Zigeunerloch in Wellheim im Urdonautal


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in Wellheim im Naturpark Altmühltal



Start für unsere Wanderung ist das Torbogenhaus unmittelbar neben der Kirche "St. Andreas". Vorbei am Marktplatz folgen wir der Schutterstr. und biegen dann rechts in die Neuburger Str. ein. Kurz vor Ortsende führt uns ein Wanderweg rechts von der Ortschaft weg. Beim Marterl das dem Hl. Joseph geweiht ist vorbei beginnt der sog. Pionierweg, ein flach ansteigender, gut ausgebauter Weg, der in südwestlicher Richtung entlang einer Talschlucht durch dicht bewachsenen Laubwald führt. Im Jahre 1911 haben diesen Weg 50 Pioniere des 1. Pionier-Bataillons aus Ingolstadt gebaut und in Fels die Daten ihrer ehrenamtlichen Leistung eingehauen. Nach knapp 2 km verlassen wir den Pionierweg und zweigen links Richtung Zigeunerloch ab. Nach Überquerung eines Bachlaufes folgen wir dem Wegweiser und bewältigen einen etwas steileren Anstieg hinauf zum Zigeunerloch. Dort, wo heute mächtige, bizarre Felsgebilde im Dämmer eines dichten Buchenwaldes stehen und eine schaurig-düstere Stimmung über der einsamen und verlassenen Stätte liegt, ging es vor mehreren Jahrhunderten lange Zeit hoch her.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts hausten hier Zigeuner. Die zahlreichen Schluchten und Höhlen boten ideale Schlupfwinkel, außerdem lag die gewaltige Felsengruppe unmittelbar an der Grenze zwischen dem Fürstbistum Eichstätt und dem Fürstentum Pfalz-Neuburg - heute die Grenze zwischen den Landkreisen Eichstätt und Neuburg - und war deshalb als Zufluchtsort besonders geeignet, da man mit ein paar Schritten über die "Landesgrenze" fliehen konnte. Doch hatten die Zigeuner in ihrem Unterschlupf keine lange Bleibe: Als eine Gruppe von ihnen 1699 in Neuburg beim Einzug des Kurfürsten Johann Wilhelm aufspielte, sahen sie auch die Kunstschätze des Neuburger Schlosses. Ihr Anführer stieg deshalb nachts in das Schloß ein, um ein Gemälde mit goldenem Rahmen zu stehlen. Er wurde dabei auf frischer Tat ertappt, zum Tode am Galgen verurteilt und hingerichtet. Die Zigeunersippe verschwand daraufhin aus der Gegend von Wellheim, nur die unheimliche Stätte mit ihren romantischen Felsgebilden bewahrt noch heute ihren Namen.
Nach kurzer Rast führt uns der Weg wieder zurück zum Pionierweg. Wir folgen diesem bergauf und orientieren uns an der Beschilderung nach rechts. Unsere Wanderung führt uns rechterhand über einen von Blaubeerensträuchern umsäumten Waldweg zur sog. "Aussicht". Von hier aus wird man mit einen herrlichen und atemberaubenden Rundblick über den Markt Wellheim mit Kreuzelkapelle und Burgruine sowie über das Urdonautal belohnt. Nach einer ausgiebigen Verschnaufpause folgen wir dem Pfad bergab und biegen links ein zum ehemaligen Kreideweiher, ein Überbleibsel des früheren Kreideabbaus. Vorher unternehmen wir jedoch einen Abstecher (ca. 300 m) zur nächsten Sehenswürdigkeit, der Kreuzelbergkapelle. Dieses einfache, schlichte Kirchlein, auf einem nach allen Seiten steil abfallenden Felsblock thronend, wurde 1654 zu Ehren der Hl. Jungfrau und Gottesmutter Maria erbaut. Im Gegensatz zu dem einfachen Außenbau verfügt das Kapelleninnere über eine barockzeitliche Ausstattung. Vom Platz der Figurennische hinter der Kapelle genießt man einen wunderbaren Blick über den Ort Wellheim. Von dort aus führt ein Kreuzweg mit seinen 14 Stationen durch schattigen Buchenwald hinauf zur Kapelle. (Der Abstieg ins Tal über den Kreuzweg kann alternativ zur ausgeschilderten Route gewählt werden.)
Ansonsten führt unser Weg zurück zur Abzweigung unterhalb der Aussicht und wir folgen der Ausschilderung nach rechts durch eine ehemalige Kreidegrube. Nach etwa 400 m biegen wir bei der Wegkreuzung nach rechts ab. Nach kurzem Abstieg läßt man seinen Blick über die Kirche "St. Andreas" mit dem einmaligen Wellheimer Gottesacker schweifen, auf dem nur Holzkreuze zugelassen sind, eingerahmt vom frischen Grün des Waldes. Ein Abstecher durch den Friedhof, der im Jahre 2004 sogar mit dem Holzförderpreis ausgezeichnet wurde, lohnt sich auf alle Fälle. Gleich nebenan im Torbogenhaus befindet sich das Fremdenverkehrsbüro und das Heimatmuseum des Marktes Wellheim.


Wanderstrecke: 4,8 km
Höhenmeter: 114 m
Wanderzeit: 1,5 Std.
 
Höhenprofil Wanderweg
Karte


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Zuletzt aktualisiert am 19.04.2020