Waldarten haben es besser
Naturforscher wie die Fürsten von Eichstätt konnten im 19. Jahrhundert noch aus dem Vollen schöpfen. Herzog Maximilian ließ z. B. 1835 die heimischen Vogelarten für seine Naturaliensammlungen fangen. Viele der damals überall vorkommenden Arten sind heute selten, gefährdet oder gar in Deutschland ausgestorben. Insbesondere intensive Landwirtschaft, Siedlungs- und Straßenbau führen seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem hohen Artenschwund. Im Artenschutz-Report 2015 des Bundesamtes für Naturschutz sind 31 % der untersuchten heimischen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten als gefährdet eingestuft, 4 % bereits ausgestorben. Vor allem die Arten des Offenlandes sind gefährdet.
Für Arten, die an Wald gebunden sind, ist die Bilanz eher positiv. Gerade in naturnah bewirtschafteten Wäldern sind zum Teil sehr sensible und seltene Arten mit hohen Ansprüchen an ihren Lebensraum, wie z. B. Wildkatze und Schwarzstorch, zurückgekehrt. Vielfältige Strukturen, sonnige und schattige Stellen, Felsen, Gewässer, zahlreiche Baum-, Strauch- und Krautarten, alte und junge Bäume, Totholz usw. bieten vielen verschiedenen Pilz- und Tierarten Brutraum, Versteck, Nahrung, Jagd-, Symbiose- und Parasitierungsmöglichkeiten.
Unterschiedliche Verhältnisse fördern die Artenvielfalt
In rauen Rinden verstecken sich Insekten und Spinnen. Der Waldbaumläufer hat sich darauf spezialisiert, sie aufzuspüren. Jüngst abgestorbene Bäume sind willkommene Kinderstuben. Unter ihrer Rinde fressen sich die Larven vieler Käferarten satt, ehe sie sich, wie der Zangenbock, in einer "Puppenwiege" zum Käfer verwandeln. Sonnige Baumkronen locken Blattläuse an, willkommene Beute von Kamelhalsfliegen. Feuchte und schattige Orte sind die Heimat von feuchtebedürftigen Tieren wie den Schließmundschnecken.
Die Artenkenner werden immer weniger
Was bedeutet dies für die Artenvielfalt und letztendlich für unsere natürlichen Lebensgrundlagen, wenn der Satz gilt, dass man nur das, was man kennt, schätzt und erhält?
Artenvielfalt bereichert auch ideell. So kann es Spaß machen, bisweilen exotisch anmutenden heimischen Pilzen, Pflanzen und Tieren nachzuforschen.
Naturalienkabinett
Herzog August bereicherte das Naturalienkabinett des Vaters u.a. mit Vögeln aus Brasilien.
Die Mineralien Maxililians sind heute ein bedeutender Teil der Mineralogischen Staatssammlung in München.
1817 - 1855
zurück zur Homepage KultURwald in Eichstätt im Naturpark Altmühltal
Zuletzt aktualisiert am 19.01.2018