Gründonnerstag bis einschl. 1. Advent
Das Fossilien- und Steindruck-Museum geht aus dem Museum auf dem Maxberg hervor, das im Jahr 2004 auf ein 75-jähriges Bestehen zurückblicken konnte und als das älteste Museum seiner Art in der hiesigen Gegend gilt. Der Standortwechsel nach Gunzenhausen, mitten im beliebten Erholungsgebiet Fränkisches Seenland, bringt das Museum mit seinen vielen wertvollen Ausstellungsstücken und Fossilien aus aller Welt einem breiten Publikum näher. Die Geburtsstunde des Museums schlug, als Alphons L. Zehntner, Sohn eines Münchener Lithographiesteinhändlers, 1929 zum Generaldirektor des Solnhofener Aktien-Vereins berufen wurde. Er gewährte interessierten Besuchern freien Eintritt zu seiner umfangreichen Fossilien - Sammlung. Zum 30-jährigen Dienstjubiläum erfüllte sich sein Wunsch, die Sammlung in einem Museum zu präsentieren. Ein gemeinnütziger Verein wurde gegründet mit dem Ziel, auf dem Maxberg ein der Öffentlichkeit zugängliches Museum einzurichten, das am 30. Mai 1959 eröffnet wurde. Die Sammlung des Museums wird bis heute von namhaften Fachleuten, Studenten der Geologie und Palaeontologie und von Schülern als beliebtes und anerkanntes Forum zur Wissensbildung geschätzt. Wechselnde Sonderausstellungen, praktische Vorführungen der Lithographie und informative Multimedia-Vorführungen machen wiederholte Besuche im neuen Fossilien- und Steindruck-Museum zu einem besonderen Erlebnis. Präparieren Sie Ihre eigene Versteinerung, eine Werkstatt - die das Präparieren von Fossilien unter fachlicher Anleitung möglich macht - stellt für unsere Besucher während der Sommermonate eine besondere Attraktion dar.
Im Fossilien- und Steindruck - Museum werden Fossilien aus aller Welt, vorwiegend aus dem oberen Weissen Jura - dem Malm - gezeigt. Sie entstanden gegen Ende der Jurazeit, vor etwa 150 Millionen Jahren. Am Rande und nördlich des damaligen Mittelmeeres, bestehend aus einem sich etwa bis zum Alpenraum erstreckenden Flachwasser, das dann dort in die Tiefsee überging, hat sich in flachen lagunenartigen Senken, die von der offenen See vorwiegend durch Korallenriffe abgetrennt waren, feinster Kalkschlamm abgelagert. Dieser verfestigte sich im Laufe der Zeit zu Plattenkalk. Das Land senkte sich damals langsam ab und so konnte sich stets von neuem am Boden der Lagunen Kalkschlamm absetzen. So entstanden, je nach Tiefe der Lagunen Schichtkomplexe von wenigen bis zu mehr als 50 m Mächtigkeit. Bei Stürmen während der Monsunzeit damals herrschte hier subtropisches Klima - so muß man es sich vorstellen - wurden Meeresbewohner aller Art in die Lagunen eingeschwemmt, die hier später bei Stillwasserbedingungen wegen des abnehmenden Sauerstoffgehaltes und der zunehmenden Versalzung des Wassers über kurz oder lang umkamen. Nach einer gewissen Driftzeit sanken sie auf den Boden, wo sie später von einer zweiten Kalkschlammschicht bedeckt wurden und dann mit der Zeit versteinerten. Aber auch Landtiere aller Art und Lebewesen, die die Luft bevölkerten, gelangten bei Stürmen in die Lagunen, wo sie ertranken und das gleiche Schicksal erlitten wie die Meerestiere. Dem Umstand, daß die in den Lagunen umgekommenen Lebewesen meist bei ruhigem Wasser in den Kalkschlamm eingebettet wurden, haben es die Solnhofener Versteinerungen zu verdanken, daß sie so weltberühmt wurden. Feinste Einzelheiten, auch von Weichteilen, wurden dadurch überliefert und bieten den Wissenschaftlern heutzutage zuverlässige Grundlagen für ihre Forschungen. Geordnet - von der Qualle bis zu den hochentwickelten Flugsauriern - zeigen wir im Original hervorragend erhaltene und zugleich seltene Stücke von Meeres- und Landbewohnern aus aller Welt, die was die Solnhofer Versteinerungen betrifft, vor etwa 150 Millionen Jahren lebten. Dargestellt wird ebenso die Entwicklung der Lebewesen. Höchst interessant sind dabei Präparate und Modelle rezenter, das heißt heute noch lebender Verwandter der Fossilien, die sich gegenüber früher nicht oder kaum verändert haben. Sie sind besonders gekennzeichnet. In 2 Schaukästen werden Abgüsse nahezu aller bisher bekannten Urvögel gezeigt. Hervorzuheben ist das Berliner Exemplar. Werner von Siemens ermöglichte 1881 den Ankauf für die Berliner Humboldt - Universität. Es ist das eindrucksvollste und zugleich vollständigste Exemplar.
