Über die Entstehung der Altendorfer Wallfahrt berichtet eine Legende folgendes: Vor dem Schwedenkrieg hat zu Altendorf auf einem Hügel, auf dem Holz und Dörner standen, ein Schafhirt aus Schindeln und Brettern eine Kapelle gebaut, aus Weiden ein "Wiegele" geflochten und ein Bildlein unserer lieben Frau da hineingelegt und in der Kapelle zur Verehrung ausgesetzt. Es ist oft nach Mörnsheim getragen worden, aber allezeit über Nacht wieder an seinen vorherigen Platz gekommen. Darauf ist eine steinerne Figur aufgestellt und hernach eine aus Stein aufgeführte Kapelle oder Kirche gebaut worden.
Während der Altendorf urkundlich erstmals 918 erwähnt wurde, aber sicher schon zur Zeit Solas, also im achten Jahrhundert bestanden hat, erfahren wir von einer ersten Kirchweihe im Jahre 1401. Weihbischof Seyfried, so ist überliefert, weihte am Fest Mariä Himmelfahrt Kirche und Gottesacker in antiqua villa, also in Altendorf. Als der Eichstätter Generalvikar Priefer um 1601/1602 eine Visitationsreise durch das Bistum Eichstätt unternahm, notierte er über Altendorf u. a. daß sich hier eine berühmte Kapelle der seligen Jungfrau Maria befände, zu der viele Wallfahrten stattfänden. Es wird auch ein reicher Reliqienschatz erwähnt den die Kirche damals besaß.
Dennoch scheint im Laufe der Zeit an diesem gotischen Kirchlein, der Zahn der Zeit genagt zu haben, denn 1665 wollte Fürstbischof Marquard II. Schenk von Castell die "uralte Kapelle" in Altendorf renovieren und merklich erweitern lassen. Er stiftete für diesen Zweck 400 Gulden und gestattete eine Sammlung. Allerdings scheint der Ertrag dieser Sammlung so gering ausgefallen zu sein, daß der Umbau und die Erneuerung der Kapelle zunächst einmal verschoben werden mußte. Das Vorhaben dürfte begünstigt worden sein, nachdem am 16.5.1709 der erste Wallfahrtsgeistliche in Altendorf angestellt wurde. Im selben Jahr nämlich begann noch der Bau der Kapelle und des Benefiziatenhauses. Von der alten Kirche blieb die gotische Raumschale weitgehend erhalten, doch wurde der Raum zugleich vergrößert und erhöht. Auch die Friedhofsmauer wurde bei dieser Gelegenheit erweitert.
Der Eichstätter Hofbaumeister Jakob Engel hatte die Pläne für den Umbau entworfen. Die Stuckarbeiten führte Jakob Eck aus. Sie umfaßten im wesentlichen eine zierliche Umrahmung des Mittelbildes und der Ovalmedaillons an der Decke und die Errichtung der prachtvollen Stuckkanzel, die von einer wuchtigen Krone überwölbt wird. Wie der Stuck entstanden auch die Deckengemälde um 1710, die Melchior Steidl aus München schuf. Das Hauptgemälde zeigt die Apostel vor dem leeren Grab Mariens und darüber die in den Himmel aufgenommene Gottesmutter, umgeben von einer Schar von Engeln. Die Eckmedaillons enthalten Allegorien aus dem Marienlob. Das Hauptgemälde ziert auch das Wappen des Eichstätter Fürstbischofs Johann Anton Knebel von Katzenellenbogen (1705-1725), der für den Umbau 1.993 Gulden beisteuerte, das waren gut Dreiviertel der Gesamtkosten von 2.569 Gulden.
Das Kostbarste, ist der Gnadenaltar an der linken Seite. Der um 1680 entstandene und um 1710 weiter ausgeschmückte Altar hat statt eines Bildes eine Nische. Eine Figurengruppe aus Terrakotta, die in diese Nische eingepaßt ist, veranschaulicht den Titel der Kirche: Maria End, den Marientod. Wie auf einer Bühne gruppieren sich die Figuren der zwölf Apostel um das Sterbebett der Gottesmutter. Liebevoll und andächtig stehen die Apostel Maria in der Stunde ihres Hinscheidens bei und demonstrieren volksfrommen Brauchtum, wie es in gläubigen Familien noch heute in der Sterbestunde eines lieben Angehörigen gepflegt wird: Petrus spendet mit einem Weihwedel Weihwasser, die Apostel an seiner Seite halten Weihwasserkessel und Rauchfaß, andere lesen aus Büchern die Sterbegebete oder halten Sterbekerzen. In der Höhe schweben zwei Engel auf Wolken bereit, die scheidende Seele aufzunehmen. Die Marienfigur ist einen Meter lang, die Aposteldarstellungen sind zwischen 60 und 70 cm hoch. Die kunstgeschichtlich sehr interessante Figurengruppe, die, wie vermutet wird, früher einmal anders angeordnet gewesen sein dürfte, ist im frühen 15. Jahrhundert entstanden, ist also ein Werk der Spätgotik.
In den Jahren 1991 und 1992 wurde die Kirche umfassend restauriert und zu einem einladenden Schmuckstück herausgeputzt.
Vom 17. Jahrhundert an sind auch zahlreiche Gebetsanhörungen nicht nur als Legenden überliefert, sondern dokumentiert in Votivbildern oder in einem Mirakelbuch aus dem 18. Jahrhundert mit 55 aufgeführten Gnadenweisen. 1640 ließ Heinrich Konrad von Eyb, fürstbischöflicher Pfleger in Mörnsheim, eine Votivtafel renovieren, die ein vom Aussatz geheilter Graf von Pappenheim gestiftet hatte. Vitus Koch erzählt in seinem Büchlein "Geistliche Marienburg" (1641), daß eine Frau von Solnhofen hier von der Pest geheilt worden sei.
Auch von allerlei Wunderheilungen wird berichtet. So erzählt man, daß ein neunjähriger blinder Knabe vor dem Bild sehend geworden sei, "daß er ohne Führer, ohne Stab, Steg und Weg nach seinem Haus hat gehen können, sehend verblieben sei bis an sein Ende und auch zeit seines Lebens alljährlich allhier wallfahrten gekommen".
Auch bezeugen zahlreiche Votivbilder an der Südwand im hinteren Bereich der Kirche unter der Empore den Dank für erhörte Gebete und gewährte Hilfen. Die Bilder stammen in der Hautsache aus dem 18. und 19. Jahrhundert; sie veranschaulichen die Sorgen der bäuerlichen Bevölkerung der Umgegend, die sich hilfesuchend an die Altendorfer Gottesmutter wandte um Glück und Gesundheit in der Familie, um Gedeihen im Stall und Hilfe bei Arbeitsunfällen oder schwerer Krankheit. Und ein Anliegen ist allen gemeinsam, die hierher pilgern: daß ihr irdischer Pilgerweg ein seliges Ende nehme, wie es auch in der Inschrift am Chorbogen zum Ausdruck kommt: "Verehre hie Maria End daß Gott dir geb ein seeliges End, gut nehm dein Seel in seine Händ".
Wallfahrtskirche "Maria End"
Maria-End-Weg 10
91804 Mörnsheim / Altendorf
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Zuletzt aktualisiert am 10.02.2017