrecht und Halsgerichtsbarkeit. Ein erstes Gotteshaus bestand wohl bereits um 900. Die mittelalterliche Kirche "St. Thomas und Agidius" wurde 1749 im Markgrafenstil umgestaltet.
Bis 1793 war Eysölden "Fraischpfarrei" für das Oberamt Stauf-Landeck; alle kirchlichen Amtshandlungen für Gesetzesbrecher fielen in ihre Zuständigkeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich viele Heimatvertriebene in Eysölden an. Die katholische Herz-Jesu-Kirche wurde 1965 geweiht.
Westlich von Eysölden liegen die Weiler Ziegelhütte und Neumühle an einem Roth-Zufluß. Steindl am Talbeginn bedeutet "kleiner Felsen" Hier stand an der Stichbahn nach Greding der Bahnhof Eysölden. Die Straße Hilpoltstein - Greding durchzieht das Dorf Tiefenbach.
Mittelpunkt des Gebiets um Thalmässing ist Stauf, ein 535 m hoher Berg mit der Burg und der Ansiedlung gleichen Namens. Das Dorf am Fuß des Berges war seit 1460 Sitz des Amtes Stauf, des späteren Oberamtes Stauf-Landeck. Erhalten blieb das Kastnerhaus, ein Bau des früheren Rokoko.
Bevor Stauf zum Sitz einer der bedeutendsten Geschlechter des fränkisch-oberpfälzischen Raums wurde, trug möglicherweise der 557 m hohe Altenberg im Osten deren Burg. Die älteste Nennung der "Stauf" erfolgte 1138/47. Die Burg stand auf einer Plattform von 45 m Durchmesser, den Palas aus dem 13. Jahrhundert umgaben breite Gräben.
Diese festgefügte Anlage wurde ab 1309 mehrmals zerstört. Zweimal konnte sie auf kaiserlichen Befehl wieder aufgebaut werden. Nach dem Krieg zwischen Markgraf Albrecht Achilles und Ludwig dem Reichen von Landshut 1460 ließ man die Ruine verfallen. Selbst im 20. Jahrhundert blieb Stauf nicht verschont:
Ende des Zweiten Weltkriegs erlitten Dorf und Ruine schwere Beschädigungen. Inzwischen bewohnt ein privater Besitzer den teilweise ausgebauten Burgbereich.
Von Stetten, an der Straße Stauf - Thalmässing gelegen, erreicht man in östlicher Richtung Schwimbach. Der Wohnsitz eines adeligen Geschlechts im Dorf wurde Biburg genannt. Die Pfarrkirche "St. Lorenz" aus dem 13./14. Jahrhundert unterstand dem Heilig-Geist-Spital zu Nürnberg. Noch 1968 hatte die Stadt das Patronatsrecht inne. Aus Nürnberger Werkstätten stammt auch der Hochaltar von 1511; die Gemälde werden Michael Wohlgemut zugeschrieben. Der "Heilig-Geist-Saal" im früheren Gasthaus, einem mittelalterlichen Giebelbau, diente Sitzungen der Dorfherrschaft.
Dixenhausen, im Mittelalter Tochsen- oder Tüchershausen, liegt nördlich des Auer Berges. Lohen mit Kammühle unmittelbar an der Autobahn gehörte zum Pfalz-Neuburger Gebiet. Offenbau ist mit der "Offenau" verbunden, einem ursprünglich bewaldeten Bereich nördlich des Eichelbergs. Das Dorf war eichstättisch, die Kirchenhoheit lag jedoch bei der Markgrafschaft Ansbach. Der Kolbenhof im Westen an der Thalach ist ein Rodungsort des 12. Jahrhunderts. Bei Alfershausen war das Tal bereits in der Hallstattzeit besiedelt. Die Kirche des Ortes soll von den Herren von Heideck erbaut und in ihrer heutigen Form vom Ansbacher Hofbaumeister Steingruber umgestaltet worden sein.



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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017