Als besondere Attraktion zeigt das Fossilien- und Steindruck-Museum den Skelett - Abguss eines mehr als 7 m langen Plateosauriers, der sich vorwiegend von Pflanzen ernährte. Dinosaurier lebten auch in der hiesigen Gegend. Unter anderem wurden bei Ausgrabungen in Ellingen Skelette von Plateosauriern gefunden.
Besuchen Sie das neue und einzigartige Fossilien- und Steindruck-Museum in Gunzenhausen. Es zeigt Fossilien aus aller Welt und dokumentiert die palaeontologische und kulturhistorische Bedeutung der Solnhofener Plattenkalke.
Der Steindruck, Die Lithographie-Grundform des heutigen Offsetdruckes ist einer der Schwerpunkte des Museums. 1798, nach jahrelangen Versuchen, erfand Alois Senefelder unter Verwendung von Solnhofener Platten dieses neue Druckverfahren, den Flachdruck. Damit begann eine neue Epoche der Schwarzen Kunst. Das Prinzip ist relativ einfach, Solnhofener Stein nimmt Wasser und Fett an, Wasser und Fett aber stoßen sich gegenseitig ab. Wird nun auf den völlig eben geschliffenen oder gekörnten Stein mit Fett-Tinte oder Fett-Kreide eine Zeichnung aufgebracht, die übrige Fläche anschließend befeuchtet, dann nimmt beim Einwalzen nur die Zeichnung Druckfarbe an, die befeuchtete Fläche aber stößt sie ab.
Diese Erfindung revolutionierte auf manchen Gebieten das Druckwesen. Musiknoten beispielsweise, bisher in Kupfer gestochen, konnten nunmehr wesentlich - zwischen 30-50 % preisgünstiger angeboten werden. Schon in der Anfangszeit des Flachdrucks waren aufgrund dieser Erfindung einfache Illustrationen sogar in Schulbüchern möglich, das heißt bezahlbar. Dies begünstigte die Wissensvermittlung und trug schon bald zur Hebung der Volksbildung bei. Technische Kenntnisse ermöglichten es Senefelder, die erforderlichen Pressen für das neue Druckverfahren zu entwickeln (Reiberpressen). Tiegelpressen (Buchdruck) und Kupferdruckpressen, mit denen er anfänglich zu arbeiten versuchte, erwiesen sich als ungeeignet. Im Museum werden insgesamt 6 Druckpressen gezeigt, 3 davon (sämtlich Nachbauten), wurden von ihm selbst erdacht, und zwar eine Kupferdruckpresse, mit der Senefelder 1796 die ersten Noten druckte, die Stangenpresse und die Tischpresse. Zu sehen sind ferner Wiegendrucke von Senefelder und seinen Zeitgenossen, die erforderlichen Arbeitsgeräte sowie wertvolle Originale weltbekannter Künstler (unter anderem Salvador Dali, Daumier, Gavarni, Toulouse-Lautrec, Marc Chagall, Käthe Kollwitz, Zille, Kokoschka, Miro, Delacroix und Picasso, um nur einige zu nennen).
Überwiegend Süddeutsche Künstler des Spätmittelalters arbeiteten schon mit diesem feinkörnigen und harten Material aus der Solnhofener Umgebung. So entstanden Medaillen, Schrifttafeln, Flachreliefs und vielfältige künstlerische Arbeiten bis in die heutige Zeit. Eindrucksvolle Werke dieser Art sind im Museum zu bewundern.
Schon vor fast 2.000 Jahren kannten die Römer die vorzüglichen Eigenschaften des Solnhofener Steins. Um 200 nach Christus erhielt ein Badebecken des Limeskastells bei Theilenhofen deshalb einen Bodenbelag und eine Wandbekleidung aus Platten des Steinbruchgebietes rund um den Schwartzberg. Die maßgetreue Rekonstruktion mit dem ausgegrabenen Originalboden stellt eine besondere Attraktion des Museums dar. Die Wertschätzung der Solnhofener Platte über die Jahrhunderte bis in die heutige Zeit veranschaulicht unter anderem das Arbeitsmodell für den Fußboden im Kaisersaal des barocken Klosters Ottobeuren.
Öffnungszeiten:
Donnerstag - Sonntag 10.00 - 12.00 Uhr und 14.00 - 17.00 Uhr
Fossilien- und Steindruck - Museum
Sonnenstr. 4
91710 Gunzenhausen
Tel.Nr.: 09831/882655
Fax.Nr.: 09831/882655
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Zuletzt aktualisiert am 23.03.2020